Das gehen wir einfach an. Das stand am Anfang jener Unterkunft in der Bregenzer Riedenburg, die für 35 Frauen und Kinder aus der Ukraine zur Heimat auf Zeit wurde.
Veronika Fehle
Eines ist klar, hier muss man helfen. So lässt sich die erste spontane Reaktion der Schulgemeinschaft der drei Sacré Coeur Riedenburg-Schulen in Bregenz fassen, als der Krieg wieder in Europa Fuß fasste. Kurz nach Kriegsausbruch in der Ukraine stellten sie auf kurzem Wege eine Hilfsaktion auf die Beine. 22 Tonnen an Hilfsgütern kamen damals zusammen. Das Ziel: bedürftige Menschen im Kriegsgebiet.
Die Lösung lag auf der Hand
Der Krieg dauerte an - bis heute. Aber auch die Hilfsbereitschaft hat einen langen Atem. Was kann man hier, vor Ort in Vorarlberg, tun? Welche Mittel stehen zur Verfügung und wie kann man sie nutzen? Über diesen Fragen grübelnd, die Gänge der Riedenburg auf und ab gehend, kristallisierte sich die wohl naheliegendste Sofort-Hilfe heraus: die Räume, das leer stehende Schwesternhaus!
Von der Idee bis zur Umsetzung ging dann alles rasch. Bald war die Unterstützung des Vorhabens durch alle Beteiligten - vom Institut der Österreichischen Orden bis zur Caritas Vorarlberg und dem Land Vorarlberg - auf dem Tisch. Bald waren die Räume bezugsfertig und die ersten Bewohner da. 12 Frauen und 23 Kinder aus dem ukrainischen Kriegsgebiet waren es, die Mitte November in der Bregenzer Riedenburg ihre neue Heimat auf Zeit beziehen konnten. „Wenn man diese Frauen sieht, dann weiß man, wie wichtig es ist, ein Zuhause haben zu können“, erzählt Bischof Benno Elbs noch heute. Getroffen hat er sie - die Frauen, die Kinder, deren Männer, Brüder, Väter fehlen - damals, als er die Räume, die ihre Heimat werden sollten, segnete. Ihre Verzweiflung und Trauer buchstäblich zu spüren, aber gleichzeitig auch ihren Mut zur Hoffnung zu sehen und mitzuerleben, wie dankbar sie waren für jedes Zeichen, für jede kleine Aufmerksamkeit, ließ niemanden kalt.
Heimat ist mehr
Warum? Weil sich jede und jeder ausmalen kann, was alles geschehen muss, bis man bei Nacht und Nebel das Nötigste zusammenpackt und geht. Von zu Hause, vom Vertrauten ins Ungewisse. Ein Jahr später herrscht noch immer Krieg. Immer noch kommen Menschen auf der Flucht nach Vorarlberg. Immer noch werden die Räume in der Bregenzer Riedenburg gebraucht. Leider, muss man sagen. Aber es entsteht auch Neues. So wie sich die Bregenzer Riedenburg zu einem kleinen seelsorglichen und sozialen Zentrum der ukrainischen Gemeinde in Vorarlberg entwickelt hat. Denn Heimat ist mehr, als nur ein Dach über dem Kopf. Heimat, das sind Menschen, das sind Zukunftsperspektiven, das sind Orte und Räume, in denen man sich sicher fühlen kann. Die Bregenzer Riedenburg ist so ein Ort - für die Frauen und Kinder aus der Ukraine, die zu Hause nicht sein können.
Unterkünfte für Geflüchtete
Die geflüchteten Menschen in der
Bregenzer Riedenburg werden durch
die Caritas Vorarlberg betreut.
Kontakt zur Flüchtlingshilfe der Caritas
fluechtlingshilfe@caritas.at
www.caritas-vorarlberg.at