Kindgerechte Erklärungen, ehrliche Gespräche und gemeinsame Handlungen führen hinaus aus der Ohnmacht. Was hilft Kindern? Was können Eltern tun?

Auch Kinder und Jugendliche spüren die wachsende Unsicherheit und Angst, die mit dem Thema Krieg einhergeht. Vor allem, wenn er im zweitgrößten Land Europas tobt. Das im Übrigen von Wien gleichweit entfernt ist, wie Bregenz. Die Psychotherapeutin und Familienberaterin Iris Marchart auch Niederösterreich gab für die Caritas Tipps, wie man mit Kindern über Krieg sprechen kann.

Ehrlich sein und hinhören

"Erklären Sie kindgerecht, bieten Sie aktiv das Gespräch an, seien Sie ehrlich und äußern Sie auch eigene Ängste, geben Sie Ihren Kindern Sicherheit, kommen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern von der Ohnmacht ins Tun." Die Caritas bietet hier auch unterstützend Initiativen wie den "open2chat" an.
Die dramatische und unübersichtliche Situation in der Ukraine sei für Kinder und Jugendliche noch schwerer einzuordnen als für Erwachsene, bestätigt auch Margit Schmied, Psychotherapeutin und Familienberaterin bei der Caritas St. Pölten: "Seit Mitte letzter Woche sitzen in der Therapie Kinder und Jugendliche und weinen. Angst, Unsicherheit und Ohnmacht macht sich, so wie auch bei uns Erwachsenen, breit."

"Enorm viel" für Jugendliche

Probleme in den Familien, enormer Schul- und Ausbildungsdruck, zwei Jahre Pandemie und jetzt Krieg in der unmittelbaren Nachbarschaft sei "enorm viel" für junge Menschen. Daher sei es jetzt besonders wichtig, dass Eltern und Lehrende für sie da sind, mit ihnen sprechen, sie ernst nehmen, unterstützen und begleiten.

Zudem solle der Alltag weiterhin gut gestaltet werden. Auch gemeinsame Handlungen, um dem Gefühl der Ohnmacht entgegenzuwirken, können helfen. Das könne etwa ein Gebet für die Menschen in der Ukraine genauso sein wie das Anzünden einer Kerze oder das konkrete Überlegen, wie man sich engagieren könnte.

Gesprächsangebote für Jugendliche

www.open2chat.at: hier können Jugendliche über ihre Sorgen, Fragen und Probleme chatten. Antwort erhalten sie von ausgebildeten Begleiterinnen und Begleiter zwischen 16 und 21 Jahren. Der Austausch ist kostenlos und anonym.

 

Was Eltern tun können

Die Rat auf Draht-Elternseite (www.elternseite.at) fasst in wenigen Schritten zusammen, was Eltern jetzt tun können.

  • Darüber sprechen: Kindgerecht, nicht beschönigend, nicht dramatisierend.
  • Sich informieren: Kindgerechte Nachrichten gibt es z. B. auf Kinderkanälen wie KIKA (Kindernachrichtenmagazin logo!)
  • Nachfragen, was das Kind/ die Jugendlichen besonders wissen möchte bzw. wovor sie Angst haben.
  • Nachrichtenpausen einlegen und aus dem Wohnzimmer keinen Newsroom machen. ES ist auch wichtig, zwischendurch zur Ruhe zu kommen.

 

 Red/KAP