Schon von weitem sichtbar thront die Basilika auf dem Liebfrauenberg. Ausblicke aus dem Wehrgang öffnen den Blick in das Rheintal und in die Schweizer Berge. Jährlich besuchen viele Gläubige die bedeutendsten Vorarlberger Wallfahrtstätte. Heute in friedlicher Absicht – damals 1445 brandschatzen 4000 Krieger aus der Schweiz diese Gegend. Die Kirche wurde vergrößert wider aufgebaut und sollte – mit Festungsturm, Wehrgang und schützendem Innenhof ausgestattet – den kommenden Gefahren trotzen.
Die jahrhundertealte Wallfahrtstradition gründete zunächst in der Verehrung des Wundertätigen Kreuzes. Eine Silberarbeit aus dem 18. Jh. umhüllt den byzantinisch-romanischen Holzkern (Pisa,12.Jh.), in dem sich in einer Kapsel ein Kreuzpartikel des wahren Kreuzes Christi befindet. Von einem modernen Engelkranz umgeben, frei schwebend im Chorraum des Hauptschiffs hängend entfaltet das Heiltum seine Präsenz über den gesamten Kirchenraum.
Diese Überzeugung der göttlichen Gegenwart führt die künstlerische Gestaltung des Tabernakels (vom Künstler Ulrich Henn stammen auch der Altar, Ambo und Engelkranz) an der linken Chorbogenfront weiter: der brennende Dornbusch. Moses erfährt darin Jahwe als den „Ich-bin-da“ (Ex 3,14). Die züngelnden Flammen weisen auf den Gekreuzigten, an dessen Todesstätte seine Mutter Maria und der Jünger Johannes ausharren (ehem. Kreuzaltar, 2. H. 17.Jh.).
Dem Glaubenstrend der Zeit folgend wandelte sich Rankweil im 14.Jh. zu einem Marienwallfahrtsort. Die ursprüngliche Madonna wurde dann durch das heutige Gnadenbild Unserer Lieben Frau (von Hans Rueland, um 1460) ersetzt. In all der goldenen Pracht des bühnenartigen Altaraufbaus (vom einheimischen Bildhauer Josef Spalt M. 18. Jh.) wirkt die Skulptur der gekrönten Gottesmutter mit dem nackten Jesuskind auf dem Arm zurückhaltend, geradezu verletzlich. Der kleine Knabe hält stolz in seiner linken Hand eine goldene Walnuss – ein symbolischer Vorausgriff auf sein kommendes Leiden, Sterben und die Wiederauferstehung. Die grüne Schale der Nuss symbolisiert den verletzten Körper, die harte Nussschale das Holz des Kreuzes und der Kern, aus dem neuen Leben wachsen kann, die Seele.
Besondere Beachtung verdienen auch das sogenannte „Kümmerniskreuz“ aus dem 12.Jh und verschiedene Votivtafeln von Pilgern vor der Gnadenkapelle.
Kontakte:
Pfarramt Rankweil
Hadeldorfstraße 18
6830 Rankweil
Wallfahrtsamt Rankweil
Liebfrauenberg 10
6830 Rankweil
Erlebnis Rankweil
Gemeindemarketing GmbH
Am Marktplatz 1
6830 Rankweil
Tel: +43 5522 405 1550
Email: erlebnis@rankweil.at
Folder: Rankweil am Jakobsweg in Vorarlberg