Seine eigene Firmung hat Johannes Grabher noch in bester Erinnerung. „Es war eine sehr schöne Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte“, sagt der Mathematik- und Geschichtestudent. Das ist mit ein Grund, warum sich der 22-Jährige seither im Firmteam des Pfarrverbands Altach-Götzis aktiv einbringt. Und damit ist er nicht der einzige junge Erwachsene, der das tut.

Seit eineinhalb Jahren steht der ehemalige Zivildiener dem Firmteam als Leiter vor. Es sei ein fließender Übergang gewesen, beschreibt Grabher den Weg zu diesem Ehrenamt. Warum er sich engagiert? „Ich kann mich mit dem Thema Firmung gut identifizieren und bringe mich hier gerne aktiv ein. Zudem ist es für mich eine Möglichkeit, die Bereiche Glaube und Organisation zu verbinden. Das macht mir Spaß. Ich freue mich, wenn ich den Jugendlichen eine ähnlich schöne Erfahrung ermöglichen kann, wie ich sie vor sechs Jahren machen durfte“, so der Altacher.

Altersdurchschnitt drastisch gesunken

Zur Zeit seiner Firmung steckte die Firmung im höheren Alter (ab 17 Jahren) noch in den Kinderschuhen. „Wir waren der zweite Jahrgang, bei dem das so war. Einer unserer Firmbegleiter war Mathias Bitsche. Wir haben viele gute Gespräche geführt. Er war es auch, der mich gefragt hat, ob ich mich im Firmteam einbringen möchte“, erzählt Grabher. Mit seinem Engagement ist der Altersdurchschnitt im Firmteam drastisch gesunken. „Jedes Jahr habe ich ein bis zwei motivierte Firmlinge herausgepickt und gefragt, ob sie sich ebenfalls einbringen wollen“, verrät der Teamleiter. So kam es, dass das Firmteam binnen weniger Jahre praktisch komplett neu aufgestellt wurde. „Wir sind inzwischen zehn Personen, davon sind sieben junge Erwachsene. Hinzu kommen der Pfarrer sowie zwei ältere Teammitglieder. Davor waren es lediglich vier Ehrenamtliche“, zählt er auf.

Trotz seines Studiums und des damit verbundenen Pendelns zwischen Vorarlberg und Innsbruck fällt es Grabher nicht schwer, den Kontakt zu den Jugendlichen zu halten. „Wir sind in regelmäßigem Austausch. Die digitale Welt ist für die Jugendlichen sehr real bzw. zugänglich und macht hier sehr viel möglich. Viele Dinge laufen digital sehr gut“, erzählt er. Einmal im Monat wird etwa ein WhatsApp-Newsletter an die Firmlinge versendet. „Daraus entwickeln sich dann schöne Gespräche“, weiß Grabher zu berichten. Trotz aller digitalen Möglichkeiten bedauert es der 22-Jährige, dass aufgrund von Corona „das Gemütliche teilweise auf der Strecke bleibt“.

Gemeinschaft im Fokus

„Der Fokus liegt bei mir dennoch sehr stark auf der Gemeinschaft. Darin werde ich auch von meinem engagierten Team sehr unterstützt“, so Grabher. Die realen Treffen und Termine legt das Firmteam ganz bewusst auf das Wochenende, wobei sich hier der Sonntagabend als sehr gut erwiesen habe. Die Corona-Umstände würden es mit sich bringen, dass das Team in seiner Vorbereitung und Ausrichtung sehr flexibel und kreativ agieren müsse. Da der Stundenlauf zugunsten der Caritas Aktion „Kinderspuren“ nicht wie in früheren Jahren durchführbar ist, hat sich das Team heuer erstmals zu einer Workshop-Reihe entschlossen. Dabei lernen die Jugendlichen bei Gastvorträgen von externen Referenten verschiedene soziale Einrichtungen kennen. „Das Angebot kommt sehr gut an, da hier Themen angesprochen werden, die die Jugendlichen beschäftigen, aber nicht per se Kirchenthemen sind“, erklärt Grabher und zählt neben der Fridays-for-Future- oder der LGBTIQ-Bewegung unter anderem die Caritas, Amnesty International oder das Kriseninterventionsteam auf.

Die Vorfreude auf die Firmung im Mai ist jedenfalls schon groß. Und nach dem Abschlussfest im Sommer heißt es für das Firmteam ab Herbst wieder mit vollem Elan: „Auf ein Neues!“

(Aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 17 vom 28. April 2022)