Die sechs Bregenzer Pfarreien haben sich aufgemacht und suchen in einem langwierigen und nicht immer einfachen Prozess eine tragfähige Zukunftsgestalt für "ihre" Kirche in der Stadt. Ein Blick auf die zurückgelegte Wegstrecke und ein Vorblick auf die noch bevorstehende kann die Beweg-Gründe für den Prozess in Erinnerung rufen. Dieser Blick kann auch bestärkend sein.
So kräftigend vielleicht, wie die Entdeckung der Diözese, die sie bei ihrem 40. Geburtstag machte. Damals zeigte sich auf allen Ebenen des kirchlichen Handelns deutlicher Handlungsbedarf, die Herausforderungen waren in den Jahren nach dem 2. Vatikanischen Konzil herangewachsen. Der gesellschaftliche und kulturelle Wandel erreichte die Fundamente des Glaubens, erschütterte das Kirchengebäude bis ins Innerste.
Sich den Zeichen der Zeit stellen
"Sich glaubend in den Wandel stellen" war 2008 das Wort zum (Geburts)Tag. Und Abt Martin Werlen (der damals "neue" Abt von Einsiedeln, hat es uns in unsere Pastoral hinein ausgelegt), betonte Sinn und Geist des Konzils und nahm eine seiner bedeutsamsten Wendungen auf, jene nämlich von den "Zeichen der Zeit", die "im Lichte des Evangeliums" gedeutet sein sollten. Daraus erwuchs ein Jahr später - 2009 - das „Pastoralgespräch: Die Wege der Pfarrgemeinden“ in dem sich die Pfarrpastoral den schmerzenden und schwelenden Fragen und offenen Themen in einem breit angelegten gemeinsamen Lernprozess stellte.
Orientierungsbilder und Modelle, wie angesichts des fraglich gewordenen Auftrages der Kirche für die Welt von Heute und dem mit jedem Jahr enger und enger werdenden personellen und auch finanziellen Rahmens eine "Pfarrpastoral für Priester, Mitarbeiter/innen und Gemeinden gut lebbar" sind. Eine Frage, die für die Bregenzer Pfarren besonders drängend war, musste man doch - in absehbarer Zeit - mit geplanten 3 (drei) Priestern und 2,7 diözesanfinanzierten Stellen für die ganze Stadt das Auskommen finden.
Kirchen in Bewegung
So ist die Kirche im Land und die in Bregenz (mit anderen wie in Dornbirn, Bludenz, Hohenems oder Lustenau) auf den Weg gekommen. Sie ist mal forscher, mal zögerlicher in Bewegung gekommen. Wir in Bregenz stehen kurz vor Erreichen des zweiten Meilensteins (Erkundung) und der dritte - die Zukunftskonferenz - ist schon auszumachen. Die Fragen nach Auftrag und Sendung, nach Rollen, Aufgaben und Strukturen bringen Bewegung ins Leben. Der Prozess gleicht bis hierher eher einem bedachtsamen Abtragen von Steinen und dem genauen Nachschauen, wo die Ecksteine zukunftsträchtig gesetzt gehören.
"Geistreiche" Begleitung
Die vielfältigen Aktivitäten - Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten, Zukunftsplanungen, Orientierungsgespräche - sollen im Gebet um den Heiligen Geist in Gestalt einer „Novene“ begleitet sein. Die Seelsorger der Stadtpfarreien laden deshalb zu einem "Neun-Tage-Gebet" (Novene) ein. Vom 17. bis zum 25. Mai wird in der Seekapelle - täglich um 19 Uhr - für eine halbe Stunde um Mut und Kraft für Veränderung und für den "guten Geist" auf den Wegen der Veränderung gebetet.
Pilgernd
Das zweite Vatikanum wird heuer 50 - ein "runder" Geburtstag bei dem allerdings viel mehr als weniger gar nicht "rund" läuft. Aber es ist Bewegung da und damit Leben und das starke Bild vom "pilgernden Gottesvolk" wird wohl auch die Zukunftsgestalt der Kirche von Bregenz prägen. Auch davon erzählt das Informationsblatt zum Prozess der Kirche in der Stadt: Bregenz - und knüpft an an die große Hoffnungsgeschichte des christlichen Glaubens. (wb)