„Religion“ ist kein Schulfach wie jedes andere. Religion will und darf anders sein, da mitten im Schulalltag. Und gerade deshalb ist es auch so wichtig, für beide Seiten, dass Religion als Fach einen Platz an den Schulen hat: Hier lernt die Religion ganz unmittelbar von der Welt und die Schüler:innen lernen eine Welt abseits von Leistungserwartungen kennen, einen safe space also in gewisser Weise.
Wer dieses Fach unterrichtet, wird deshalb nicht nur angestellt, sondern vom Bischof höchstpersönlich mit diesem Dienst beauftragt und damit in die Welt ausgesendet.
Nicht mehr und nicht weniger galt es kürzlich in der Kapelle des Bildungshauses St. Arbogast zu feiern. 14 Lehrende erhielten ihre „Missio Canonica“ auf Dauer – und standen tags darauf schon wieder in den Klassenzimmern Rede und Antwort in Sachen Religion und Welt und so manchem dazwischen.
Mit allen hatte Schulamtsleiterin Annamaria Ferchl-Blum vorab ein persönliches Gespräch geführt. Das Thema: Religion und Schule von heute und die Herausforderungen, die dieses Duo an die Unterrichtenden stellt. „Wir haben auch über die je eigene Beheimatung in und Identifikation mit der Kirche gesprochen. Ein Thema, zu dem die Religionslehrer:innen auch an den Schulen angefragt werden, das nicht immer leicht ist und in dem es darum geht, die schönen und kostbaren Seiten der Kirche zu sehen, sie bei sich selber zu pflegen und im Unterricht zum Leuchten zu bringen. Es geht aber auch darum, die schweren Themen und Altlasten mitzutragen. Wir haben über die Wunde des kirchlichen Missbrauchs gesprochen und uns der besonders notwendigen Sorgfalt im Umgang mit den anvertrauten Schüler:innen vergewissert. Wir haben auch darüber gesprochen, woran wir in unserer Kirche leiden“, erklärt Annamaria Ferchl-Blum, zu deren Aufgaben als Leiterin des Schulamtes es auch zählt, gemeinsam mit ihrem Team Begleitung und Fortbildung der Lehrenden zu sichern und mit ihnen im wechselseitigen Kontakt zu bleiben.
Im Kontakt bleiben, voneinander wissen und einander zuhören, das waren auch die Schlüssel, die Bischof Benno den Lehrenden mit der „Missio Canonica“ mit in ihren beruflichen Alltag gab.
„Der Religionsunterricht, so denke ich mir, kann und soll ein Türöffner sein: Ein Türöffner, um junge Menschen mit Gott in Berührung zu bringen. Die Missio, die ich euch heute mit auf euren Weg gebe, ist eine Mission zum Türöffnen: Damit Schülerinnen und Schüler Zugang bekommen zur großen Weisheit des Glaubens – oder dass sie zumindest einen Fuß in der Tür haben. Die Weisheit ist eine Tür zum Wissen, aber nicht ein Bescheidwissen über Zahlen und Daten, Fakten und Formeln, sondern Lebenswissen und Lebensweisheit. Eben keine Weisheit, die aus einer Philosophie oder Lebensanschauung abgeleitet ist, sondern eine Weisheit, die aus dem Herzen Gottes kommt“, das wünschte Bischof Benno den 14 Lehrer:innen für ihren Weg, den sie mit den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen im Fach Religion gehen, das eben kein Fach wie jedes andere ist.