Likes und nette Kommentare auf Social Media lösen in uns positive Emotionen aus, die unser Selbstbewusstsein stärken können. Die scheinbar perfekten Welten können aber auch das Gegenteil bewirken.

Scrollt man sich durch Instagram, springen einem perfekte Bilder entgegen. Perfekte Menschen, perfekte Stimmung, perfektes Licht, perfektes Food, perfekte Outfits, perfekte Lidstriche, perfekte Bauchmuskeln, perfekte Posen. Alles ist wie von Zauberhand glatt gebügelt. Als hätte eine Fee mit ihrem Zauberstab darüber gewedelt und mit viel Feenstaub alles perfekt gezaubert. Und so falsch ist dieser Gedanke wahrscheinlich gar nicht. Nur, dass die Fee eben keine war sondern ein ganz normaler Mensch, der Zauberstab eine Bildbearbeitungs-App und der Feenstaub ein Filter in eben einer jener Apps. Dass so gut wie jede Influencerin und jeder Influencer eine oder meist sogar mehrere besitzt und es kaum noch ein einziges unbearbeitetes Foto je in den InstaFeed schafft, ist bei Durchsicht diverser Profile hingegen kaum zu übersehen.

Doch stellt sich die Frage, ob jeder Followerin und jedem Follower auch bewusst ist, dass diese Bilder bearbeitet, gestellt und tausendfach aufgenommen wurden, bevor das eine auserkoren ist und es in die „Hall of Social Media Fame“ schafft?

Während viele darauf bedacht sind, unvergessliche Erlebnisse und Abenteuer für ihre Social Media Kanäle festzuhalten, und dabei nach dem besten Selfie-Hintergrund und dem schmeichelhaftesten Winkel suchen, scheitern sie oft daran, das Erlebte im Moment wahrzunehmen und zu genießen. Das reale analoge Leben scheint sich immer weiter in ein digitales Parallelleben zu verschieben und viele geraten dabei in Zweifel über ihr eigenes, scheinbar nicht so glamouröses Leben. Beim Anblick dieser perfekten (Schein-)Welten, können Gefühle wie Neid und Unsicherheit unangenehme Begleiter sein. Auch kann ein sich ständiges Vergleichen mit konstruierten und retuschierten Bildern zu Missmut und gedrückter Stimmung führen. Sich solchen Gefühlen bewusst werden und sie reflektiert zu betrachten, kann ein erster Schritt sein. Bilder und Fotos zu hinterfragen und zu erkennen wie viel Zeit und Aufwand hinter dem scheinbar perfekten Schnappschuss stecken. Folgende Tipps helfen dabei, sich nicht von Social Media Feeds blenden zu lassen:

1. Realitäts-Check machen!
Ein Foto ist nur eine Momentaufnahme. Das ganze Drumherum und die scheinbar langweiligen Tätigkeiten des Alltags werden nicht festgehalten. Ruf dir immer wieder in Erinnerung, dass das Leben nicht nur aus vorteilhaften und attraktiven Momenten besteht.

2. Vergleiche dich nicht!
Widersteh dem Verlangen, dein eigenes alltägliches Leben mit einem gestellten und bearbeiteten Foto aus einem exotischen Urlaubsland zu vergleichen. Wenn du anfängst dich wegen solcher Bilder schlecht zu fühlen und das eigene Leben weniger spannend zu empfinden, lies bitte nochmal Tipp Nummer 1 durch.

3. Leg‘ die Technik beiseite und sei im Hier und Jetzt!
Social Media Posts erlauben es dir, Momente einzufangen und das eigene Leben mit anderen zu teilen. Es sollte aber nicht dein Leben sein! Lass Social Media nicht zu einer konstanten Ablenkung werden. Sonst könntest du sehr wichtige und glückliche Momente mit deinen Lieben im echten Leben verpassen.

4. Fang reale Momente mit Freund/innen ein und stell sie nicht nach!
Wenn du wie besessen auf der Suche nach dem richtigen Hintergrund für dein neues Selfie bist, während du mit deinen Freund/innen unterwegs bist, verpasst du womöglich vieles. Smartphones lenken ab – also Handy in die Tasche und statt digitaler Likes lieber reales Feedback genießen.

5. Finde Zufriedenheit in deinem Leben!
Verbringe weniger Zeit mit Gedanken an die Vergangenheit und Zukunft – bleib‘ im Jetzt. Grüble nicht über zu viel Belangloses nach, sondern finde Gründe um dankbar zu sein. Freiwilligenarbeit und andere unterstützen, trägt dazu bei, dass man sich selbst weiterentwickelt und ein Gefühl für Freude und Zufriedenheit entsteht.


Interessante Accounts:
Tess und Nick Holliday, Plus-Size Model und Künstler die gegen Body-Shaming und für Gender Equality kämpfen (@tessholliday @nickhollidayco)
Celeste Barber, Schauspielerin und Komikerin parodiert den Selbstdarstellungs-Wahn von Stars indem sie deren Posts nachstellt (@celestebarber)
Melodie Michelberger, Gründerin, Influencerin und Aktivistin setzt sich für Feminismus und Body Positivity ein (@melodie_michelberger)
Waldemar Zeiler, Gründer von Einhorn und dem Entrepreneur‘s Pledge setzt auf Gleichberechtigung und Fairstainability (@fairstainable)

Alles positive Beispiele die aufzeigen – die Welt ist bunt und vielfältig und nicht so glattgebügelt und perfekt wie sie auf Social Media oft dargestellt wird!

Cornelia Lang
SUPRO

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Die SUPRO - Werkstatt für Suchtprophylaxe ist das vom Land Vorarlberg beauftragte Kompetenzzentrum für Suchtprävention.
www.supro.at

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