80 Frauen und Männer – Priester, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen der Dornbirner Pfarren sowie Menschen aus allen Bereichen des städtischen Lebens – haben im Bildungshaus Batschuns über Zukunftsmodelle der „Kirche in Dornbirn“ gearbeitet. Das Ergebnis – man hat das größere Miteinander nicht nur diskutiert, sondern will es ausprobieren.
Zukunftskonferenz der Dornbirner Pfarrgemeinden – was ist denn das überhaupt? Das waren drei Tage, an denen 80 Frauen und Männer sich Gedanken darüber machten, wie Kirche in Zukunft er- und gelebt werden kann. Sie formulierten ihre Wünsche und Hoffnungen ebenso wie ihre Sorgen und Ängste. „Es war eine sehr kraftvolle Veranstaltung, geprägt von großer Offenheit und vielen intensiven Gesprächen“, berichtet Pastoralamtsleiter Dr. Walter Schmolly. „Das konkrete Ergebnis sind zum einen Zukunftsbilder zu elf unterschiedlichen Themenbereichen, die von der Liturgie bis zu einem inspirierenden fairen Lebensstil reichen. Zum andern ist die Richtung für die Veränderung der Strukturen deutlich markiert worden. Die Pfarrstrukturen sollen erhalten bleiben, sie sollen aber in eine Gesamtstruktur eingebettet sein, die der ,Kirche in Dornbirn’ ein zukunftsweisendes, stadtweites Agieren ermöglicht.“
Bestandsaufnahme und Veränderungsfelder
Die erste Einheit der Zukunftskonferenz lenkte zunächst den Blick auf all jenes, was in den Pfarren gewachsen ist. Schätze wurden gehoben, Lebendiges erzählt. Zur Sprache kamen aber auch jene Menschen, die mit der Kirche kaum Kontakt haben.
In einem ersten Schritt wurden dann Veränderungsfelder definiert, Bereiche, in denen in der Kirche in Dornbirn Veränderung geschehen soll. In Gruppen wurden kreativ Zukunftsbilder für diese Themen entworfen. Dazu gehörten die Entwürfe von konkreten Projekten wie eine „City-Pastoral“ oder eines „offenen Bahnhofs“ ebenso wie Zukunftsbilder zu den Themen „Jugend“, „Liturgie“ oder „Administration“.
Die Frage nach der geeigneten Struktur
Die Zukunftsbilder wurden im Plenum reflektiert, wobei sich „rote Fäden“ herauskristallisierten. Was allen Bildern gemeinsam war, war dass sie sich immer auf die Stadt Dornbirn als Ganze bezogen.
Das war dann auch schon der Bogen zur Frage nach der geeigneten Struktur. Es ging darum, einen äußeren Rahmen zu finden, in dem die unterschiedlichen Anliegen gut erfüllt werden können. Eine Struktur war gefragt, die beidem Platz schafft, Altem und Neuem.
Drei prinzipielle Strukturmodelle, die dem Pastoralgespräch entwachsen sind, standen zur Diskussion.
Das Modell der Pfarrverbände, das bereits in einigen ländlichen Gebieten installiert ist. Hier ist das Team der Hauptamtlichen (Priester, Kaplan, Pastoralassistent/innen, ...) nicht mehr nur für eine, sondern für zwei oder drei Pfarren zuständig.
Bei den anderen beiden Modellen formieren sich Priester und Hauptamtlichen zu einem Team, das sich gemeinsam um die Seelsorge in der ganzen Stadt kümmert. So können Aufgaben gut koordiniert und nach den besonderen Begabungen der Teammitglieder erfüllt werden. Synergien werden genutzt und Verdoppelungen vermieden.
Die beiden Modelle des „großen“ Teams unterscheiden sich in ihrer juristischen Form. Beim Modell „Seelsorgeraum“ bleiben die Pfarrgemeinden als juristische Pfarren bestehen. Beim Modell „Stadtpfarre“ gibt es nur noch eine Pfarre mit vielen Gemeinden.
Es wird abgestimmt
Nach intensiven Gesprächen zur Klärung der Modelle wurde ein Stimmungsbild ermittelt, in dem sich zwei Anliegen mehrheitlich widerspiegeln: Alle Priester und Hauptamtlichen sollen als ein gemeinsames Team arbeiten. Die Pfarrstruktur soll erhalten bleiben und sicherstellen, dass das gemeindliche Leben weiterhin einen guten Ort hat.
Sorgfältige Weiterarbeit
Nun ist ein sorgfältiges Weiterarbeiten gefragt, das nach Wegen sucht, möglichst viele Anliegen der Teilnehmer/innen mit einzubeziehen. Diese Weiterarbeit wird Grundlage für jenen Vorschlag sein, den das Projektteam der Diözesanleitung vorlegt.
Kirche in der Stadt
Ist ein Gesprächs- und Beteiligungsprozess, der nach neuen Modellen und Strukturen des kirchlichen Lebens in den städtischen Lebensräumen sucht. So stellt man sich derzeit in Bregenz, Dornbirn, Hohenems, Lustenau und Bludenz die Frage nach dem Auftrag der Kirche in den Städten und den Strukturen, die dem kirchlichen Leben dabei eine gute Stütze sein können.
Im Februar 2012 wurden die „Kirche in der Stadt“-Prozesse mit einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung gestartet – mit ersten Impulsen, was Kirche in den Städten ist, sein kann und sein soll. Vertreter der Kirche in Bregenz, Dornbirn, Hohenems, Bludenz und Lustenau nahmen daran teil.
Anschließend haben sich ihre Wege wieder verzweigt und jeder urbane Lebensraum findet eigenständig zu jenen Rollen und Strukturen, die für den jeweiligen Ort bereitstellen, was dort gebraucht wird, um auf Zukunft hin Kirche vor Ort sein zu können. Ein erster Schritt war dabei die Errichtung einer Projektgruppe für jeden der fünf städtischen Lebensräume – ein weiterer Schritt sind die Zukunftskonferenzen.
Nächste Termine:
8. November 2012
Informationsveranstaltung für die Bludenzer Pfarren sowie die Gemeinden in Bings-Stallehr-Radin, Lorüns und Bürs