So sauber wie am 6. Dezember sind Kinderschuhe das ganze Jahr nicht. Sie selbst bzw. ihr Inhalt – Schokolade, Nüsse, Mandarinen – ist es leider manchmal nicht…

Geben Sie es zu: So schnell und einfach wie am 6. Dezember bekommen Sie Ihren Nachwuchs normalerweise nicht aus dem Bett. Und wer könnte es verdenken: Ein prallvoller Stiefel mit Schokolade, Nüssen, Mandarinen, vielleicht sogar einem kleinen Geschenk ist der aller-, allerbeste Grund SOFORT aufzustehen!

Dreckige Spuren

Bloß: Was würden ihre Kinder sagen, wenn sie wüssten, dass sich Altersgenossinnen und -genossen auf der anderen Seite des Globus für diesen Stiefel richtig abrackern? Kinderarbeit und Ausbeutung gehören gerade im Kakaoanbau immer noch zur Tagesordnung. Und auch auf den Nuss- und Zitrusfruchtplantagen und in den Schuhfabriken selbst sieht es in Sachen Arbeitsschutz und angemessener Bezahlung oft nicht gut aus.

Aber: Es tut sich was! Fand Greenpeace noch vor zwei Jahren in den Sortimenten herkömmlicher Supermärkte keinen einzigen fair und biologisch produzierten Schokonikolo, gibt es sie inzwischen fast überall. In sieben von neun getesteten Handelsketten steht mindestens ein öko-fairer Nikolaus im Regal – zusammen mit „guten“ Mandarinen, Nüssen und anderen süßen Weihnachtsprodukten. Einen Überblick finden Sie online hier: www.greenpeace.at

Saubere Stiefel

Wir Konsumenten können also doch etwas erreichen – vielleicht sogar in der Schuh- und Textilproduktion. Dort sind es immer noch vornehmlich Frauen, die in Fabriken Chemikaliendämpfen, Staub, unzureichenden Sanitäranlagen und Hitze ausgesetz sind. Für sie, die oft noch weniger bezahlt bekommen als ihre männlichen Kollegen, sind die gesundheitlichen Folgen besonders schwer zu ertragen“, beschreibt Rokeya Rafique, Frauenrechtsaktivistin aus Bangladesch die Situation der Arbeiterinnen. 13.606 Unterschriften gegen diese Form der Ausbeutung hat die Clean-Clothes-Kamapgne vor wenigen Tag im Europaparlament überreicht. Sie fordern einen verbindlichen Einsatz der EU für die Wahrung von Menschen- und Arbeitsrechten in der Schuh- und Lederbranche.

Hintergrund ist ein Runder Tisch zur Aufforderung des EU-Parlaments an die europäische Kommission, eine Gesetzesvorlage zu „verbindlichen Sorgfaltspflichtenregelungen für Lieferketten im Bekleidungssektor” voranzubringen.
„Wir begrüßen die guten Absichten der EU, an Verbesserungen in der Schuh- und Bekleidungsbranche zu arbeiten“, erklärt Gertrude Klaffenböck, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne in Österreich, „erwarten aber nun von den EU-Institutionen, dass diesen Absichtserklärungen schnell konkrete Schritte folgen.“

Vor der eigenen Haustür kehren

Für uns alle gilt bis dahin: Vor der eigenen Haustür anfangen – mit Stiefeln, die unter möglichst fairen Bedingungen produziert worden sind und/oder eine möglichst lange Lebensdauer haben. Die findet man entweder mit dem Einkaufsführer der Fair Wear-Foundation – oder im Second-Hand-Shop nebenan. Ein Abstecher nach Bludenz lohnt in dieser Hinsicht doppelt: Am 30. November wird dort der neue carla Store in den historischen Räumlichkeiten in der „Fabrik Klarenbrunn“ eröffnet. Großzügige, helle Verkaufsfkächen mit sehr hippem Industrial-Ambiente bieten gutes Gebrauchtes aus den Abteilungen Kleidung, Haushalt und Möbel.

Zum Weiterlesen, -denken und -shoppen

_ Greenpeace-Einkaufsführer für den fairen Nikolausstiefel 2017 »
_ Einkaufsführer der Fair-Wear-Foundation mit fairen Bekleidungsmarken »
_ Change Your Shoes-Projekt der Clean Clothes Kampagne »
_ Bekleidungsmarkencheck der Clean Clothes Kampagne »

Neuer carla Store in Bludenz:
Fabrik Klarenbrunn, Klarenbrunnstraße 46, 6700 Bludenz
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, Samstag, 9 bis 13 Uhr.

Quellen: Greenpeace / Clean Clothes Kampagne / Caritas / red