Carl Lampert erinnern
„Denk an die Tage der Vergangenheit. Lerne aus den Jahren der Geschichte!“
Dtn 32,7
Diese und die folgenden Seiten wollen an das erschütternde Zeugnis von Priester Carl Lampert erinnern, sowie einen Blick in die Geschichte dieser Zeit werfen und auf das Ausmaß nationalsozialistischer Kirchenverfolgung hinweisen. Sie beleuchten das Wirken dieses mutigen Zeugen für Gerechtigkeit und Wahrheit, der als Opfer der Nazi-Willkür in die Geschichte eingegangen ist und am 13. November 2011 in der Stadtpfarrkirche Dornbirn St. Martin selig gesprochen wurde.
Carl Lampert steht repräsentativ für die vielen Opfer des Nationalsozialismus. Die Triebfedern jener mutigen Menschen, die sich dem nationalsozialistischem Regime widersetzten, sind vielfältig. Eines aber haben sie gemeinsam:
Sie waren sich bewusst, dass sich etwas Unmenschliches zuträgt, aber ihre moralischen Maxime waren bedeutsamer als die Vorgaben der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft – in letzter Konsequenz sogar wichtiger als das eigene Leben. Eine derartige Standhaftigkeit fällt angesichts des seinerzeitigen Totalterrors nicht leicht. Jeder, der Widerstand leistete, war –nicht zuletzt auch aus Gründen der Gefahr für seine Familie und Freunde - isoliert und aufgrund der Propagandamaschinerie in einer vermeintlich ausweglosen und tragischen Situation, in welcher Glaubenstreue automatisch Risiko bis zum Letzten bedeutet. Es ist schwierig, Widerstand gegen einen Staat zu leisten, der täglich das Volk mit Sieges- und Sondermeldungen überschüttet. In dieser Situation hat Provikar Msgr. Dr. Carl Lampert die ganze Einsamkeit dessen getragen, der seinem Gewissen und seinem Bischof die Treue hielt. Und so wird die Größe einer Gestalt wie der des seligen Carl Lampert erst deutlich.
Wer die Biographie von Carl Lampert auf sich wirken lässt, ist erschüttert über die Ideologie des Regimes, aber beeindruckt vom Mut und dem Durchhaltewillen, der da zu spüren ist. Unnachgiebig hielt er bis zu seinem Tod an Christus fest und ließ sich nicht dazu verleiten, seinen Glauben zu verleugnen.
Das Wirken sowie das Los Lamperts ermahnen uns gegenwärtig zu Dankbarkeit, in Freiheit leben zu dürfen, aber auch zu Wachsamkeit, Tendenzen und Strömungen gegen bürgerliche Freiheiten kritisch zu be- und entgegnen. Durch sein Wirken und seinen Tod ist er für uns alle eine Mahnung, aufmerksam zu sein gegenüber menschenverachtenden Strömungen in unserer Gesellschaft.
Um die Kraft, die Carl Lampert mit seinem Widerstand gezeigt hat, weiter zu tragen, hat Bischof Benno Elbs die Stiftung „Carl Lampert Forum“ errichtet, welches die Erinnerung an Carl Lampert wach hält, Menschen einen Zugang zu ihm verschafft und jene Fragen thematisiert, die aus seinem Widerstand erwachsen. Das Carl Lampert Forum soll kirchlicherseits die Erinnerungslandschaft Vorarlbergs mitgestalten.