Der Verein "Tischlein Deck Dich" verteilt an Standorten in Bludenz, Feldkirch, Götzis, Dornbirn und Bregenz wöchentlich gesammelte Lebensmittel an Bedürftige - ein Segen für alle Menschen in Notsituationen. Die Katholische Kirche Vorarlberg sprach mit Obmann Elmar Stüttler über seinen Zugang zum Begriff "Segen".

Tischlein Deck Dich kooperiert mit Firmen, die Produkte wegen Überproduktion, optischen Beschädigungen und Mindesthaltbarkeitsdaten kurz vor dem Ablauf sonst entsorgen müssen. Diese Lebensmitteln werden in einem eigenen Lagerzentrum verwaltet.

Geschichte

Im Herbst 2004 wurden Elmar Stüttler und seine Frau Margit durch einen Bericht aus dem Radio auf die Münchner Tafel aufmerksam. Daraus entstand die Idee, auch in Vorarlberg einen Verein zu gründen und im Handel unverkäufliche Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen. Nach vielen Gesprächen mit dem Handel und den Produzenten erfolgten die ersten Warenausgaben im April 2005.

Inzwischen werden von Tischlein Deck Dich in Vorarlberg ca. 1.800 in Not geratene Menschen unterstützt und es engagieren sich für den Verein ca. 300 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen, drei Zivildiener und zehn Angestellte. Pro Woche werden mit 10 Vereinsfahrzeugen ca. 25 bis 30 Tonnen Lebensmittel bewegt.

© Tischlein Deck Dich

Interview mit Elmar Stüttler, Obmann des Vereins

Herr Stüttler, was war Ihre Intuition, den Verein "Tischlein Deck Dich" zu gründen? Gab es außer dem Radiobericht noch andere Anstöße oder Zeichen?
Elmar Stüttler: Nach meiner Weihe zum Diakon im Jahr 2000 bat ich den Herrgott, mir den Weg zu zeigen, welchen ich in Zukunft gehen darf. Ich hatte bereits mehrere Jahre verschiedenste Tätigkeiten ausgeübt, sei es im Chor oder als Mesner, doch es war noch nicht das Richtige dabei. Nach der Sendung über die Münchner Tafel war mir klar: Das möchte ich mir ansehen, das soll es werden! Mir war also der Weg gezeigt worden.

Was bedeutet der Begriff "Segen" für Sie? Denken Sie, dass "Tischlein Deck Dich" auch ein Segen für bedürftige Menschen darstellt?
Stüttler: Ich denke, man merkt, wenn auf etwas ein "Segen" liegt. "Tischlein Deck Dich" ist nicht nur für Bedürftige ein Segen, sondern auch für uns, wenn wir merken, wie viel die Klient/innen uns zurückgeben; wie viel Dankbarkeit und Wertschätzung retourkommt. Auch der Handel, welcher eigentlich für die Entsorgung der Lebensmittel zahlen müsste, sieht dieses Abkommen bestimmt als eine Art Segen an. Also ein Segen für alle Seiten.

Was sind ihre Pläne für die nächsten Jahre?
Stüttler: Den Plan macht Gott - ich bin nur das Werkzeug. So viel, was ich mir von ihm erbeten habe, wurde mir in irgendeiner Weise erfüllt. Solange ich und meine Frau jeden Tag mit Freude bei der Arbeit sind, und das bin ich von sieben Uhr morgens oft bis um elf Uhr abends, werden wir nun unser Werk weiterführen.

Auch privat hat Elmar Stüttler sein Glück und seinen Segen gefunden: Er erzählte uns, dass er heuer, genauer am 16. Jänner, seine Frau seit 50 Jahren kennt. Im nächsten Jahr feiern die beiden ihr 50-jähriges Ehejubiläum. Was bleibt da noch zu sagen, als - weiter so, mit viel Segen von oben!