Auch wenn Schokohasen und Co. vielleicht etwas anderes nahe legen: Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Und wer könnte das besser veranschaulichen, als Fastentücher, Fastenkrippen und Heilige Gräber. Auch in Vorarlberg.
Heilige Gräber in Vorarlberg
Fastenkrippen in Vorarlberg
Fastentücher in Vorarlberg
Heilige Gräber
Ein uralter Brauch während der Kartage ist das Aufbauen des Heiligen Grabes. Mindestens seit dem 9. Jhdt. wurden im ganzen christlichen Abendland bedeutende Stätten des Heiligen Landes in Kopien errichtet oder bildlich vorgestellt, so vor allem auch die Grabeskirche und das Grab Christi. Einen Höhepunkt erreichten die Nachbildungen der Heiligen Gräber in der Barockzeit. Es entstanden pompöse und ausladende Theaterkulissen, auf denen vielerlei Szenen der Passion Jesu dargestellt waren.
Die Tradition der Heiligen Gräber zeigt das Geschehen der österlichen Tage. Man hört nicht nur im Evangelium von der Grablegung Jesu, man sieht sie selbst in der eigenen Kirche.Während die farbenfroh bemalten Kulissen früher vor allem eine "Bibel für die Armen" waren, die nicht Lesen und Schreiben konnten, sprechen sie heute die Sinne von vielen Gläubigen an, die nicht nur hören, sondern auch schauen wollen. (mehr dazu lesen Sie hier). Seit den 80er-Jahren erleben diese eine regelrechte Renaissance - von Gründonnerstag bis Karsamstag.
Heilige Gräber in Vorarlberg
- Au
- Andelsbuch
- Bezau
- Bezau Klosterkirche
- Bizau
- Bludenz, Klosterkirche St. Peter
- Bregenz Herz-Jesu
- Egg-Großdorf
- Feldkirch-Gisingen
- Feldkirch-Tisis
- Hittisau
- Hohenweiler
- Nofels
- Partenen
- Reuthe
- Riefensberg St. Anna-Kapelle
- Schnepfau
- Schoppernau
- Schwarzenberg
- Sonntag
- St. Gallenkirch
- Sulzberg
Fastenkrippen
Anders als Weihnachtskrippen, sind Fastenkrippen mit der Darstellung der letzten Lebenstage Jesu und seiner Auferstehung weniger bekannt. Fastenkrippen waren in der Barockzeit entstanden und haben sich regional - beispielsweise in Tirol - bis heute im religiösen Brauch erhalten. Seit einigen Jahren wird aber auch die Fastenkrippe in Anlehnung an alte Darstellungen wie in neuen, persönlichen Interpretationen wieder belebt.
Fastenkrippen in Vorarlberg
- Feldkirch Dom
- Feldkirch, Kapuzinerkloster
- Klaus (2022 in Götzis)
- Lochau
- Lustenau St. Peter und Paul (gehört dem Krippenverein)
Fastentücher
Seit über 1000 Jahren ist es Tradition, die Kreuze und Altäre in der Fastenzeit vor Ostern mit Fastentüchern zu verhüllen. Das feierliche Aufhängen der Fastentücher erfolgt dabei bis heute zu Beginn der vierzigtägigen Bußzeit, das Abhängen in der Karwoche. Das Brauchtum des Fastentuchs ist vor allem in Kärnten präsent, wo fast die Hälfte der in Österreich befindlichen historischen Fastentücher zu finden sind. An zweiter Stelle folgt Tirol.
Laut der Webseite der Diözese Gurk stammen erste Hinweise zu Fasten- oder auch Hungertücher aus der Wende des ersten Jahrtausends: "Angenommen wird, dass es sich dabei um schmucklose, einfärbige Tücher gehandelt hat. In den Darstellungen der Romanik war der Gekreuzigte keineswegs die leidende Kreatur am Kreuz. Vielmehr war es ein triumphierender Christus mit Königskrone. Da in der Passionszeit des Leidens und Sterbens Jesu gedachte wurde, kam langsam der Gedanke auf, die leidende Natur Christi in den Vordergrund zu stellen. Daher wurden die romanischen „Triumphkreuze“ bald mit „Passionsvela“ verhängt. Das Verhängen der Kreuze in der Fastenzeit mit einfachen, violetten Tüchern ist heute noch in vielen Kirchen üblich und ein gewohntes Bild.
Eine weitere Deutung der Fastentücher hängt mit der mittelalterlichen Bußpraxis zusammen. Es war seit altkirchlicher Zeit üblich, Büßer für eine bestimmte Zeit von der Feier der Eucharistie auszuschließen. Aus dieser Praxis heraus entwickelte sich ein Verständnis, demzufolge sich in der Passionszeit die gesamte Gottesdienstgemeinde in den Status der Büßer versetzte und sich freiwillig vom Altargeschehen ausschloss. Dazu wurden meist im Chorbogen zwischen Altarraum und der Gemeinde Tücher als Trennelemente aufgezogen." (Mehr Infos zu den Fastentüchern lesen Sie hier auf der Webseite der Diözese Gurk)
Die anfangs noch schlichten Leinentücher ohne Verzierungen seien ab dem Mittelalter mit Streifen und Ornamenten aus Leinen, Wolle oder Hanf geschmückt worden. Später seien die biblischen Darstellungen auf den Tüchern auch gestickt, genäht oder gemalt worden, in manchen Gegenden gebe es auch Beispiele von Drucken mit Modeln oder die sogenannte "Bruchtechnik". Das Gurker Fastentuch zählt zu den ältesten in Österreich noch erhaltenen Fastentüchern. Es enthält 99 szenische Darstellungen auf knapp 90 Quadratmetern Leinentuch.
Fastentücher in Vorarlberg
- Dornbirn-Haselstauden (Gerhard Winkler)
- Feldkirch-Tisis (Missio)
- Hohenems-St. Konrad (Heilgard Bertel)
- Innerberg (Bartholomäberg)
- Marianum-Bregenz (Gerhard Winkler)
- Mäder
- Meiningen