Zum internationalen Frauentag wurde auf den Social-Media-Kanälen der Katholischen Kirche Vorarlberg eine Video-Serie über herausragende Frauen in der Bibel gestartet. Im ersten Teil wirft Frauenreferentin Aglaia Maria Poscher-Mika einen Blick auf die frühesten christlichen Gemeinschaften im ersten Jahrhundert nach Christus – denn dort gibt es zwei außergewöhnliche Frauen zu entdecken: zum einen Junia, die damals bereits eine Position innehatte, die vergleichbar mit einer Diakonissin ist und zum anderen Lydia, die erste getaufte Frau auf dem europäischen Festland.

Lydia hört vom Messias und ist beeindruckt von den Erzählungen über seinen wertschätzenden Umgang mit Frauen. Sie ist eine unverheiratete, erfolgreiche Geschäftsfrau, und organisiert Gebetstreffen für Frauen. Mutig ergreift sie die Gelegenheit und lässt sich und jene Menschen, die ihr anvertraut sind, von Paulus taufen. Von Beginn an lebt sie die Botschaft Christi, als Trösterin und Beschützerin der Bedrängten. In der Bibel wird Lydia folgendermaßen beschrieben:

Apostelgeschichte, Kapitel 16:

13 Am Sabbat gingen wir hinaus vor das Tor an einen Fluss, wo wir eine Synagoge vermuteten. Wir setzten uns und redeten mit den Frauen, die sich dort versammelt hatten. 14 Auch eine Frau namens Lydia, die Israels Gott ehrte, eine Purpurwollhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu. Ihr öffnete der Herr das Herz, sodass sie in sich aufnahm, was Paulus sagte. 15 Als sie getauft worden war - und auch die Menschen in ihrem Haus -, bat sie uns: "Wenn ihr davon überzeugt seid, dass ich mein Vertrauen auf den Herrn, auf Jesus, setze, dann kommt in mein Haus und wohnt dort!" Und sie drängte uns sehr dazu. […] 40 Aus dem Gefängnis heraus gingen sie zu Lydia, und nachdem sie die Schwestern und Brüder gesehen und sie ermahnt und ermuntert hatten, zogen sie weiter.

Junia hingegen war aufgrund der gemeinsamen Verkündigungstätigkeit eine Mitgefangene des Apostels Paulus. Gemeinsame Gefangenschaft verbindet und schafft Respekt, darum ragt Junia für Paulus aus der Jüngerschaft besonders hervor. Nachvollziehbar, denn sie fand bereits vor Paulus zum Glauben an Christus und hat sich – wie Paulus selbst – den römischen Machthabern entgegengesetzt. Und sie war bereit, ihren Glauben über alles zu stellen. Paulus erwähnt Junia an folgender Stelle:

Paulusbrief an die Gemeinde in Rom, Kapitel 16:

7 Grüßt Andronikus und Junia, meine Verwandten, die mit mir zusammen in Gefangenschaft waren. Unter den Apostelinnen und Aposteln haben sie eine herausragende Rolle. Schon vor mir gehörten sie zum Messias.

Lydia und Junia - diese zwei Frauen der ersten Christengemeinden stehen für Mut und Verlässlichkeit. Sie können Wegweisende sein für Frauen in der Kirche von heute.

Die Bibelstellen stammen aus der "Bibel in gerechter Sprache". Herzlichen Dank an das Bibellabor (bibellabor.at) für die inhaltliche Unterstützung.