
Beim Sternsingen geht es uns allen darum, dass Kinder und Jugendliche - mit Unterstützung vieler Erwachsener - die Friedensbotschaft und den Segen für das neue Jahr bringen. Alle zusammen setzen wir ein Zeichen weltweiter Solidarität. Das ist das Einzigartige und das Wichtigste beim Sternsingen.
Die Katholische Jungschar als Trägerorganisation des Sternsingens in Österreich hat sich intensiv mit dem „Schminken von Hautfarben“ befasst. Wir sind zu der Entscheidung gelangt, den Pfarren zu empfehlen, beim Sternsingen auf das Schminken von Hautfarben zu verzichten. Diese aus dem Mittelalter stammende Symbolik passt nicht mehr, es kann missverständlich interpretiert werden und störend auf Menschen wirken.
Wir sind davon überzeugt, dass der Sinn unseres Sternsingens von einem Verzicht auf das Schminken in keiner Weise berührt wird. Mit unserer Empfehlung, beim Sternsingen auf das Schminken von Hautfarben zu verzichten, wollen wir zur thematischen Auseinandersetzung und zum Überdenken von Aspekten des Brauchtums anregen.
In der Bibel ist die Rede von „Weisen aus dem Morgenland“, die dem Stern von Bethlehem folgen und mit drei Geschenken - Gold, Weihrauch und Myrrhe - dem neugeborenen Jesuskind als Heilsbringer die Ehre erweisen. Von den drei Geschenken ist man dann im 5. Jahrhundert auf drei Personen gekommen. Und weil in der Bibelstelle von „Weisen“ als hochgestellten Persönlichkeiten die Rede ist, wurden sie im 10. Jahrhundert als „Drei Könige“ benannt: Caspar, Melchior und Balthasar. Die ersten Abbildungen zeigen drei Männer in unterschiedlichem Lebensalter. Später erst wurde ihnen eine geografische Herkunft zugeschrieben, und zwar die drei damals bekannten Erdteile Europa, Asien und Afrika. In Entsprechung dazu wurden die „Heiligen Drei Könige“ dann in unterschiedlichen Hautfarben geschminkt. Die Aussage war damals: Die Geburt von Jesus ist als Heilsereignis ein Angebot für Menschen jeglichen Alters und geografischer Herkunft.
Die Symbolik, dass ein Mensch wegen seiner Hautfarbe einem Kontinent zugeordnet werden könnte, stimmt heute nicht mehr. Es gibt nicht nur drei Kontinente, und auf jedem Kontinent leben Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben. Dieses ursprünglich positiv gemeinte Symbol ist überholt und kann missverstanden werden.
In den letzten Jahren ist das sogenannte „Blackfacing“ verstärkt in der Öffentlichkeit thematisiert worden. In „Minstrel Shows“ des 18. und 19. Jahrhunderts schminkten sich in den USA weiße Menschen schwarze Gesichter, um Menschen mit schwarzer Hautfarbe abwertend darzustellen und sich über sie lustig zu machen. Dieses eindeutig rassistische „Blackfacing“ hat nichts mit dem Schminken beim Sternsingen zu tun. Dennoch bringen es manche Menschen damit in Verbindung und werten es als unangebracht.
Viele Menschen sind irritiert und finden es störend, wenn Sternsinger*innen das Gesicht schwarz, gelb oder rot geschminkt wird, um die geografische Herkunft aus einem anderen Erdteil zu symbolisieren.
Tradition bedeutet Überliefertes weiterzuführen, und nicht das Gleiche genauso zu machen, wie es immer schon gemacht wurde. Traditionen dürfen und sollen sich auch wandeln, damit nicht das Wesentliche untergeht. Das ist auch beim Sternsingen der Fall, denn in den 1950er und 60er Jahren war es zum Beispiel so, dass das Sternsingen den Buben vorbehalten war. Das ist heute gar nicht mehr vorstellbar, wenn man bedenkt, dass zwei Drittel Sternsingerinnen sind.
Wir schminken uns schon lange nicht mehr, weil es den Kindern unangenehm ist. Es juckt und das Gewand wird schmutzig (pragmatische Begründung, falls diese zutrifft).
Der Brauch des Sternsingens hat sich immer wieder verändert. Wichtig ist doch, dass wir den Segen bringen und uns für eine gerechte Welt einsetzen. Dafür müssen die Kinder nicht geschminkt sein.
Die Bibel erzählt von den „Weisen aus dem Morgenland“, die nach Bethlehem aufbrechen. Die Friedensbotschaft ist zentral für das Sternsingen, nicht, ob die Kinder geschminkt sind.
Das Schminken von Hautfarben ist im Mittelalter entstanden, es sollte die drei damals bekannten Kontinente symbolisieren. Das passt heute nicht mehr, weil Menschen unterschiedlicher Hautfarbe überall leben und diese nicht mehr einem Kontinent zugeordnet werden kann.
Die Katholische Jungschar hat sich intensiv damit beschäftigt und empfiehlt einen Verzicht auf das Schminken von Hautfarben. Sie können gerne mit den Verantwortlichen Kontakt aufnehmen (Kontaktdaten: dka@kath-kirche-vorarlberg.at).
Bitte nicht auf eine längere Diskussion einlassen und freundlich bleiben. Die Kinder sollen keinesfalls in eine Diskussion verwickelt werden. Wenn jemand trotz der Argumente ungehalten reagiert, trotzdem fragen, ob die Kinder singen dürfen. Falls gar keine Verständigung möglich ist, ein gutes neues Jahr wünschen und zum nächsten Haus weitergehen.
Mit unserer Empfehlung, beim Sternsingen auf das Schminken von Hautfarben zu verzichten, wollen wir zur thematischen Auseinandersetzung anregen. In manchen Regionen war ja das Schminken von Hautfarben beim Sternsingen nie üblich. Wenn es in Pfarren zum Thema „Schminken“ Bedarf an Auseinandersetzung gibt, bitte kontaktiert uns gerne: dka@kath-kirche-vorarlberg.at
Den kompletten Leitfaden zur Empfehlung, sowie Methoden wie dazu mit Kindern gearbeitet werden kann, findet ihr hier: Zum Schminken von Hautfarben