Das bekannte Adventslied „Macht hoch die Tür“ ist eine wunderbare Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, an der „der König“ einziehen möchte. Dafür ist es wichtig, vorbereitet zu sein und Türen zu öffnen: äußere und innere.

Wenn Kinder einen Besuch von Oma und Opa erwarten, sind sie oft ungeduldig und aufgeregt. Sie hüpfen vielleicht herum und spähen immer wieder durchs Fenster. Wenn sich dann der ersehnte Besuch ankündigt, gehen sie zur Tür und öffnen sie stolz und weit. Außerdem ist der Advent für Kinder sehr lang. Manche möchten bereits am 1. Dezember alle Türchen des Adventkalenders öffnen, damit das Christkind gleich kommt. Ebenfalls ist es für Erwachsene wunderbar, lieben Gästen die Türen zu öffnen. Darum geht es im Advent, um das Öffnen der Türen – für Jesus, der da kommen und in unsere Herzen einziehen will und für die Menschen in der Nähe und in der Ferne. Das bekannte, gern gesungene Adventslied „Macht hoch die Tür“ lädt uns dazu ein.

Woher kommt das Lied?

Psalm 24 war die Inspiration für den von Pfarrer Georg Weissel verfassten Liedtext. Er hat ihn 1623 zur Einweihung der evangelischen Altrossgärtner Kirche in Königsberg geschrieben. Diese war am 2. Advent. Psalm 24 wurde wahrscheinlich beim Laubhüttenfest, an dem der Salomonische Tempel eingeweiht worden war, gesungen. In den Versen 7 und 10 steht: „Ihr Tore, hebt eure Häupter, hebt euch ihr uralten Pforten, den es kommt der König der Herrlichkeit!“ Die wahrscheinlich eh schon großen Tore sollen sich noch grösser machen, denn es kommt kein geringerer als der „König der Herrlichkeit“. Ferner sollen die Gottesdienstbesucher nicht unvorbereitet in den Tempel: In Vers 4 steht, dass man unschuldige Hände und ein reines Herz braucht. Seine Seele soll man nicht an Nichtiges hängen und keinen trügerischen Eid geschworen haben.

Das Lied als Vorbereitung auf Weihnachten

Unser Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ lädt ein, dem höchsten König, dem König aller Königreich, also dem Heiland zu öffnen – natürlich die Haustür, aber noch mehr die Herzenstür. Seine Gastgeschenke sind Heil und Leben. Das ist ein Grund zu jauchzen und mit Freuden zu singen, sagt uns die 1. Strophe. Auch die 2. Strophe lädt dazu ein: Der König ist gerecht, sanftmütig, heilig und barmherzig. In der 3. Strophe erfahren wir, dass es ein Vorteil für eine Stadt oder ein Land ist, diesen König, der in alle Herzen einziehen will, bei sich hat. Herzlichen Glückwunsch also! In der 4. Strophe heißt es wieder: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!“ Nicht nur hoch sollen wir die Tür machen, sondern auch weit.

Mit weitem Herz

Das Herz sollen wir als Tempel vorbereiten. Gewiss ist es gut, den Herzenstempel vor Weihnachten zu kehren und mit Freude und „Zweiglein der Gottseligkeit“ zu schmücken. An was genau Georg Weissel bei den Zweiglein der Gottseligkeit dachte, ist leider nicht ganz klar. In der 5. Strophe folgt die persönliche Einladung an Jesus: Komm, jetzt in meine Herzenstür offen. Ziehe mit Deiner Gnade ein! Deine Freundlichkeit komme zu und ebenso der Heilige Geist, der uns führt bis wir einst in die ewige Seligkeit gelangen. Wunderschön und inspirierend, was wir in der Vorbereitung auf Weihnachten singen. Wenn wir dann im Weihnachtsgottesdienst sind, sehen wir den Einzug mit Ministrant:innen, Lektor:innen, Kommunionhelfer:innen. Möglicherweise wird das Evangeliar vorausgetragen, von Kerzen und Weihrauch begleitet. Jetzt wissen wir: Der König Jesus zieht ein – hier in diese Kirche und mit einem besonderen Weihnachtsgeschenk in unsere Herzen. Wow!

Anregung:

-Machen Sie alle Türen, durch welche Sie heute gehen, achtsam aus und denken Sie daran, dass die dem König der Herrlichkeit die Tür öffnen wollen – die äußere und die innere.
-Überlegen Sie: Was sind Ihre Zweiglein der Gottseligkeit?

Macht hoch die Tür: Gotteslob 218
Psalm 24

Herzlich, Ihre Sr. Anastasia Franz