
Von Ingmar Jochum
Wenn an Weihnachten Ruhe einkehrt, hat man Zeit für die Familie und Freunde und genießt das Zusammensein. Leider ist dies nicht für alle Menschen möglich. Für sie ist die Stille des Abends schwer zu ertragen, denn Einsamkeit wiegt gerade an Weihnachten besonders schwer. Das erfuhr Sarah Kepp, als sie an Weihnachten bei der Polizei ihren Dienst verrichtete und sah, wie schlecht es vielen zu dieser Zeit geht. „Wir müssen da etwas unternehmen“, lautete die Aufforderung an Claudia Kepp, die spontan Gedanken darüber machte, was man tun könnte. So entstand die Aktion „Gemeinsam statt Einsam.“ Der engagierten Geschäftsfrau und ihrer Familie war es stets ein Anliegen, andere Menschen, die Hilfe benötigen, zu unterstützen. So auch dieses Mal – und zwar an Weihnachten, genauer gesagt am Heiligen Abend.
„Es gibt viele Gründe, warum manche alleine sind, beispielsweise weil die Kinder weggezogen sind oder der Partner verstorben ist. Wir als christliche Familie wollten diesen Menschen helfen, so wie wir es schon so oft in der Vergangenheit getan haben.“ In ihrer Funktion als Geschäftsfrau hatte die Mutter von sechs Kindern bereits ein Netzwerk an verschiedenen Partnern im Kopf. Sie nutzte ihre Kontakte, fragte an, ob sich die Vorarlberger Unternehmen an einem solchen Unterfangen beteiligen würden. „Die Resonanz war bemerkenswert. Alle, die ich angefragt hatte, waren sofort mit dabei.“ Bald war mit dem Austriahaus in Bregenz ein Austragungsort gefunden.
Von Anfang an war klar, dass die Familie Kepp mit ihrer jahrelangen Musiker- und Bühnenerfahrung für die richtige Stimmung sorgen würde. Viel schwieriger war dagegen die Frage: wie organisiert man eigentlich einen solchen Abend? Wie dekoriert man den Saal, wer macht das Essen, wer liefert die Getränke oder wie kommen die Gäste zur Feier. Schließlich werden heuer knapp 130 Menschen mit dabei sein. Hilfreich ist jedes Jahr, wenn die Gäste sich anmelden. Das macht die Organisation um einiges leichter. Fünf Tage vor Heiligabend ist Anmeldeschluss. „Wir lassen aber keinen vor der Türe stehen, wenn jemand kurzfristig erscheint“, so Claudia Kepp. Ab 21. Dezember wird dann der Saal festlich geschmückt. Joe Fritsche (Stunde des Herzens) besorgt die Geschenke für die Kinder. Denn auch jüngere Gäste gehören zu den Festbesucher:innen. „Wir hatten einmal ein Paar, das sich gerade getrennt hatte und nicht wusste, an welchem Ort sie Weihnachten feiern sollten. Und da waren wir ein willkommener neutraler Boden.“ Vom Baby bis zum neunzigjährigen Mann, Ehepaare, die erstmals ohne Kinder Weihnachten verbringen, viele junge alleinstehende Männer, Witwer oder Familien, in denen Konfliktpotenzial herrscht – die Gästeliste ist bunt und jeder ist willkommen.
Um 17 Uhr ist Einlass und eine Stunde später beginnt das Programm. Mit Aufführungen, Weihnachtsliedern, dem Vorlesen der Weihnachtsgeschichte und vieles mehr. Dann wird das Buffet eröffnet. Die Gäste genießen den Abend gemeinsam, knüpfen neue Kontakte und manche bleiben sogar bis Mitternacht. Dann geht es ans Aufräumen und ein weiterer Heiligabend hat vielen Menschen Freude bereitet. „Und wir feiern dann am 25. Dezember noch Weihnachten im Familienkreis“, so Claudia Kepp.
Was die Familie Kepp vorlebt ist gelebte Nächstenliebe. Der christliche Glaube spielt für sie eine ganz große Rolle. „Jesus ist für uns am allerwichtigsten. Wir lesen die Bibel und beten, dass unsere Aktionen gelingen und es hilft. Es fügt sich immer alles so, wie es sein soll. Gott führt uns und sorgt dafür, dass alles gut wird.“
Wer helfen will oder einfach an Heiligabend dabei sein möchte:
Kontakt zu Familie Kepp
T 0677/613 845 65