Der Advent ist eine Zeit der freudigen Erwartung, aber auch eine Zeit der Umkehr. Die erste Adventwoche, in der es noch nicht so stressig ist, ist eine gute Möglichkeit, innezuhalten und sich zu besinnen. Ausgehend von den Lesungen des ersten Adventsonntages finden Sie hier Anregungen für Ihre persönliche Einkehr. Herzliche Einladung dazu.

Advent – das bedeutet „Ankunft“. Gemeint ist natürlich die Ankunft Jesu. Aber wie kann man selber im Advent ankommen?
Dem Advent liegt ein Zauber inne, wir freuen uns auf Weihnachten. Doch oft weicht die freudige Erwartung den etlichen Aufgaben, die auf unserer Liste stehen. Wir bemühen uns allen Menschen, die uns nahe stehen, einen besinnlichen Advent und ein frohes Weihnachtsfest zu bereiten. Und vergessen in der Hektik die Einkehr: Eigentlich ist der Advent eine stille Zeit, eine Zeit der Besinnung und Umkehr. Früher war der Advent in der Kirche eine Art zweite Fastenzeit. Darum dominiert im Gottesdienst auch die liturgische Farbe Violett. Sie möchte in dieser Zeit darauf hinweisen, die Ausrichtung auf Gott stetig zu erneuern.

Die liturgischen Texte des ersten Adventsonntages laden dazu ein und können helfen, den eigenen Weg durch den Advent zu beginnen. Zu jeder biblischen Lesung finden Sie hier einen kurzen Gedanken und eine Anregung. Vielleicht mögen Sie diese erste Adventwoche, in welcher es vielleicht noch nicht so stressig ist, zur inneren Einkehr nutzen und sich mit diesen Gedanken beschäftigen?

Die Vision des Propheten

Im der ersten Lesung hören wir eine Vision des Propheten Jesaja. In ihr geht es darum, dass Friede auf der Erde ist und alle Völker der Erde zum Berg des Herrn ziehen, wo Gott angebetet werden soll. Wer in unsere Welt blickt – in die äußere und auch in die innere – entdeckt alles andere als nur Frieden, Einheit und Anbetung Gottes.

Sie sind eingeladen, sich zu fragen: Wo ist Friede in mir und um mich herum und wo nicht? Kann ich etwas ändern?

Aufstehen

In der zweiten Lesung aus dem Römerbrief fordert Paulus auf, vom Schlaf aufzustehen und wie am Tag zu leben, im Licht. Auch sollen wir den Herrn Jesus Christus anziehen. Was für ein schönes Bild! Was bedeutet es, Jesus anzuziehen? Wir haben ihn bereits angezogen in der Taufe, symbolisiert durch das weiße Kleid. Es geht nicht darum, immer eine weiße Weste zu haben, aber Christen und Christinnen sollen nicht im Körperlichen und Irdischen verhaftet sein, nicht streiten und nicht eifersüchtig sein. Christus ist größer als das alles.

Sie können sich fragen: Was bedeutet es für mich, Jesus angezogen haben? Gibt es etwas in meinem Leben, das dem widerspricht?

Immer bereit sein

Im Evangelium nach Matthäus hören wir von apokalyptischen Bildern. Diese sind weit weg von jeder Adventsromantik. Sie können sogar Angst machen. Das will das Evangelium nicht. Es ruft in den letzten Zeilen zur Wachsamkeit auf, denn niemand kann wissen, wann der Menschensohn wiederkommt. Und er kommt, wann man es nicht erwartet. „Allzeit bereit!“, ist das Motto! Es ist gut, sein Leben jederzeit so zu führen, dass man bereit ist, Christus zu begegnen.

Frage: Wäre ich bereit, Jesus jetzt gegenüber zu treten? Wenn nein: Was fehlt mir noch?

Ja, das sind keine gemütlichen Fragen, aber der Advent ist die violette Zeit! Eine Zeit der Besinnung und Umkehr, aber auch eine Zeit der Hoffnung und der freudigen Erwartung!

Und: Wer sich im Advent etwas Zeit zur Stille und Besinnung gönnt, dem geht es nicht wie Karl Valentin, der einmal sagte: „Morgen gehe ich mich besuchen, hoffentlich bin ich zuhause.“

Bibelstellen:
Erste Lesung: Jes 2,1-5
Zweite Lesung: Röm 13, 11-14a
Evangelium: Mt 24, 29-44

Herzlich Ihre Sr. M. Anastasia Franz