Wohl kaum ein Gotteshaus in Vorarlberg ist so schön gelegen, wie die Wallfahrtskirche im Ortszentrum von Bildstein. Im Jahr 2018 zur Basilika minor erhoben, thront die imposante Kirche hoch über den Dächern des Hofsteigs und bietet gleichsam einen atemberaubenden Blick auf das Rheintal und die Bodenseeregion.
Dank ihrer exponierten Lage etwa 250 Meter über dem Talkessel, ist die westseitige Doppelturmfassade weithin sichtbar. Flankiert wird der barocke Bau im Westen von zwei Pfründhäusern. Geweiht ist das denkmalgeschützte Gotteshaus dem Fest Mariä Heimsuchung.
Marienerscheinung
Eine Marienerscheinung im Jahre 1629 war der Auslöser für den späteren Bau der heutigen Basilika Maria Bildstein. Nachdem in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts immer mehr Pilger zur Kapelle mit dem Gnadenbild der Gottesmutter kamen, fasste man im Jahr 1662 den Entschluss zum Bau einer geräumigen Wallfahrtskirche nach Plänen des Bregenzer Baumeisters Michael Kuenm der bis heute mit einem Gemälde in der Kirche verewigt ist.
Am 12. April 1663 wurde bereits der Grundstein gelegt. Der Bau ging recht zügig voran, da die benötigten Steine größtenteils aus dem Sandsteinfelsen direkt rund um die Kirche herausgesprengt werden konnten. Am 2. Mai 1670 wurde die Kirche vom Weihbischof vom Weihbischof von Konstanz, Georg Sigismund Müller, eingeweiht. Der architektonisch schlichten Fassade wurden 1692 die beiden Türme angebaut. Diese bekamen wiederum erst 1838 die geschwungenen Hauben. Entlang der Fassade des Gotteshauses sind 14 Kreuzwegstationen angebracht. Das an der nördlichen Langhauswand zugemauerte Portal trägt die Jahreszahl der Gründung MDCLXIII (1663), das Portal an der Südseite des Langhauses das Wort „MARIA“.
Innenraum
Im Gegensatz zum schlichten Äußeren besticht das Kircheninnere mit seinem festlichen Charakter. Das Raumgefüge mit dem breiten Langhaus und dem erweiterten Versammlungsraum vor dem Chorbau erinnert heute noch an den barocken Gesamteindruck. Zusätzlich betont wird dieser durch die den ganzen Raum überspannende flache Holzkassettendecke aus der Erbauungszeit. Schmale, hochgezogene Fenster lassen den Raum lichtdurchflutet erscheinen. Im Jahre 1878 wurden im Zuge der Gesamtrestaurierung die Felderdecke von Maler Albert Bachmann aus Muntlix mit täuschend echter Holzmaserung bemalt. In die großen Felder wurden von Franz und Jakob Bertle aus Schruns Leinwandbilder mit den Szenen der „Sieben Freuden Mariens“ eingefügt.
Bei der jüngsten Sanierung setzte man auf ein zeitgemäßes Konzept, welches den Bogen zwischen der Erinnerung an die Tradition der Barockzeit und der neuen Interpretation der Wallfahrt spannt. Die drei Barockaltäre sind Leihgaben aus der Kirche in Vandans und wurden 1974 nach Bildstein gebracht. Am Hochaltar stehen die Figuren der Heiligen Petrus und Paulus. Seitlich des Tabernakels sind kniende Engel aufgestellt. Auf der Westseite des Langhauses ist eine dreiachsige Empore über einer Flachbogenarkade, die auf zwei Säulen ruht. An der Holzbrüstung der Empore sind zehn Apostelbilder von den Gebrüdern Bertle aus den Jahren 1877 bis 1879. Die Glasgemälde an den Fenstern entstanden 1941 und wurden durch die Tiroler Glasmalereianstalt in Innsbruck hergestellt.
Dass es sich bei der Basilika Maria Bildstein vor allem um eine Wallfahrtskirche handelt, wird im neugestalteten Innenraum an drei Besonderheiten sichtbar:
- Das Gnadenbild steht im Zentrum der Apsis. Das Bild „Unsere Liebe Frau von Bildstein“ – ist das Zentrum und der Ursprung der Wallfahrtskirche.
- Verschiedene Wege bringen die Pilger nach Bildstein. Auch am Eingang der Kirche sind die Besucher eingeladen, den Weg durch die Kirche zu gehen, bis nach vorne zum Gnadenbild.
- An verschiedenen Stellen sind die Rosenkranzgeheimnisse in der Kirche sichtbar gemacht.
Panoramaplatz und Mariengarten
Der vor dem Gotteshaus befindliche Panoramaplatz ist ein wahrer Kraftplatz. Geht man von der Basilika zwischen Pfarrhaus und Gemeindehaus auf die Geländekante öffnet sich ein atemberaubender Blick. Hier kann man die Seele baumeln lassen, zur Ruhe kommen und Kraft tanken. Im Jahre 2014 wurde die Anlage um die Basilika als sogenannter „Mariengarten“ gestaltet. Zehn Rondelle mit speziellen Kräutern und Gewächsen zieren den Weg um die Kirche. „Die Anlage soll kein Lehrpfad sein, sondern einfach berühren“, betont Gartengestalterin Judith Sperger. Sie ist überzeugt: „Alles, was uns berührt und erfreut, hat auch therapeutische Kräfte. Diese Pflanzen sprechen eine eigene Sprache, entfalten eine eigene Kraft.“ Demzufolge kann man hier von einem wahrlich segensreichen Ort sprechen.