
Die Feierlichkeiten begannen mit einem Eröffnungsgottesdienst im Zisterzienserstift Mehrerau, den der österreichische Großprior, Erzbischof Franz Lackner, leitete. An dieser Vigilfeier nahm Landesrätin Barbara Schöbi-Fink als Vertreterin des öffentlichen Lebens teil. Die Politikerin bekannte sich dabei zur gesellschaftsprägenden Rolle des Christentums und dankte den versammelten Rittern und Damen für ihr humanitäres Engagement.
Unter den neuen Mitgliedern befindet sich der Vorarlberger Abgeordnete zum Nationalrat, Norbert Sieber. Ebenfalls aufgenommen wurde der Jurist Johann Hager, der künftig der Komturei Innsbruck angehört. Hager setzt sich als Präsident von "aktion leben" für die Unterstützung werdender Mütter in Notlagen ein.
Höhepunkt der Feierlichkeiten war der Gottesdienst am Samstagnachmittag in der Bregenzer Stadtpfarrkirche Herz Jesu. Dabei wurden die elf neuen Damen und Ritter in einem feierlichen Ritus "investiert", also aufgenommen, indem den neuen Mitgliedern unter anderem ihre Ordensmäntel umgelegt wurden. "Vestis" ist die lateinische Bezeichnung für Bekleidung. Die Betrauung mit einem neuen Amt war im Mittelalter mit der Übergabe entsprechender Kleidung als Erkennungszeichen verbunden. Dieser Brauch lebt in der Kirche weiter und gibt Einführungszeremonien ihren Namen.
Der "Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem" ("Grabesritter") entstand aus einem mittelalterlichen Brauchtum, bei dem adelige Pilger am Heiligen Grab zu Jerusalem zum Ritter geschlagen wurden. Der heutige Orden, eine eigenständige juristische Person des Kirchenrechts, ist eine vorwiegend von Laien getragene humanitäre Organisation zur Unterstützung der im Heiligen Land lebenden und von den politischen Auseinandersetzungen betroffenen Christen. Der Orden hat weltweit 30.000 Mitglieder und wird vom Kardinal-Großmeister in Rom geleitet. Auf Ernennung von Papst Franziskus übt Kardinal Fernando Filoni seit 2019 dieses Amt aus.
In Österreich engagieren sich aktuell 555 Mitglieder in zwölf Komtureien. Oberster Leiter ist der Statthalter - seit 1. Juni ist dies Werner Johler. Der Großprior - ebenfalls seit 1. Juni Erzbischof Lackner - ist für die spirituelle Leitung und Unterstützung der weltlichen Organe zuständig.
Um die zahlreichen Hilfsprojekte im Nahen Osten umsetzen zu können, ist der Orden auf Spenden angewiesen. Um den Spendern eine Absetzbarkeit zu ermöglichen, wurde vom Ritterorden der Verein "Österreichische Vereinigung für das Hl. Land" gegründet. 2024 brachten die Grabesritter in Österreich etwas mehr als 741.000 Euro für Hilfsprojekte im Heiligen Land auf.
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