Pünktlich zur Advent- bzw. Weihnachtszeit hat Global2000 elf Lichterketten auf giftige Chemikalien überprüfen lassen. Die Ergebnisse sind wenig festlich, dafür umso erhellender.

Lichterketten schmücken in der (Vor)weihnachstzeit nicht nur viele Geschäfte, sondern auch zunehmend mehr Eigenheime. Aber sind die Stimmungmacher frei von Schadstoffen und unbedenklich für Menschen und Umwelt? Mal ganz abgesehen vom  Klimaschutz-Gedanken. GLOBAL 2000 hat dafür elf  Lichterketten durch ein unabhängiges und akkreditiertes Labor auf gefährliche Inhaltsstoffe wie Weichmacher, Schwermetalle oder Chlorparaffine untersucht. 

"Licht", das krank macht

Vor allem die elastischen Kabelummantelungen enthalten häufig gesundheitsschädliche Weichmacher, welche nicht fest im Plastik gebunden sind und stetig ausdampfen. So verteilen sich diese giftigen Substanzen im Raum und wir atmen sie ein. Auch beim Dekorieren können sie über die Haut aufgenommen werden. Viele Weichmacher sind hormonell wirksam, wodurch sie für uns Menschen schon in sehr kleine Mengen schädlich sein können.

Gifte Substanzen in mehr als der Hälfte

Getestet wurden Weihnachtsbeleuchtungen von unterschiedlichen Herstellern. In mehr als der Hälfte der getesteten Lichterketten wurden giftige Substanzen gefunden. Zwei davon hätten nicht einmal verkauft werden dürfen. Darin wurde DEHP gefunden, ein Weichmacher, der seit über zwei Jahren in fast allen Produkten verboten ist. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass in billigeren Geschäften mit Sortimenten niedrigerer Qualität auch ein höheres Risiko herrscht, sich eine „Chemikalienbombe“ ins Haus zu holen. So stammte der „Testsieger“ zum Beispiel aus einem 1€-Shop im 12. Bezirk in Wien und die andere Lichterkette, die nicht marktfähig gewesen wäre, aus dem Discounter TEDi.

DEHP: 84-fache Überschreitung des Grenzwerts

DEHP kann die sexuelle Reifung von Kindern stören und ist mitverantwortlich für die seit Jahren sinkende Fruchtbarkeit bei Männern. Dennoch wurde DEHP in Konzentrationen von bis zu 8,4 Gewichtsprozent gefunden, das ist eine 84-fache Überschreitung des Grenzwerts. Diese Ergebnisse sind besonders bedenklich, weil DEHP hormonell wirksam ist. Schon geringe Mengen reichen aus, um großen Schaden anzurichten. Darüber hinaus sind Weichmacher nur in Plastik eingelagert und können daher sehr leicht wieder austreten. Sie dampfen stetig aus den Produkten aus und werden von uns über Mund, Haut und Atemwege aufgenommen.

Mit der APP zu mehr Gewissheit

Die getesteten Substanzen sind laut EU-Chemikalienrecht als Substances of Very High Concern klassifiziert, kurz SVHCs. Viele SVHCs sind noch in Produkten erlaubt, obwohl ihre schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt bekannt sind. Besonders gefährlich: Diese Chemikalien sind mit freiem Auge nicht sichtbar, womit Verbraucher:innen keine Möglichkeit haben, sie zu erkennen. Die gute Nachricht: SVHCs sind auskunftspflichtig.

Um solche SVHC-Anfragen zu erleichtern, hat GLOBAL 2000 im Projekt LIFE AskREACH die Smartphone-App Scan4Chem mitentwickelt. Um gefährlichen Chemikalien in den eigenen vier Wänden den Kampf anzusagen, können Sie ganz einfach und kostenlos die App nutzen.

Was kann ich tun?

_Vermeiden Sie Artikel aus Kunststoff, insbesondere aus PVC und Billigartikel. Geben Sie stark riechende Kunststoffartikel an den Händler zurück.
_Achten Sie auf Zertifikate wie das Österreichische Umweltzeichen, das EU-Eco-Label oder den Blauen Engel. Bei Textilien schließen Zertifikate wie OEKO-TEX® STANDARD 100 oder GOTS die Verwendung von SVHCs aus.
_ Scannen Sie Produkte, die Sie kaufen möchten, im Voraus mit der „Scan4Chem“-App. Damit erfahren Sie schnell, ob SVHCs enthalten sind.

Den kompletten Lichterketten-Test zum Nachlesen finden Sie hier