
„Wer sich unverstellt gab, wurde verstellt. In Haft. Ins KZ. Jenseits des Sagbaren.“ Dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch die bevorstehenden Carl Lampert Wochen 2025/2026. Er erinnert an Menschen, die gefährlich wurden für ein System, das Wahrheit fürchtete. Unverstellt – das ist mehr als ein Motto. Es ist eine Haltung: echt, verletzlich, standhaft.
Carl Lampert war ein solcher Mensch. Ein Priester, dessen Glaube unbequem blieb, weil er sich nicht fügte. Gerade dadurch wurde er zum Symbol des Widerstands und zum Prüfstein für Erinnerung und wie sie sich im Laufe der Zeit verschiebt.
Zum Auftakt der Lampert-Wochen fragen Dr. Walter Juen und Elisabeth Heidinger unter dem Titel „Auf ein Wort“ nach den Wandlungen im Bild des Märtyrerpriesters. Sie geben Einblick in die Arbeit des Carl Lampert Forums und in kommende Projekte bis hin zur großen Theaterproduktion am Landestheater im Jänner 2026, zu der allerlei Rahmenprogramm angeboten wird. Erinnerung, so zeigt sich, ist kein abgeschlossenes Kapitel, sondern eine Bewegung des Verstehens.
Am 30. Oktober folgt in Rankweil der Abend „Euthanasie in der Gau-Anstalt Valduna“, dabei werden neue Blickwinkel gezeigt. Historiker Wolfgang Weber beleuchtet die Zwangssterilisationen bis in die Nachkriegszeit, Gemeindearchivar Thomas Gamon erzählt vom Mut zur Lüge und wie er Leben rettete. Im zweiten Teil lenkt Otto Gehmacher, Leiter der Palliativstation Hohenems, den Blick behutsam in die Gegenwart. Es geht dabei nicht um einen Vergleich, sondern um die Frage, wie heute mit Sterbewünschen, Selbstbestimmung und gesellschaftlichem Druck umgegangen wird.
Am 6. November greift „Im Schatten des Kommandanten“ die schwierige Nähe von Täter- und Opfergeschichte auf: Kai Uwe Höß, Enkel des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß, stellt sich dem Gespräch über Schuld und Erinnerung. Moderiert wird die Veranstaltung von Werner Bundschuh.
Am 13. November, dem Todestag Carl Lamperts, findet die Mahnwache für die Menschlichkeit (16 Uhr) und der Gedenkgottesdienst (19 Uhr) mit Bischof Benno Elbs und Propst Martin Werlen statt.
Am 21. November folgt in Göfis „Hofers letzte Rede“ von Christoph W. Bauer – ein Hörspiel über Macht, Verantwortung und Verdrängung, eingeleitet von Historiker Horst Schreiber.
Am 23. November erklingen in Göfis unter dem Titel „Unverstellt – Musikklänge“ Briefe Carl Lamperts in der Interpretation von Barbara Nägele (Musik) und Norbert Wanker (Lesung) – eine leise, konzentrierte Begegnung mit Worten aus der Haft.
Am 12. Dezember bringt teatro caprile in der Evangelischen Pfarrkirche Bregenz die „Brautbriefe und den Widerstand Dietrich Bonhoeffers“ auf die Bühne – Zeugnisse von Liebe und Zivilcourage im Angesicht des Todes.
Der Höhepunkt der Lampert-Wochen folgt im neuen Jahr – auf der großen Bühne in Bregenz. Am 17. Jänner 2026 hebt sich im Vorarlberger Landestheater der Vorhang zur Uraufführung von „Carl Lampert – Das Theaterstück“. Werkstattblicke, Matineen und Führungen in Göfis und Feldkirch vertiefen das Thema und machen sichtbar, wie Erinnerung in Kunst weiterwirkt.
Wer die Orte seines letzten Weges besuchen möchte, kann sich der KirchenBlatt-Reise anschließen. Begleitet von Msgr. Walter Juen und Elisabeth Heidinger entsteht Raum für Fragen und Antworten, die in die Gegenwart reichen.
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