Von jeher ist die Musik mit religiösen Riten verbunden. Auch heute ist Musik ein wichtiger Bestandteil aller Religionen. Egal mit welchem ursprünglichen und mit der Natur verbundenen Stamm aus Südamerika, Afrika, der Mongolei oder Australien wir es zu tun haben und egal wie einfach die Musik (oft nur Trommeln) ist, sie wird hauptsächlich mit Religion verbunden. Ganz zu Schweigen davon, dass der Großteil der „populären“ Musik bis ins 20. Jahrhundert hinein religiöser Natur war. Kein Wunder, denn die Kirche war schon immer der größte Gönner und Auftraggeber für gute, moderne Musik.

Von Bohuslav Bereta

Popmusic bei Mozart?
Die Pop-Musik (als Überbegriff für alle Richtungen: Pop, Rock, Techno, HipHop, Punk, Jazz, Funk, R&B, Crossover....) im heutigen Sinn wurde vor allem durch die Entwicklung der letzten Jahrhunderte vorbereitet. Wenn man die Evolution der Musik von Trommeln über einstimmige Melodien der Gregorianik weiter zur Polyphonie und orchestralen Arrangements bis hin zu Bigbeat-Bands genau anschaut, kommt man darauf, dass die Ursprünge der heute von den meisten Jugendlichen gehörten Punkrock-Richtung schon bei den Trommlern von vor 5000 Jahren liegen. Doch unser harmonisches (Dur und Moll) und rhythmisches (4/4x4-Schema) Denken, in dem sich die Popmusik überwiegend bewegt, hat einiges den großen Klassikern zu verdanken (wie z.B. Palestrina, Bach und Beethoven). Diese Herren haben viel dazu beigetragen, dass sich die Musik vom Melodischen zum Akkordisch-Rhythmischen entwickelt hat.

Auch wenn man als Jugendlicher keinen Zugang zur klassischen Musik hat, sollte man diese Meister nicht von vornherein abschreiben. Einige Stimmen in der Musikwissenschaft vergleichen Mozart in seinem zeitlichen Kontext mit der bekannten amerikanischen Band Green Day. Andere sagen, dass Mozart heute sicherlich Werbungsmusik machen würde.... J Wie auch immer, heute nehmen große Stars gerne ein Sample (ein Teil eines klassischen Werkes) von Herrn Bach oder Schubert und machen daraus einen coolen Song, der sich dann wochenlang in den Charts hält.

Musikrichtungen - Richtung Gott?
Wenn wir einen Blick auf die Wurzeln der heutigen Popmusik werfen würden, kämen wir drauf, dass sogar einzelne Musikstile ihren Ursprung in einem tiefen Glaubensleben haben. So z.B. entstand Jazz aus den Psalm- und Bibelgesängen der leidgeplagten afroamerikanischen Bevölkerung im Süden der heutigen USA. Ähnlich ist es mit dem ganzen Gospelgesänge, die bis heute nichts anderes sind als die Vertonung biblisch-religiöser Texte. Aus diesem Bereich hat sich dann die schwarze Musik in all ihren Facetten entwickelt: u. a. R&B oder Soul.

Was weniger bekannt ist, ist die Tatsache, dass auch HipHop und Rap teilweise aus einem religiösen Kontext stammen. Das, was wir heute als Rap-Battles aus Harlem kennen, wurde schon am Anfang des 20. Jahrhunderts von den baptistischen Pastoren geübt. Gegenseitig haben sie sich im gereimten und schnellen Predigen in Begleitung von Rhythmen „bekämpft“. Erst Jahrzehnte später kam die negative Welle der schimpfenden Gangsta-Rapper.

Reagge und Ska haben sich ebenfalls Hand in Hand mit den religiösen Inhalten und der Suche nach Gott entwickelt. Ein echter Reagge-Musiker gehört zugleich der Rastafari-Religion an. Diese aus christlichen Wurzeln entsprungene Religion charakterisiert sich durch Naturverbundenheit, das Bibellesen und die Heilserwartung.

Ebenso wenig ist es bekannt, dass auch Country-Stil im engen Zusammenhang mit der christlichen Welt steht. Erstens waren die meisten Country-sänger als die weiße Parallele zum Gospel gesehen oder sie waren selbst zuvor Gospelmusiker. Und die erste dezidierte CCM-Szene ist eindeutig in der Country-Musik anzusiedeln.