Gestern begann in hiesigen Breitengraden der muslimische Fastenmonat Ramadan. Für Vorarlbergs Muslime ist er in diesem Jahr noch ein bisschen besonderer als sonst...

Man kann sich schon vorstellen, wie anders, wie feierlich das ist: Das Warten, bis sich die Neumondsichel zum ersten Mal zeigt, der folgende, nicht immer einfache Verzicht auf Essen und Trinken. Der Moment, in dem man am Abend in der Dämmerung „einen weißen nicht mehr von einem schwarzen Zwirn“ unterscheiden kann, und dann: der erste Schluck Wasser, die erste Dattel, das lange Gebet.

27 Tage Verzicht

Seit Montag ist Ramadan – der heilige Fastenmonat, auch für Österreichs 700.000 Muslimas und Muslime. Zwischen Sonnenauf- und –untergang verzichten die Gläubigen 27 Tage lang auf Flüssigkeit und feste Nahrung; erst abends wird das Fasten im Kreise von Familie und Freunden gebrochen. Am 3. Juni endet der Ramadan mit dem Freudenfest Eid al-Fitr (türkisch: Seker Bayrami).

Ähnlich den karitativen, vorösterlichen Fasteninitiativen im Christentum wenden sich auch Muslime während des Ramadans Bedürftigen besonders zu. Die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) organisiert unter dem Titel „Fasten, Teilen, Helfen“ zum Beispiel seit neun Jahren gemeinnützige Projekte – heuer ganz im Sinne der „Fridays for Future“ mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Da man als Muslimin und Muslim aufgefordert sei, das eigene Handeln zu reflektieren, setze man sich 2019 besonders intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander, schrieb der Bundesvorsitzende der MJÖ, Adis Serifovic in einer Aussendung. Beispielsweise beteiligen sich junge Gläubige an den Aufräumaktionen „Mir kehren zamm“ der MA 48.

Neubau in Bludenz

Für Vorarlbergs Muslime fällt der Fastenbeginn heuer mit einem besonderen Geschenk zusammen: Nach zehn Jahren Planungs- und Bauzeit wird die Moschee in Bludenz fertiggestellt. Anstelle eines Minaretts ist dort eine Koranstele aufgestellt worden.  

Quelle: religion.orf.at / vorarlberg.orf.at / red