Ernst Volkmann (1902-1941) ist einer jener Menschen, die in der Nachfolge Christi bereit waren, ihre Leben für den Glauben einzusetzen. Die Verweigerung des Fahneneides auf Hitler aus einer in tiefem Glauben wurzelnden Gewissensüberzeugung und in einer einfachen, ernsten Liebe zu seinem Heimatland Österreich, führten ihn die Mühlen der NS-Unrechtsjustiz und schließlich zu Hinrichtung am 9. August 1941 in Brandenburg / Havel. Eine Gedenkstele erinnert an sein Zeugnis und uns an den "aufrechten Gang".
Ernst Volkmann hat in Bregenz gelebt und gearbeitet. Als Instrumentenmacher hatte er sich 1924 hier niedergelassen, geheiratet und sorgte als Familienvater für seine Frau und drei Kinder. Er verrichtete Mesnerdienste in der Bregenzer Stadtpfarrkirche St. Gallus. Im Februar 1941 wurde er zur Wehrmacht nach Lienz eingezogen und ließ den dortigen Kompanieführer wissen, dass er nicht bereits sei, auf Hitler zu schwören, weil seine religiöse Weltanschauung damit nicht vereinbar sei. Der Verurteilung durch das Reichskriegsgericht in Berlin folgte dann am 9. August 1941 seine Hinrichtung auf dem Schafott.
Das Zeugnis dieses Mannes war in Bregenz nicht nur lange Zeit verschwiegen sondern die Familie Volkmann hatte nach dem Tod ihres Vaters unter zahlreichen Belästigungen und Anwürfen von lokalen NS-Fanatikern zu leiden. Seit 1983 wird Volkmann erstmals in einer Publikation gewürdigt. Lange Zeit danach - nämlich 2002 - bekam das öffentliche Gedenken ein Zeichen im Rahmen des "Bregenzer Gedenkweges", die "Ernst-Volkmann-Stiege" von der Thalbachstraße hinauf zur St. Gallus-Kirche. 2007 wurde dann an der nördlichen Kirchenseite von St. Gallus - vis-à-vis des Kriegerdenkmals, wo sein Name unter "Gefallene 1941" in Metall gegossen eingetragen war - eine kleine Gedenktafel angebracht. Schließlich wurde auf Initiative der Initianten/innen des "Bregenzer Gedenkweges" am 14. November 2010 - im Rahmen der Carl-Lampert - Gedenkwoche" - eine von Prof. Georg Vith konzipierte und gestaltete Gedenkstele enthüllt, ein würdiges Zeichen der öffentlichen Erinnerung - nicht nur an "ein Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft (...), sondern ein außergewöhnliches Exempel an religiöser Aufrichtigkeit, politischer Prinzipientreue und moralischer Integrität" (Meinrad Pichler). Die Beispielhaftigkeit Ernst Volkmanns lässt sich in säkularer Sprache und wissenschaftlicher Klarheit nicht präziser ausdrücken.
Dennoch hat sein Zeichen als katholischer Christ für seine Glaubensgeschwister zu jeder Zeit noch eine Dimension. Jene, die der Apostel Paulus in seinem Brief an die Hebräuer (12. Kapitel, Vers 1) in den Sprachformen des Glaubens und der aus dem Glauben an Jesus Christus erwachsenen Denkgestalt nicht weniger präzise und gültig hinzufügt, wenn er schreibt: "Darum auch wir: Weil wir eine solche
Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns
beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasst uns
laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist,...".
So ist Ernst Volkmanns Zeugnis für die Arbeit von Pax Christi Vorarlberg eine Herausforderung, für das Leben der gläubigen Gemeinschaften in seiner Heimatstadt eine Verpflichtung, für die Kirchen Vorarlbergs eine Aufgabe und für alle, die - auf welchen Wegen auch immer - ihren Glauben an Gott suchen eine Chance zur Erkenntnis. _wb