
Gerhard Häfele kennt sich aus. In der Begleitung von Kranken engagiert er sich seit über 20 Jahren. Der Umgang mit Krankheit, Leid, Tod und Trauer ist sein Herzensanliegen – im Krankenhaus, in den Altenwohnheimen und in Pflegesituationen zu Hause.
Als Leiter der Krankenhausseeslorger:innen ist er jeden Tag dicht dran am Leben – und am Sterben. Und mit ihm sein Team.
70 haupt- und ehrenamtliche Kranken- und Heimseelsorger:innen
23 Priester, Seelsorger:innen und Diakone sind in den Vorarlberger Krankenhäusern tagtäglich im Einsatz. 70 ehrenamtliche Laien sind vor allem in der Heimseelsorge beispielsweise mit Besuchsdiensten aktiv. Die Priester und Diakone, die die Bewohnerinnen und Bewohner der Altenwohnheime in ihren Pfarren regelmäßig besuchen, noch gar nicht miteingerechnet.
Es tut sich also etwas auf dieser Seite des Lebens, die im Alltag gerne verdrängt wird.
„Zeit und Raum – auch für die Seele“
„Eine Gesellschaft, die oft nur auf Gewinnmaximierung und Selbstoptimierung aus ist, muss immer wieder neu lernen mit der Verletzlichkeit des Menschseins zurecht zu kommen. Im Kontext von Krankheit, Leid und Tod wird im Volksmund manchmal etwas flapsig vom ,Zeitlichen segnen‘ oder ,Zugrundegehen‘ gesprochen. Dabei wird der Blick oft nur auf das Negative, auf das, was nicht mehr geht und funktioniert, gerichtet. Neben der Resonanz für die Sorgen und Nöte der Betroffenen, versucht die Krankenhausseelsorge auch einen ,Seelenraum‘ anzubieten, der diese Begriffe auch ins Positive lenkt“, erzählt Gerhard Häfele.
Seelsorge ist ein Angebot
Da-Sein und unterstützen, wo Unterstützung angefragt ist, so verstehen sich die Krankenhausseelsorger:innen. Oft gehen sie von Zimmer zu Zimmer. Stellen sich vor. Nicht selten ergibt sich gleich ein Gespräch, oft werden sie später gerufen. Krankenhausseelsorge ist ein Angebot – unaufdringlich, aber wichtig. Und nicht selten sind die Krankenhausselsorger:innen auch Ankerpunkt in den Extremfällen des Lebens. Nicht selten blickt Gerhard Häfele in seinen Gesprächen auf die Geschichten eines Lebens zurück. „Trotz Krankheit, Trauer und Leid gibt es in der Geschichte, im Acker des Lebens eines jeden, Schätze und Perlen, die es zu entdecken gilt. Dabei handelt es sich um Erlebnisse und Episoden, für die man rückblickend dankbar ist. Diesen Schatz im Acker des Lebens zu entdecken ist nur möglich, wenn man bereit ist zu Grunde – ,auf den Acker‘ - zu gehen. Sich darauf einlässt tiefer, auch in die Abgründe seiner Lebensgeschichte einzutauchen. Dann kann es möglich werden, auch in dem was vielleicht nicht so gut gelaufen oder gekränkt worden ist, eine Perle zu finden“. Auch das könne helfen, dem Leben trotz allen Leids neu zu vertrauen.
Am 11. Februar ist der Welttag der Kranken – und Gerhard Häfele und sein Team ist natürlich auch an diesem Tag im Einsatz an Krankenbetten, in Heimen, zu Hause.
Zahlen zur Kranken- und Altenheimseelsorge
Hauptamtliche Krankenhausseelsorger:innen
23 Priester, Diakone und hauptamtliche Laien (entsprich 11 Vollzeitstellen)
Sie leisten 19.910 Stunden Seelsorgearbeit/Jahr.
Ehrenamtliche
70 ehrenamtliche Laien unterstützen sie vor allem in der Heimseelsorge
Sie leisten 2400 ehrenamtliche Seelsorgestunden/Jahr.
Besuchsdienste in den Pfarren
Zudem besuchen Priester und Diakone aus den Pfarren regelmäßig Menschen in den Altenwohnheimen ihrer Gemeinde und in Pflegesituationen zu Hause.