Alles hat seine Zeit
Was ist Zeit? In welcher Beziehung steht das Göttliche zum Zeitlichen? Diese Fragen sind nicht nur Grundfragen der Philosophie und Wissenschaft, sondern auch der Religion. Sie sind der Horizont des zyklisch wiederkehrenden Kreislaufs des Kirchenjahres.
Das Kirchenjahr ist das alljährlich wiederkehrende Schema, eine spirituelle Dramaturgie der Begegnung von Gott und Mensch in der Zeit. Es ist vor allem aber: Frohbotschaft! Die Botschaft, dass diese Suche nicht ins Leere geht, sondern zur wahrhaften Begegnung geworden ist. Denn Gott, so sagt der Glaube, hat sich selbst in die Zeit des Menschen hineinbegeben als Geheimnis der Welt.
Das Kirchenjahr ist die spirituelle und rituelle Reise, Gott in der Zeit des Menschen zu suchen – und finden zu dürfen: im Kind von Bethlehem, im Propheten und Heiler Jesus aus Galiläa, im gekreuzigten und auferstandenen Christus, im göttlichen Geist, der die Kirche durch die Zeiten der Geschichte führt, in Maria, der Frau des Volkes und der Mutter Jesu Christi, in den Frauen und Männern, die in ihrer Lebenszeit berührt und verwandelt worden sind von Gott als dem Geheimnis und dem Grund ihres Seins.