Glaubensästhetik
Wenn Menschen einen Glauben gemeinsam leben, entsteht Religion und jede Religion entwickelt Formen. Es sind Formen, in denen sie ihren Glauben praktizieren (Rituale, Liturgie), zum Ausdruck bringen (religiöse Sprache, Musik, Bilderkunst) oder es sind Gebäude, die sie eigens als Ort ihres Glaubens errichten (Gotteshäuser, Sakralbauten).
Diese Formen haben eine Ästhetik, eine gute oder schlechte, eine gepflegte oder ungepflegte, eine echte oder billige. Die Formen sind aber keine austauschbare Hülle, sie sind nicht belanglos. Sie wirken als solche und sind lebendiger Teil des Glaubens. In ungepflegten Formen erscheint bald auch der Glaube lieblos, in billigen Formen wird er früher oder später zum kitschigen Fetisch.
Es gibt ein wachsendes Bedürfnis nach Spiritualität und Mystik - und sei es noch so diffus. Nicht selten ist es das Bedürfnis nach diesen Formen und ihrer Ästhetik. Dem gegenüber schwindet das Bedürfnis nach Institution und Lehre. Der Schriftsteller Peter Handke meinte einmal pointiert: „Die Religion ist nur über die Form zu retten.“
Die Bedürfnisse vieler moderner Menschen gehen nicht zwangläufig dahin, womit wir innerkirchlich die meiste Zeit verbringen. Auch wenn das alles wichtige Tätigkeiten sind.
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Schönheit ist Anschaubarkeit des Wahren und Guten.
Thomas von Aquin
Ethik und Ästhetik sind Eins.
Ludwig Wittgenstein