Sicher ist nicht, wann er geboren wurde. 316, 317 oder überhaupt erst 336? Egal, es ist lange her und war eine spannende Zeit. Trotzdem wissen die wenigsten, wer der hl. Martin war.

Vom vergessenen Leben eines großen Heiligen

Heute ist er umgeben von Laternen, Gänsen und Faschingsbeginn. Sein Leben selbst scheint vergessen. Schade, denn es handelt sich um eine spannende Figur. Martin von Tour war der erste Heilige, der kein Märtyrer mehr war, ein Bischof, der am Übergang steht von der verfolgten zur etablierten Kirche, eine Führungsfigur, die das nicht sein wollte und trotzdem ein tief spiritueller Mensch blieb. Als Bischof lebte er weiterhin das Leben eines Einsiedlers. Es war seine konsequente Art, das Evangelium zu leben – und damit war er eine Provokation für die anderen Bischöfe des Reiches. Nachhaltiger als der Widerstand ist allerdings die Verehrung. Und damit hat man ihm letztlich wieder die Zähne gezogen.

Um kaum einen Heiligen rankt sich so viel Brauchtum, wie um den hl. Martin. Er ist sogar gleichzeitig der Patron der Abstinenzler und der Patron der Winzer. Die „Erfolgsgeschichte“ dieses Heiligen ist interessant und eigenwillig. Sie hat nämlich mit seiner Person kaum etwas zu tun. Der Gänseschmaus, das Weintrinken und der Faschingsbeginn sind eher zufällig mit seiner Verehrung zusammengekommen. Jedenfalls – die Mantelteilung würde es nachlegen – wurde der Martinstag nicht zum Tag der Nächstenliebe, sondern zum Tag des ausgelassenen Feierns.

Dr. Markus Hofer von der Fachstelle für Glaubensästhetik ist diesem Heiligen auf die Spur gegangen: seinem Leben, seiner Verehrung und seinen Bildern. Er hat eine Broschüre verfasst, die Pfarren auf Wunsch zur Verfügung gestellt wird und die sie auch bei uns bekommen können. Das PDF können Sie hier herunterladen. Sie können den Autor auch gerne zu Vorträgen über den hl. Martin einladen.