Die Katholische Kirche in Dornbirn - wer ist das eigentlich? Welche Menschen leben in Dornbirn? Welche Besonderheiten haben Kirche und Stadt? Was davon ist wichtig für unsere Zukunft? Diesen Fragen widmet sich seit vielen Jahren die Sinus-Milieu-Studie. Wir haben diesmal diese Studie für Dornbirn ausgewertet.

Nanu, was liegt denn da? Hat sich sicher mancher Teilnehmer des Projekts Kirche in der Stadt gewundert, als wir uns zum zweiten Treffen in St. Martin versammelt hatten.

Was auf den ersten Blick ein großes weißes Blatt mit drei willkürlichen gelben und einer blauen Linie war, hat sich bei näherem Hinsehen als Lageplan Dornbirns entpuppt. Die drei gelben Linien stellten die Hauptstraßen durch die Stadt und die blaue Linie die Ach dar. Dazu hat es natürlich auch eine passende Aufgabe für die Teilnehmer gegeben: Legt eure Kirchen auf den Plan. Das war einfach. Amüsant war es, als wir die Aufforderung bekommen hatten, die Kirchgrenzen festzulegen. „Hey, das ist aber ein Wunschtraum“ kommentierte Pfarrer Christian Stranz schmunzelnd die etwas zu großzügigen Gebietsabmessungen seines Schorener Nachbarn.

 

Schnell hatte sich heraus gestellt, dass noch eine wichtige Markierung auf der Karte fehlte: die Eisenbahn. Sie wurde als rote Linie noch rasch dazugeklebt, wobei über ihren Verlauf nicht unbedingt Einigkeit herrschte: „Soll ich meine Kirche wohl noch nach oben verschieben“ fragte der Schorener Pfarrer Reinhard Himmer, als seine Kollegen die Eisenbahn auf der falschen Seite seiner Kirche vorbeilaufen lassen wollten. Interessant wurde es dann bei der Frage nach den kirchlichen und religiösen Einrichtungen oder Gruppierungen Dornbirns. Die Antwort darauf war schon etwas schwieriger. Anschließend hat sich mancher der Anwesenden verwundert die Augen gerieben, ob all der Angebote in seiner Stadt.

 

Dieses „Sehen“ auf die Stadt und ihrer religiösen Landkarte ist nur ein Teil des Treffens gewesen. Im zweiten Teil ist der Blick auf die Bewohner geschärft worden. Mittels der Sinusmilieus ist ein Bild der Dornbirner Bevölkerung entstanden.

 

Studie als Sehhilfe

 

Die Sinus-Milieu-Studie wird seit 2005 für die Zuordnung der Sozialen Schichten in Deutschland eingesetzt. Dabei wird sie immer wieder aktualisiert und mittlerweile gibt es sie auch flächendeckend für Österreich.

 

Es gibt zehn Milieus, die sich in Einkommen, Beruf, Bildung, Lebensziele, Alltag und Lebensstil unterscheiden:

Etablierte: die gebildete Oberschicht, die sich ihrer Stellung und ihres Wertes in der Welt bewusst ist,

Postmaterielle: ebenfalls hochgebildet, steht bei ihnen die Gesundheit und die Erhaltung der Natur im Vordergrund

Moderne Performer: diese Gruppe setzt auf den beruflichen und privaten Erfolg. Sie leben oft als Singels in modernen und teuren Wohnungen.

Konservative: fühlen sich als Teil eines Ganzen und wollen diese Werte weitergeben,

Traditionsverwurzelte ihr Platz in der Gemeinschaft ist ihnen wichtig. Sie wollen sich dort nützlich machen,

Ländliche: leben im ländlichen Bereich und legen Wert auf Familie, Gemeinde und Kirche,

Bürgerliche Mitte: ihnen ist ein glückliches Familienleben und Geborgenheit in ihrem Alltag wichtig,

Konsummaterialisten: kämpfen sich durch den Alltag und finden oft keinen Sinn für ihr Leben, hier herrscht eine negative Weltsicht vor,

Experimentalisten: suchen im Leben immer einen neuen Sinn und versuchen durch Grenzüberschreitungen ihren Horizont zu erweitern und

Hedonisten: vorwiegend in der Unterschicht, grenzt sich bewusst von allen Traditionen ab. Sie wollen frei und anders leben.

 

Wir als Kirche erreichen vor allem die Bürgerliche Mitte, Etablierten, Konservativen, Traditionalisten und die Postmateriellen. Das sind vier von zehn Milieus. In Dornbirn gehören 42 Prozent der Bevölkerung zur Bürgerlichen Mitte. Die nächst stärkeren Gruppen sind Konservative, Etablierte und Hedonisten mit jeweils gut zehn Prozent der Bevölkerung.