Haben Sie sich heute schon gefragt, wie es Ihnen geht? Nein? Dann ist es höchste Zeit! Denn Worte zu finden, um sich bewusst mitzuteilen, sich mit anderen zu verbinden und zu verbünden - das kann Kraft geben. Kraft, um dann das eigene Leben zu gestalten. Und genau das war Thema des sechsten FrauenSalons, bei dem nicht nur geredet, sondern auch geatmet, getönt und bewegt wurde.
Zugegeben, es sieht für Außenstehende schon sehr eigenwillig aus, wenn 100 Frauen miteinander atmen, durch den Raum laufen oder gemeinsam "Amaibu oeiei" singen. Und dann plötzlich lächeln. Denn die Gehirnforschung hat bewiesen: singen und bewegen - und zwar vor allem wenn man das gemeinsam tut - löst stimmungsaufhellende Botenstoffe im Körper aus. Das Resultat: mindestens ein Lächeln. Doch nicht nur Singen macht glücklich und gibt Kraft, hielt die Psychotherapeutin Helga Kohler-Spiegel in ihrem Impulsvortrag fest.
Auf den eigenen Körper hören
Selbstverständlich gibt es nicht "die Urformel", was einem Kraft gibt, um so sinn- und wertvoll sein Leben zu gestalten - das ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Bei den einen ist es der Garten, bei den anderen die Musik oder Freunde. Fakt ist aber, was passiert, wenn man nicht auf sich hört und einem die Kraft ausgeht: "Der Köper fängt an sich Gehör zu verschaffen", so Kohler-Spiegel. Zunächst seelisch, dann körperlich - beispielsweise mit Schlaflosigkeit, Müdigkeit oder Erschöpfung. Spätestens dann macht es Sinn, sich hinzusetzen und den "Krafträubern" Einhalt zu gebieten und sie - soweit möglich - zu vertreiben.
Kraft ist das Vermögen, Veränderung herbeizuführen
"Dynamis", so Kohler-Spiegel, ist griechisch und bedeutet "Kraft". Und zwar nicht im Sinne der Potenz, also Leistungsfähigkeit oder des "gut drauf seins", sondern im Sinne des Vermögens eine Veränderung herbeizuführen. Die Veränderung zuzulassen und zu gestalten. Auf die jüdisch-christliche Tradition bezogen, könne Dynamis im Neuen Testament für die Wundertaten stehen, die in der Überlieferung Jesus zugeschrieben worden sind, so Kohler-Spiegel. Dynamis seien auch Geschichten mit unerwartet gutem Ausgang, die Veränderung ermöglichen, beispielsweise die Heilung eines Gelähmten.
Nicht verstummen
Was also kann helfen, diese Kraft nicht zu verlieren? Wichtig sei, sich selbst wahr- und ernst zu nehmen, so Kohler-Spiegel. Dazu gehören auch die eigenen Empfindungen. Von Bedeutung ist nicht wie ich sein sollte, sondern wie ich bin. Ob man sich nun vor Augen führt, welches Tier man wäre, versucht mit der eigenen Geschichte in Kontakt zu bleiben oder sich an die eigenen Vorfahren erinnert, ist dabei egal. Man muss einfach Worte finden um sich selber bewusst anderen mitzuteilen. Und nicht zu verstummen. Manchmal hilft dabei auch ein Blick in den Spiegel und die Frage an sein Spiegelbild: Wie geht es dir? Oft hilft es sich mit anderen zu verbinden und zu verbünden, nicht zu vereinzeln - auch wenn es im Leben gerade stressig ist.
Krone richten, weitergehen!
Und wenn gar nichts mehr nützt, hilft vielleicht ein Blick auf den Zettel, den die Frauen beim FrauenSalon erhalten haben: "Hinfallen. Austehen. Krone richten. Weitergehen" ist dort zu lesen. Stehen wie eine Königin und Bewegung war neben atmen und tönen auch ein wichtiger Punkt von Musiktherapeutin Hildegard Großsteiner-Frei. Erlaubt war alles, was Kraft gibt: Summen, Singen, brummen, atmen, stehen, laufen, seufzen und vor allem: lachen. Leise wurde es bei FrauenSalon nur, wenn die Klangschale ertönte und gemeinsam mit Großsteiner-Frei "geatmet" wurde. Ansonsten sorgten 100 Frauen in angeregten Gesprächen über ihre persönlichen Kraftquellen und wie sie diese bewahren können, für einen erfreulichen Geräuschpegel.
Terminaviso
Wenn Sie sich für den FrauenSalon, zu dem neben dem Frauenreferat der Diözese Feldkirch auch das Bildungshaus Batschuns, das Ehe- und Familienzentrum, das Katholische Bildungswerk, das Bildungshaus St. Arbogast, die KPH Edith Stein und die Katholische Frauenbewegung einladen, interessieren, sollten Sie sich bereits jetzt schon den 7. November freihalten. Ein kleiner Hinweis: Die Frage "Was ich glaube" und ein mehrgängiges Essen werden dann unter anderem eine Rolle spielen. Mehr sei noch nicht verraten.
Bleibt nur, mit den Worten von Helga Kohler-Spiegel zu schließen, die Anne Steinwart zitierte und den Frauen etwas besonderes wünschte: Lachfalten. Ganz viele
"Wünsch dir was", sagte die gute Fee. "Alt und weise möchte ich werden und unerschrocken. Eine eigensinnige Alte mit silbernen Haaren ohne Strümpfe in lila Sandalen. Und Lachfalten möchte ich haben - ganz viele."