Die Vierzehn Nothelfer

Was hat es mit dieser himmlischen Einsatztruppe auf sich?

Schaurige Drachen, blitzende Schwerter, siedendes Pech, magische Türme – es geht nicht um einen zeitgenössischen Fantasy-Film, sondern um spätmittelalterliche Heiligenlegenden, spannend, gruselig und möglicherweise heilsam.
Waren die Menschen damals einfach dümmer wie wir, wenn sie in ihren Sorgen und Nöten diese heiligen Helden anriefen? Vermutlich eher nicht. Viel mehr war die Anrufung der Heiligen eine Lebensform, die stärkte, Mut und Zuversicht brachte und nicht selten auch heilsam war. Auch wenn viele der angerufenen Heiligen wie Barbara, Christophorus, Margarete oder Georg keine historischen Personen waren, gibt es unzählige Belege für Ihre Wirkmacht im Leben der Gläubigen als Brücke zwischen Himmel und Erde. Sie wurden zu Fürsprechern zu einem Gott, den Theologie und Kunst so hoch hinauf rückten, dass man nicht mehr bei ihm selber anklopfte: Heiligenverehrung als Lebensbewältigung!

Die vierzehn Nothelfer
Achatius
Ägidius
Barbara
Blasius
Christophorus
Cyriakus
Dionysius
Erasmus
Eustachius
Georg
Katharina
Margareta
Pantaleon und
Vitus
mögen manchen als kurios anmutendes Sammelsurium exotischer Heiliger gelten. Doch in früheren Zeiten, als das Leben noch um vieles bedrohlicher war, war die Anrufung der Heiligen ein zentraler Bestandteil der Lebensbewältigung. Wenn die Ernte ausfiel, hungerte man. Sich den medizinischen Quacksalbern auszuliefern war auf jeden Fall gefährlicher als nur zu beten. Die Nothelfer galten als äußerst wirkmächtig in allen möglichen Lebensbereichen. So entstand im Spätmittelalter die erste Form einer Bündelversicherung: Ruft man in seinen Nöten alle Vierzehn zusammen an, ist sicher der oder die Richtige dabei!

Kein Wunder, dass sie die mittelalterlichen Menschen faszinierten und ihre Geschichten ihnen von Bayern ausgehend in vielen europäischen Ländern große Popularität einbrachten. Vor allem verkörperten sie aber in einer unsicheren Welt (im Speziellen zur Zeit der Pest) die Gewissheit, dass das Gute alle Übel überwinden und siegen kann und es für jede Krise im Leben den richtigen Fürsprecher gab – und im Zweifelsfalle eben auch ein ganzes Paket an Nothelfern, die zu einem zentralen Bestandteil der damaligen Lebensbewältigung wurden.

Ausstellung
Von März bis Mai 2020 wird es im vorarlberg museum eine Ausstellung geben zu den Vierzehn Nothelfern.

Publikation
Markus Hofer, Andreas Rudigier: Die Vierzehn Nothelfer. Das himmlische Versicherungspaket, Innsbruck 2020 (Tyrolia Verlag), ISBN 978-3-7022-3840-7, 24.95 EUR