
Der Evangelist Matthäus erzählt in der Bibel von „Magiern aus dem Morgenland“. Diese waren wahrscheinlich Sterndeuter am Hof in Mesopotamien. Ihren astronomischen Berechnungen nach erwarteten sie ein Heilsereignis mit Bedeutung für alle Völker der Erde. Daher folgten sie dem Stern bis zu dem Stall, in dem Jesus geboren wurde. In den ersten frühchristlichen Kunstwerken, die sich auf die Erzählung bezogen, wurden zwischen zwei und zwölf Personen dargestellt. Papst Leo der Große (5. Jhd.) meinte, dass es dem gesunden Menschenverstand entspräche, dass drei Gaben auf drei Überbringer hinweisen würden. Von nun an blieb man bei der Zahl „Drei“.
Im Alten Orient galten Sterne als mächtige Wesen, die auf das Leben der Menschen entscheidend einwirkten. Der Stern von Bethlehem könnte nach einer Theorie von Johannes Kepler eine besondere Konstellation von Jupiter und Saturn gewesen sein: Die Laufbahnen dieser zwei Sterne waren so nahe aneinander, dass sie durch eine optische Täuschung den Eindruck eines einzelnen, besonders strahlenden Sternes ergaben.
Die Gaben der Heiligen Drei zählten damals zu den kostbarsten Handelsgütern. Weihrauch und Myrrhe sind wohlriechende Harze, die ausschließlich in den Bergregionen Südarabiens, Somalias und Abessiniens gewonnen wurden (und Grundlage für den sagenhaften Reichtum der dort lebenden Minäer und Sabäer waren). Weihrauch und Myrrhe wurden im Orient bei kultischen Handlungen verwendet, der aufsteigende Rauch symbolisierte die Gebete zu den Göttern. Im Mittelalter wurde gesagt, dass die Könige wegen der Armut Marias Gold brachten, Weihrauch, um den bösen Geruch des Stalles zu vertreiben, und Myrrhe, um die Glieder des Kindes zu stärken und gegen die bösen Würmer.
Caspar („Schatzmeister“), Melchior („Mein König ist Licht“) und Balthasar („Schütze sein Leben“) wurden wohl erst im 8. Jhd. zu den „Heiligen Drei Königen“ und auf Bildern als Könige mit Kronen auf den Häuptern dargestellt. Jeder von ihnen stand für einen der damals bekannten Erdteile (Afrika, Asien und Europa) bzw. für das Jüngling-, Mannes- und Greisenalter.
20 C+M+B 26 schreiben die Sternsinger*innen mit Kreide an die Tür (oder kleben den Segenskleber auf die modernen Türen auf). Es bedeutet „Christus mansionem benedicat“, übersetzt „Christus segne dieses Haus“. Die drei Kreuze stehen für die Dreifaltigkeit. Früher galt der Dreikönigssegen als Schutz gegen „Zauberey“, geweihtes Dreikönigswasser wurde gegen Krankheiten verabreicht und auf die Felder gesprengt.
Das Sternsingen als eigenständiger Brauch war ab dem 16. Jhd. den Schülern, Studenten und Handwerksburschen vorbehalten, die mit den Spenden für ihre Darbietung ihre materielle Not milderten. Es gibt noch alte Notizen, Belege und Regungen, die auf die Sternsingerei hinweisen. 1552 erlaubte die Stadt Eggenburg/Niederösterreich „dem Schulmeister und seinen Assistenten, mit dem Stern zu gehen, doch müsse er selbst mitsingen und verhüten, daß Unfug, Rumor oder andere Unzucht vorkomme; er solle auch zeitlich zur Bierglockenzeit aufhören.“
Seit dem Jahreswechsel 1954/1955 hat die Katholische Jungschar altes Brauchtum neu belebt, um weihnachtliche Frohbotschaft zu verkünden, Segen für das neue Jahr zu bringen und um Unterstützung für notleidende Mitmenschen zu bitten.
Mit den Spenden des ersten Sternsingens sollte ein Motorrad in Uganda angeschafft werden. Der Erlös von 42.387-. Schilling (3080.- Euro) reichte dann sogar für drei Motorräder. Und die Erfolgsgeschichte des Sternsingens nahm ihren wunderbaren Lauf.
Unglaubliche 560 Millionen Euro haben Generationen von Sternsinger*innen seit 1954 gesammelt. Jährlich werden rund 500 Entwicklungszusammenarbeitsprojekte von der Dreikönigsaktion, der Katholischen Jungschar, wirksam unterstützt.