Gleich zwei Anlässe lockten gestern über 200 Interessierte ins Pfarrzentrum Rohrbach. Die Firmtagung und die Präsentation des Firmbuchs von Bischof Benno Elbs waren ein voller Erfolg.

Corinna Peter

Seit letztem Jahr ist das Firmkonzept 4.0 in Kraft, dessen Kern im Firmalter von 17 Jahren besteht. Es gilt nun, die Pfarren mit allen möglichen Mitteln zu unterstützen, dieses umzusetzen. Darum ging es auch bei der Firmtagung, zu der Firmbegleiter/innen, Pfarrer und Pfarrsekretär/innen eingeladen waren.

Erfahrungen mit jungen Menschen.

Am Beginn der Tagung stand ein Einblick in die Welt der Jugendlichen. Vier Gäste wurden für ein Podiumsgespräch eingeladen: Doris Fußenegger (Religionslehrerin), Claudio Herbrugger (Jugendarbeiter), Peter Sahler (Lehrlingsausbildner) und Pfr. Dominik Toplek (ehemaliger Berufsschullehrer und Jugendseelsorger). Sie machen die Erfahrung, dass junge Menschen aufgrund der vielen Möglichkeiten, die ihnen offenstehen, sehr unter Druck sind. „Sie denken zum Beispiel, wenn sie sich jetzt in Bezug auf die Ausbildung falsch entscheiden, dann werden sie das ihr Leben lang bereuen“, erzählt Herbrugger. Außerdem wissen junge Menschen im Verlauf der Pubertät immer mehr, was sie wollen. „Ich merke, dass die Jugendlichen zwischen 17 und 18 eine 180-Grad-Wendung hinlegen“, erklärt Sahler. „Sie orientieren sich neu und sind sich viel bewusster, was sie wollen und was nicht.“

Einfach dabei sein.

Gute Möglichkeiten, um bei Jugendlichen anzudocken, sehen die vier Experten im Rahmen von informellen Begegnungen. Herbrugger nennt hier die Ziellosreise, bei der man Jugendliche ganz anders kennenlernt. „Sie haben dort die Möglichkeit, auch einmal über Themen zu reden, die ihnen im Alltag vielleicht peinlich erscheinen. Dabei entstehen außergewöhnlich gute Gespräche und sie bekommen vielleicht auf manche Dinge eine neue Sicht.“ Dominik Toplek erzählte von einem Gasthausbesuch anlässlich der Zeugnisverteilung, die „zur besten Religionsstunde“ wurde. „Wir müssen zu den Jugendlichen hingehen und einfach dabei sein, das würde fürs Erste schon reichen.“

Über den Glauben sprechen.

„Heutzutage ist es nicht mehr selbstverständlich, dass der Glaube zum Leben gehört - der Automatismus ist weg, es braucht eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Glauben“, erklärte Linus Brändle von DAJU - Jugendpastoral im Bistum St. Gallen. Er erläuterte das Modell von St. Gallen, wo Jugendliche ab 18 gefirmt werden. „Ältere Jugendliche können über ihren persönlichen Glauben sprechen. Wenn sie sich dazu entscheiden gefirmt zu werden, dann sind sie auch wirklich bei der Sache und wollen über den Glauben sprechen.“

Von der Theorie zur Praxis.

Sechs Workshops gaben anschließend tieferen Einblick in verschiedene Themen der Firmpastoral. Vor allem ging es um den Austausch von Erfahrungen und das Kennenlernen von Best-Practice-Beispielen. Auch Jugendliche, die mit 17 gefirmt wurden, erzählten  von ihrem Firmweg. Brigitte Dorner von der Jungen Kirche Vorarlberg und Martin Fenkart, Pastoralamtsleiter, erklärten das „Mentoring“. Hierbei bekommen Firmlinge eine Begleitperson für den Firmweg, mit der sie Freizeitaktivitäten unternehmen, sich aber auch über Lebens- und Glaubensfragen austauschen können. Spannend war das Experimentieren mit der „Effectuation-Methode“. Sie ermöglicht es, in die Zukunft zu planen - auch wenn eine exakte Vorhersage nicht möglich ist.

Übergangsphase gestalten.

„Die Workshops waren vielseitig und haben uns sehr angesprochen“, resümiert Sigrid Duelli, die mit zwei weiteren Mitgliedern des Firmteams von Übersaxen nach Dornbirn anreiste. „Wir haben von der Tagung ganz viel mitgenommen.“ In Übersaxen werden die Jugendlichen derzeit mit zwölf bzw. dreizehn Jahren gefirmt. In der Pfarre wurden schon erste Gespräche über eine Erhöhung des Firmalters geführt, der nächste Schritt der ansteht, betrifft die Frage, wer darüber entscheidet. Ein besonderes Anliegen ist für Duelli derzeit die Gestaltung der Übergangsphase. „Wenn jetzt fünf Jahre nichts wäre, dann wäre das für mich zu wenig“, erklärt sie. Sie hofft auf Angebote seitens der Diözese wie zum Beispiel die „Spiritour“ und auf Ideen für die einzelnen Pfarren. „Ich sehe dies als Chance, mit den jungen Leuten in Kontakt zu bleiben. Und ich finde es schön, dass wir hier beim gesamten Prozess unterstützt werden.“

Gutes Essen und gute Gespräche.

Die besten Gespräche entstehen bekanntlich bei einem guten Essen. Bei Suppe und belegten Brötchen ließ es sich gleich besser reden. Zudem wurden Angebote für Firmlinge vorgestellt - für solche im Jugend- und im Erwachsenenalter. „Es herrscht Aufbruchstimmung!“, meinte Hubert Lenz, Pfarrer in Hard. „Aus Erfahrung weiß ich, dass junge Menschen sehr offen für Fragen rund um den Glauben und das Leben sind. Umso mehr freut es mich, dass hier wir Erwachsenen Informationen bekommen, wie wir auf diese antworten können.“

„Rückenwind“.

Nach der Pause präsentierte Bischof Benno Elbs sein druckfrisches Buch zur Firmung „Rückenwind“. Dies geschah in Form eines Interviews. Alissa Jenny, 17, und Jakob Braun, 21, stellten ihm Fragen, er nahm freimütig Stellung. Und genau so ist auch das Buch aufgebaut. Bischof Benno Elbs gibt darin mit Beispielen aus seinem Leben Antworten auf kritische und sensible Fragen junger Menschen.

 

Den ausführlichen Bericht zur Buchpräsentation gibt es hier!