Im äußersten Teil von Vandans am Waldrand gelegen steht neben dem Ladritscherbach in Außervens die Venser Kapelle, auch Venserbild genannt. Ihre Entstehung verdankt die Kapelle einem Gelöbnis aus dem Jahre 1613:

Damals wütete im Dorf derart die Pest, dass in drei Monaten 180 Einwohner starben. Eine gewisse Anna Planggin gelobte, zu Ehren der Mutter Gottes und des Hl. Sebastian eine Kapelle errichten zu lassen, wenn der Vandanser Ortsteil Vens von der Seuche verschont bliebe. Tatsächlich fand diese Bitte Erhörung. Die Seuche hielt am Mustergielbach und noch im selben Jahr wurde eine kleine Kapelle erbaut.

Mehrmals vergrößert

Anfangs gesichert auf einem Hügel errichtet, wurde die Kapelle 1697 um mehr als die Hälfte vergrößert und mit einer kleinen Glocke versehen. Seit damals gilt sie auch als Wallfahrtskapelle. Beleg dafür sind die vielen gestifteten Votivtafeln. Im Laufe der Zeit wurde sie neuerlich vergrößert und des Öfteren restauriert. So etwa im Jahr 1722 als das heutige Langhaus mit Empore entstand. Langhaus, Chor und Sakristei sind unter einem gemeinsamen Satteldach. Der achteckige Glockenturm mit Zwiebelhaube steht über der Sakristei. Im Jahre 1989 wurde eine umfassende Sanierung notwendig. Im Vorfeld des 400-Jahr-Jubiläums wurde das Kirchendach in den Jahren 2013 und 2014 mit heimischen Lerchenschindeln neu eingedeckt.

Imposanter Innenraum

Die Wallfahrtskapelle zu unserer leiben Frau Maria Empfängnis, wie die Kapelle Vens offiziell heißt, ist mit drei Altären im Barockstil ausgestattet. Der Hochaltar mit einem Aufbau mit zwei gedrehten Säulen und reichem Akanthus-Dekor und hohem Tabernakel mit Türen zur Sakristei trägt eine Altarfigur Maria mit Kind aus der Zeit um 1700. Unter dem Tabernakel befindet sich ein Relief Christus und die zwölf Apostel vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Figur oben links stellt den Hl. Antonius dar, die rechte den Hl. Sebastian. Sie stammen aus der Zeit um 1630. In den Türen stehen links ein Hl. Sebastian und rechts ein Hl. Georg vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Über den Türen befinden sich zwei Bildtafeln mit der Darstellung von Mariä Verkündigung (l.) und Mariä Heimsuchung (r.). Die Altarbilder der beiden Seitenaltäre stellen den Hl. Sebastian (l.) und den Hl. Martin (r.) dar.

Schmerzhafte Maria

Trotz all der Schätze in der Kapelle hat einer davon einen ganz besonderen Stellenwert: die schmerzhafte Muttergottes. Die rund 60 Zentimeter große Figur mit schwarzem Gewand und sieben Schwertern in der Brust, die für die sieben Schmerzen Mariens stehen, ziert den rechten Seitenaltar und steht unmittelbar neben dem Opferlichttisch. „Sie ist es, an die sich die Menschen mit all ihren Nöten, Ängsten und Sorgen wenden“, weiß der langjährige Mesmer Hermann Bitschnau zu berichten. „Sie wurde heuer mit einem neuen Gewand ausgestattet. Eine Freundin von mir hat das gemacht“, erzählt er.

Familientradition

Seit 1938 obliegt das Mesmeramt der beliebten Wallfahrtskapelle der Familie Bitschnau. Josephine Bitschnau hatte diese Aufgabe während der Kriegsjahre von ihrer Nachbarsfamilie Neher übernommen. „Die Zeiten damals waren hat. Es gab nicht einmal Geld für Kerzen. Meine Mutter bekam jedoch Unterstützung von Geschäftsfrauen aus Bludenz“, erinnert sich Hermann Bitschnau zurück. Seit über zehn Jahren ist der Vandanser als Kirchwart für das Venser Kirchlein zuständig und macht auf Anfrage auch Führungen.

Beliebtes Wallfahrtsziel

Heute ist die Kapelle ein beliebtes Wallfahrtsziel. Warum dies so ist, weiß selbst der langjährige Mesmer nicht. „Ich kann nur feststellen, dass es so ist“, sagt er. Auch bei Hochzeiten und Taufen wird das Kirchlein gerne aufgesucht. Im Juli 2014 war im Beisein von Bischof Benno Elbs und Nuntius Peter Stephan Zurbriggen die 400 Jahrfeier der Kapelle abgehalten worden. (GALERIE: 400 Jahre Kapelle Vens)

Täglich zugänglich

Die wöchentliche Messfeier kann coronabedingt derzeit nicht stattfinden. Die Kapelle ist aber täglich von ca. 8 bis 18 Uhr zugänglich. Wer in den Genuss einer kleinen Führung kommen möchte, kann sich im Pfarramt (Tel. 05556 72718) melden.