Wenn sich rund 150 Frauen aus dem ganzen Land frühmorgens in zwei Busse setzen, dann muss das Reiseziel wohl ein besonderes sein. Oder ist es der Weg dorthin? Oder die Mitreisenden?

Bild: Das Kloster Beuron und die St. Georg-Kirche in Wasserburg waren die Ziele der diesjährigen Landes-Frauen-Kulturwallfahrt der Katholischen Frauenbewegung.

Patricia Begle

Tradition

Die Beweggründe, bei der Wallfahrt der Katholischen Frauenbewegung (kfb) mitzugehen, sind wohl eine Mischung aus den oben genannten, inklusive einer Portion Tradition. Denn auf diese kann die Landesfrauenwallfahrt zurückblicken. Mit Stolz. Da hat es zum Beispiel in den 60er-Jahren eine Wallfahrt gegeben, zu der alle (!) Busse des Landes gebucht wurden. 1300 Frauen sind damals mit dabei gewesen.

Freundschaften

Viele Wallfahrerinnen nehmen schon seit Jahren an der Fahrt teil, manche seit Jahrzehnten. Darin wird eine Form von Treue sichtbar, die sich auch in der friedlichen Atmosphäre zeigt. Die Frauen wissen, wo sie hingehören. Sie kennen sich aus der Pfarre oder über deren Grenzen hinaus. Trotz der Zeit, die zwischen dem Heute und dem letzten Kontakt liegt, kann sogleich bei Vertrautem angeknüpft werden. Das „Wie geht es dir?“ ist hier mehr als eine Floskel und für die Antwort ist viel Zeit.

Kulturelles

Gespräche sind natürlich nicht der einzige Programmpunkt. Es geht immer auch um Spirituelles und Kulturelles. Diesmal ist es das Kloster Beuron im Allgäu. Die Benediktinerabtei lebt das „ora et labora“, das „bete und arbeite“, auf sehr anschauliche Art und Weise. Neben eigenen Handwerksbetrieben verfügt die Erzabtei auch über einen Kunstverlag. Im 19. Jahrhundert hat sich hier sogar ein eigener Kunststil entwickelt, der sich vom Ballast der Jahrhunderte befreien wollte und nach Einfachheit gesucht hat. So finden sich in Werken der beuroner Kunst romanische, byzantinische und ägyptische Elemente. Die Gnadenkappelle ist ein eindrückliches Beispiel dafür und setzt einen Kontrapunkt zum Barock der imposanten Klosterkirche.

Spirituelles

Das Anzünden einer Kerze und das Gebet zu Maria sind aber nicht die einzige Form des Innehaltens. Zur Frauenwallfahrt gehört die Morgenmeditation im Bus ebenso wie die gemeinsame Eucharistiefeier und die Marienandacht am Nachmittag. Die Impulse dieser Feiern sind vielgestaltig: Ob in den Gedanken des Teams der kfb, in der Predigt von Bischof Benno oder in den Liedern des Dreigesanges - das Nachdenken über Maria ist tröstlich und herausfordernd.

Freude

Was bei einer Wallfahrt natürlich nicht fehlen darf, sind Speis und Trank. Das Wetter meint es gut - es sind wohl „Engel auf Reisen“ - und so kann im Freien gespeist werden. Am Nachmittag, beim Halt in Wasserburg, sogar mit Blick auf den Bodensee. Die Heimfahrt ist dann so fröhlich, dass Lieder angestimmt werden. Wieder ist das Frauentrio im Einsatz - und wird von allen Seiten unterstützt.

(Aus dem KirchenBlatt Nr. 22 vom 29. Mai 2014)