Filialkirche „Hl. Magnus“ in Röns
Die Gemeinde Röns und die St. Magnus-Kirche weisen einige Besonderheiten auf. Die knapp 300 Katholiken der flächenmäßig kleinsten Gemeinde Vorarlbergs bilden keine eigenständige Pfarrei, sondern sind seit alters her der benachbarten Pfarre Schlins zugehörig.
In einer Nische des Hochaltars befinden sich ein gotisches Reliquienglas, eine Weiheurkunde aus dem Jahre 1501 und ein kleines Behältnis aus Blei, das 1991 entdeckt wurde. Dieses enthielt die älteste erhaltene Urkunde Vorarlbergs, einen Pergamentstreifen mit einer Aufzählung von Heiligen aus der 2. Hälfte des 8. Jh. Heute wird diese Kostbarkeit im Diözesanarchiv in Feldkirch aufbewahrt.
Der Kirchenpatron Hl. Magnus wird sowohl um Hilfe für das Vieh als auch zur Abwehr vor Mäusen, Käfern, Engerlingen und anderem Ungeziefer angerufen. Am Rande des Gemäldes an der rechten Kirchenwand sind genau diese Tiere dargestellt. Bemerkenswert ist, dass vor einigen Jahren Teile der Gemeinde von einer Tausendfüßer-Plage heimgesucht wurden.
Im Vordergrund bändigt der Benediktiner-Mönch Magnus mit seinem wunderkräftigen Abtstab einen Drachen. Dieser Kampf des Kirchenpatrons gegen das Böse wird auch im Mittelschrein des spätgotischen Hochaltars dargestellt. Links von Magnus blickt etwas müde der Hl. Jodok dem Betrachter entgegen. Ausgestattet mit Provianttasche, Stab, Muschelhut und Evangelienbuch verdeutlicht dieser Patron der Pilger die körperlichen und seelischen Bedürfnisse eines solchen Weges.
Gegenüberliegend watet der Hl. Christophorus durch das Wasser. Das segnende Jesuskind, erhaben und verletzlich zugleich, trägt er auf seinen Schultern – und wohl auch in seinem Herzen. Der gesamte Altarraum wird von einem beeindruckenden Netzrippengewölbe überfasst.
Auf engstem Raum bietet sich den Besucher/innen eine Reise durch die Kunstgeschichte. Ausgehend von der Spätgotik führt der rechte Seitenaltar in die Renaissance: Christus feiert mit seinen Jüngern inmitten einer prunkvollen Säulenhalle das Letzte Abendmahl. Aufgewühlt wenden sich die Jünger einander zu. Nur Jesus bewahrt Ruhe und lässt Johannes auf seinem Schoß ruhen. Der gegenüberliegende Barockaltar zeigt eine außergewöhnliche Mondsichelmadonna mit Kind. Der Jesusknabe hält zwei Äpfel in seinen Händen. Er wird die Welt überreich erlösen.
Eine Spirituelle Spurensuche
von Dr. Agnes Juen
barfuß
geht St. Christophorus durch den
schlammigen Sumpf,
seine Last ist leicht.
Gesellschaft bieten ihm St. Jodok,
der französische Pilger
mit der Jakobsmuschel auf dem Kopf
und St. Magnus, der Abt-Patron für die Tiere.
Er nimmt es sogar mit den Dämonen auf
und weiß sich zu helfen, wenn Dinge schieflaufen.
Vor Bösem, vor Plagen und vor Ungeziefer
schreckt er nicht zurück.
In der Kraft des Hl. Geistes
lösen pilgernde Menschen Barrieren auf.
Hindernisse machen -
dem Schmetterling gleich - Metamorphosen durch.
Beim Durch-Gehen
gewinnt die Hoffnung auf Veränderung Chancen –
hier oben, wo die Sonnenstunden – ohne Zahl –
das Leben erhellen.
Adressen:
Pfarramt Schlins
Hauptstraße 92
6824 Schlins
Tel. +43 5524 8325
Unterkünfte:
Gemeindeamt Röns
Dorfstraße
6822 Röns
Tel. +43 5524 8144
Weitere Informationen zur Kirche: