Ostern – die Sache mit dem Hasen und den Eiern aus Schokolade? Äääh… fast. Wie beim zweiten großen christlichen Fest – Weihnachten – muss man den biblischen Ursprung, den wahren Hintergrund mitunter mit der Lupe suchen. Ist aber auch ganz schön grausam, diese ganze Kreuzigungsgeschichte, gerade für Kinder…

Ja und Nein, sagt Silvia Habringer-Hagleitner, Leiterin des Instituts Ausbildung für Religionslehrer an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. Die Passionsgeschichte sei Kindern durchaus zumutbar, erklärt die Pädagogin im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress, schließlich seien ihnen Kränkung, Unrecht, Schmerz, Trauer aus ihrem eigenen Erleben ebenso vertraut wie Freude und Gemeinschaftsgefühl. Eltern müssten jedoch „Hirnschmalz“ investieren, um die Unglaublichkeit der Auferstehung zu vermitteln: Während für die Jüngeren oft viel erstaunlicher sei, dass der schwere Stein „einfach so“ vom Grabeingang verschwindet, sei für Ältere eher die Herausforderung, das Unmögliche einer Auferstehung vom Tod für glaubbar zu halten.

Eigene Gedanken, eigener Glaube

Wenn es gelänge, einen Dialog auf Augenhöhe zuzulassen und Kinder Raum bekämen, sich ihre eigenen Gedanken zu machen, zeigt sich die Religionspädagogin überzeugt, wirke dieses Zutrauen und dieser „selbsterklärte“ Glaube lange nach.

Gerade heute und im Angesicht von IS-Terror und Krieg sei Jesu Botschaft des friedlichen Miteinanders über vermeintliche Feindeslinien und Religionsgrenzen hinweg so wichtig: „Jesus steht im Gegensatz zu den IS-Kämpfern. Er zeigt einen anderen Weg auf als den, für sein Verständnis vom Großen und Heiligen in den Krieg zu ziehen“, so die Religionspädagogin. Sie ist sich sicher: „Jesus hätte heute auch muslimische Freunde gehabt.“

Gottesdienst für alle

Der österliche Gottesdienstbesuch – ob speziell für Kinder oder in der „normalen“ Erwachsenenliturgie – ist für Habringer-Hagleitner ein Muss: Die Gerüche, Lieder, Farben und Kontrast von Dunkelheit und Licht sprächen schließlich für sich. Selbst kleine Kinder nähmen die reiche Atmosphäre wahr und machten sich einen Reim drauf, auch wenn sie inhaltlich vielleicht nicht mitkämen. (kathpress/red)