
war Mitglied der Österreich-Delegation zur Synode sowie Mitglied des österreichischen Redaktionsteams, das den Österreichbericht zusammenfasste.
Das Abschlussdokument der Synode zum Nachlesen
Eines ist klar: vorbei ist die Synode noch lange nicht. Im besten Fall bleibt sie für immer – oder zumindest eine sehr lange Zeit. Denn sie ist, um mit den Worten einer bekannten deutschsprachigen Band zu sprechen, gekommen, um zu bleiben.
Warum das gut so ist und was das für „die Basis“ der Kirche bedeutet, das skizzierte Petra Steinmair-Pösel, ihres Zeichens Theologin und vor allem Mitglied der österreichischen Synoden-Delegation sowie des österreichischen Synoden-Redaktionsteams, beim Pastoralrat in St. Arbogast.
Der Pastoralrat ist eines der größten Beratungsgremien des Bischofs. Als solches treffen sich die Mitglieder des Rates regelmäßig, um aktuelle Themen und Fragen gemeinsam zu erörtern. Zuletzt so geschehen im Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast in Götzis.
war Mitglied der Österreich-Delegation zur Synode sowie Mitglied des österreichischen Redaktionsteams, das den Österreichbericht zusammenfasste.
Gemeinschaft. Teilhabe und Sendung, diese drei Kernbegriffe begleiteten die Synode, die Papst Franziskus 2021 begonnen hatte und im Herbst 2024 zu einem vorläufigen Ende führte. Dass er den synodalen Weg, den Papst Franziskus für die Kirche gewählt hat, weitergehen werde, ließ Papst Leo bereits vernehmen. „Ja“, möchte man hier ergänzen, denn wenn Synode übersetzt „gemeinsamer Weg“ heißt, so ist das Synodale, das Gemeinschaftliche „der Kirche“ doch von Anfang an eingeschrieben. Dennoch galt es in den letzten Jahren dieses „gemeinsame Gehen“ oft neu zu entdecken. Petra Steinmair-Pösel selbst gestand, anfangs der Synode eher skeptisch gegenüber gestanden zu sein, um dann im Positivsten überrascht zu werden. Das betraf die Methode, mit der die Synode operierte – die spirituelle Konversation nämlich – ebenso wie auch das Sichtbarwerden von Ungleichzeitigkeiten und der heiklen Fragen, die in diesem Prozess nicht (mehr) verdrängt wurden.
Tatsächlich ging es „der Synode“ dabei nicht um eine „Konfrontation“ von Positionen, sondern viel mehr um das ehrliche, aufrichtige Zuhören, das andere Meinungen anerkennt und die Spannung zwischen ihnen aushält. Das ist es, was das gemeinsame Unterwegssein (auch) ausmacht.
Das kann nur gelingen, so die Überzeugung der Synodenteilnehmenden, wenn gemeinsam wirklich versucht wird zu hören, was der Heilige Geist der Kirche heute sagen will. Das kann nur gelingen, wenn auch der Kontakt mit Ausgegrenzten gesucht wird und sich alle auf der Augenhöhe der Mitverantwortung und Teilhabe aller Getauften wiederfinden.
Das Hören, das Zugehören, Respekt, Fairness und Transparenz waren also die Leitlinien dieses weltweiten synodalen Prozesses.
Zum einen sicher das Erkennen, dass die Synode nicht vorbei ist. Denn jetzt geht es darum, dieses synodale Miteinander genauso wie Formen der Beteiligung in den Ortskirchen in den Alltag zu integrieren.
Die inhaltlichen Marksteine der Synode setzen dieses „Miteinander“ fort. Gerade in Zeiten des zunehmenden Individualismus hat die Kirche mit ihrer gemeinschaftlichen Verfasstheit die Rolle eines sozialen Gegengewichts. Das rückt auch die Ausgegrenzten erneut in den Mittelpunkt genauso wie das Verstehen, dass Einheit nicht Uniformität meint.
Ein weiterer Ankerpunkt der Synode sind die Beziehungen. Es sind die Beziehungen, die die Kirche lebendig halten. Die Strukturen sind notwendiges Gerüst, nicht aber das Leben selbst.
Wenn bei der Synode also festgestellt wurde, dass alle in einem Boot sitzen, dann schwingt da auch eine neue Art der Beziehungen zueinander mit: von Männern und Frauen genauso wie ein Fördern von Ämtern, die keine Weihe erfordern.
Auf die Umkehr in den Beziehungen folgt die Umkehr in den Prozessen. Kirche soll kein Selbstzweck sein, sondern eine spirituelle Praxis. Eine stärkere Beteiligung möglichst vieler an Entscheidungsprozessen genauso wie Transparenz und Evaluierung sind, so das Synodenpapier, notwendig.
Und dass, gerade in einer Welt, in der sich Gemeinschaften immer mehr auch im digitalen Raum bilden, diese Medien nicht ausgeklammert werden können, hält die Synode auch fest. Gemeinschaft bleibt Gemeinschaft – ihre Treffpunkte vervielfältigen sich, digital wie analog. Im Synodenpapier selbst liest sich das dann beispielsweise so: „Synodalität impliziert ein tiefes Bewusstsein für Berufung und Mission, die Quelle einer erneuerten Art und Weise, kirchliche Beziehungen zu leben, und eine neue Dynamik der Beteiligung.“ Die Gaben, die bei der Taufe empfangen werden, können nicht versteckt oder ungenutzt bleiben. Das schließt den Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und das große Ganze mit ein.
Arbeitet miteinander, auf Augenhöhe. Schließt niemanden aus und hört andere Positionen an. Einheit heißt nicht Gleichschaltung. Agiert transparent und beteiligt möglichst viele an euren Entscheidungsfindungen. Seid Menschen und steht in Beziehung zueinander, geweiht und nicht-geweiht, analog und digital, arm und reich.
Bleibt die Frage, was jede und jeder jetzt damit tun soll? Anfangen, am besten.