
In einer Zeit, in der Schweigen zur Norm erhoben wurde und die Macht der Diktatur Unterwerfung forderte, gab es jene, die sich dem Strom widersetzten – mutige Männer und Frauen, die ihren Glauben und ihre Werte über die Angst stellten. Die Ausstellung „Im Visier“ ist aus der Kirchenblatt-Serie „Unbotmäßig“ gewachsen und beleuchtet das Schicksal jener Christen, die im dunkelsten Kapitel der Geschichte nicht zurückwichen, sondern ihren Glauben als Kompass für Menschlichkeit und Widerstand nutzten.
Während die katholische Amtskirche vielerorts mit der Anpassung rang, kam dem Widerstand aus dem katholischen Umfeld eine besondere Bedeutung zu. Auch wenn die Amtskirche in Vorarlberg, wie im restlichen Österreich, keinen organisierten Widerstand leistete, war die Einschätzung der Gestapo eindeutig: Die Kirche galt als letzter ernstzunehmender Gegner des NS-Regimes. Sie war eine moralische Instanz, die der nationalsozialistischen Ideologie etwas entgegensetzte und die Bevölkerung vor der totalen Gleichschaltung schützte.
Laut den Aufzeichnungen von Jakob Fussenegger wurden von den rund 200 Priestern und Ordensleuten in Vorarlberg über 100 verfolgt, in Gestapo-Haft genommen, ins Konzentrationslager gebracht oder in manchen Fällen sogar getötet. Trotz der drohenden Gefahr sprachen sie sich öffentlich gegen die nationalsozialistischen Machthaber aus, hielten Predigten, förderten die katholische Jugend und verteidigten den Fortbestand der katholischen Bildungseinrichtungen.
Die Ausstellung „Unbotmäßig“ stellt einige dieser beeindruckenden Persönlichkeiten aus Vorarlberg vor – Menschen, die trotz Verfolgung und Todesgefahr den Mut fanden, für ihre Überzeugungen einzutreten. Ihre Geschichten erinnern uns daran, dass wahre Stärke oft im Stillen wächst und auch im Schatten der großen Historie Bedeutung gewinnt. Sie wagten es, zu widersprechen, als der Rest der Welt zu flüstern begann.
Elisabeth Heidinger, Geschäftsführerin des Carl Lampert Forums, betont die Bedeutung dieser Menschen: „In Zeiten, in denen Schweigen erwartet wurde, fanden sie den Mut, für Gerechtigkeit einzustehen – ihr Vermächtnis gibt uns auch heute noch Orientierung.“
Der Widerstand hatte vielfältige Konsequenzen: Carl Lampert, Alois Grimm und Franz Reinisch bezahlten mit ihrem Leben. Priester wie Georg Schelling, Othmar Gächter, Josef Plangger und Alois Knecht wurden inhaftiert, ins Konzentrationslager deportiert oder zwangsweise zum Kriegsdienst eingezogen. Doch nicht nur Priester und Ordensleute standen im Visier der Nationalsozialisten.
Ein oft übersehener Aspekt des Widerstands war das Engagement der Laien. Frauen wie Karoline Redler sowie unzählige Gläubige, die im Verborgenen beteten, halfen und Hoffnung spendeten, spielten eine entscheidende Rolle. Sie zeigen, dass Widerstand nicht immer spektakulär war, sondern auch leise und verborgen stattfand – in mutigen Gesten, in gelebter Nächstenliebe und in der Bewahrung der christlichen Werte.
Im Rahmen dieser Ausstellung wurden bereits einige Biografien digital aufbereitet. Über QR-Codes an den Ausstellungstafeln können Besucherinnen und Besucher weiterführende Informationen abrufen und tiefer in die Geschichten der widerständigen Christen eintauchen. Die digitale Dokumentation ermöglicht eine nachhaltige und umfassende Auseinandersetzung mit ihrem Erbe.
Die Ausstellung „Im Visier“ gibt diesen mutigen Menschen eine Stimme. Lassen Sie uns ihre Geschichten erzählen und aus ihrem Mut Inspiration schöpfen. Gemeinsam tragen wir dazu bei, dass ihr Vermächtnis lebendig bleibt und ihre Taten nicht in Vergessenheit geraten.
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Karoline Redler | ||
Maria Stromberger |
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