Personeller Wechsel in der Diözesanleitung und an der Spitze der Caritas - mit heutigem Datum gibt Bischof Benno Elbs wichtige personelle Änderungen bekannt: Pastoralamtsleiter Walter Schmolly folgt per 1. November 2015 Peter Klinger als Direktor der Caritas Vorarlberg nach. Martin Fenkart wird ab Mitte Oktober neuer Pastoralamtsleiter.

Dietmar Steinmair

Peter Klinger, der seit 25 Jahren die Caritas Vorarlberg leitet, hatte den Wunsch geäußert, sich beruflich noch einmal einem besonderen Schwerpunkt zuzuwenden: der Arbeit mit und für Menschen mit Beeinträchtigungen. Ab November 2015 wird Klinger die Leitung des Caritas-Fachbereiches „Menschen mit Beeinträchtigung" übernehmen. Dazu gehören etwa betreutes und begleitetes Arbeiten in den Caritas-Werkstätten, oder das Wohnen in Betreuung bzw. Selbständigkeit.

Neue Aufgaben. Sein 60. Geburtstag und die 25jährige Tätigkeit als Caritasdirektor haben ihn zum Innehalten angeregt, erklärt Klinger, warum er sich der nächsten Leitungsaufgabe zuwendet, bei der ebenfalls viel Innovation gefragt sei. Voller Tatkraft und Energie möchte er sein Know-how nun für Menschen mit Beeinträchtigung einsetzen und das Thema Inklusion in den nächsten Jahren vorantreiben. „Meinen Nachfolger schätze ich persönlich sehr", weiß Klinger die Caritas bei Walter Schmolly in guten, „kreativen, engagierten und weltoffenen" Händen.

Caritas. Nachfolger von Peter Klinger wird bereits ab 1. November der bisherige Pastoralamtsleiter Walter Schmolly. Er war in den vergangenen 16 Jahren - zunächst als Leiter des Katholischen Bildungswerkes und ab 2005 als Pastoralamtsleiter - einer der engsten Mitarbeiter des vormaligen Pastoralamtsleiters, Generalvikars und jetzigen Bischofs Benno Elbs.
Elbs hat Schmolly „als äußerst kompetenten, dynamischen, überlegten und innovativen Theologen und Menschen kennen gelernt". Seine Arbeit und seine Kultur des Leitens hätten dabei stets auf der Quelle des Glaubens gefußt. Mit Großprojekten wie dem Pastoralgespräch „Die Wege der Pfarrgemeinden" habe Walter Schmolly Weitblick und Umsicht für Menschen, Kirche und Welt bewiesen, so der Bischof: „Ich freue mich, ihn bald an der Spitze der Caritas der Diözese Feldkirch begrüßen zu können."

Nicht wegzudenken. „Der Kern der Caritas-Arbeit ist die Hilfe von Angesicht zu Angesicht", nimmt Walter Schmolly Bezug auf seinen nunmehr baldigen Amtskollegen Franz Küberl, Caritas-Direktor der Steiermark. „Ich freue mich sehr, von Diözesanbischof Dr. Benno Elbs mit der Leitung der Caritas betraut zu werden", so Schmolly.
Die Caritas sei weder aus dem kirchlichen Leben noch aus der sozialen Landschaft des Landes Vorarlberg wegzudenken, ist der Bregenzerwälder überzeugt: „Meine Wertschätzung für die Arbeit der Caritas ist seit eh und je groß. Sie wirkt an existenziellen Brennpunkten des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens. Das ist Tag für Tag eine Herausforderung, die nur mit großem Engagement der Mitarbeiter/innen und der ständigen Bereitschaft zu lernen und voranzugehen zu bewältigen ist."

Herausforderungen. Schmolly übernimmt die Aufgabe mit Respekt vor der Arbeit von Direktor Peter Klinger. Er habe in den vergangenen 25 Jahren Hervorragendes geleistet. „Mit einem riesigen Herz für die Sache, ungeheurem Engagement und viel Kompetenz hat er die Entwicklung der Caritas ermöglicht und vorangetrieben", bedankt sich Schmolly bei seinem Vorgänger.
Die Herausforderungen an die Caritas liegen für den neuen Direktor auf der Hand. „Die Flüchtlingshilfe ist ein großer Auftrag, der der Caritas sehr viel abverlangt. Aber auch in den anderen Schwerpunkten gilt es die entwicklungsorientierte Arbeit fortzusetzen: in den Arbeits- und Qualifizierungsprojekten, in der Sozialberatung und -begleitung, in der Auslandshilfe, in der Suchtarbeit, in der Hospizarbeit, in den Angeboten und Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigung und in der Pfarrcaritas."

Pastoralamt. Ab Mitte Oktober wird Martin Fenkart die Aufgaben und das Amt des Pastoralamtsleiters übernehmen. Als Referent für Berufungspastoral habe Fenkart mit zeitgemäßen Zugängen für viele Jugendliche neue Wege zum Glauben und zur Kirche eröffnet, verweist Bischof Benno Elbs etwa auf das THEO Forum, das mit rund 600 Schüler/innen das Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast zuletzt an die Grenzen seiner Kapazität gebracht hatte. „Ich schätze an Martin Fenkart seine feste Verwurzelung im Glauben, seine frische Spiritualität und seine unglaubliche Begeisterung, im Team mutig vorwärts zu gehen", so Bischof Benno Elbs über seinen langjährigen Mitarbeiter in der Berufungspastoral.

Im Team. „Mir ist es sehr wichtig, dass wir als Kirche auf allen Ebenen im Team mit Frauen und Männern - jung wie alt - vorangehen und zusammenhalten", freut sich Fenkart auf die neue Aufgabe und hofft, „dass wir mit Leidenschaft, Gottvertrauen und Begeisterung an die Sache gehen und dass wir uns weiterhin an die die heiklen Fragen und an die nötigen strukturelle Veränderungen heran trauen."

Für Menschlichkeit. In Zeiten, wo Flüchtlingsströme aus aller Welt an der Tür Europas klopfen, bezeichnet Fenkart die Gastfreundschaft als eine Frage der Haltung: „Wir brauchen vor allem einen langen Atem und stets den Willen, für Menschlichkeit zu kämpfen." Im Blick nach innen ist Fenkart überzeugt, dass alle Christen aufgefordert seien, Verantwortung zu übernehmen weit über die bewährten, klassischen Felder hinaus: „Wenn wir den Schwerpunkt nicht auf den Dialog mit der Welt, den persönlichen Empfang aller Menschen, das Verweisen auf Jesus, die Begleitung, auf Identifikation und Beteiligung richten, können wir als Kirche nur schrumpfen." Als Herausforderungen benennt Fenkart den Generationenwechsel in den Pfarren und die Verständigung mit all jenen, die „unsere teilweise sperrige Kirchensprache nicht sprechen oder verstehen. Es gibt viel zu tun in unserer Kirche, für die Armen, für die Gläubigen, für die jungen Familien und die Jugendlichen."

Zukunft. Bischof Benno Elbs dankt Peter Klinger, Walter Schmolly und Martin Fenkart für ihre Arbeit der vergangenen Jahre. „Ich möchte sie in ihren neuen Ämtern und Aufgaben begrüßen, freue mich auf viele weitere Jahre des gemeinsamen Arbeitens und wünsche uns allen und ihnen ganz besonders, dass Gottes Segen sie Tag für Tag unterstützen und begleiten möge", so Bischof Benno Elbs.

 

Katholische Kirche Vorarlberg / Bernadette Fessler

Zu den Personen

Martin Fenkart
Geboren 1975, Studium der Theologie, Tätigkeit als Journalist bei Antenne Vorarlberg und ORF. Mitarbeiter der Erzdiözese Wien und Aufbau der Akademie für Dialog und Evangelisation. Anschließend Werbeleiter bei SPAR Vorarlberg. Seit Mai 2010 Referent für Berufungspastoral der Diözese Feldkirch. Projekte u.a.: Lehrlingswallfahrt nach Bildstein, das Beruf(ung)scoaching und das THEO-Forum. Gleichzeitig tätig für die katholische Gemeinschaft „Emmanuel" in Europa. Verheiratet mit Elisabeth Fenkart, vier Kinder, lebt in Hohenems. (Titelbild mitte)

Walter Schmolly
Geboren 1964, Studium der Mathematik und Selbständigen Religionspädagogik in Innsbruck. Assistent am Institut für Fundamentaltheologie. Dissertation über das Kirchenverständnis Karl Rahners. Ab1999 Leiter des Katholischen Bildungswerks Vorarlberg, seit Juli 2005 Leiter des Pastoralamts der Diözese Feldkirch. Maßgebliche Beteiligung an den Projekten „Die Wege der Pfarrgemeinden" und „Kirche in der Stadt". Verheiratet mit Eva-Maria Schmolly-Melk, drei Kinder, wohnhaft in Alberschwende. (Titelbild rechts)

Peter Klinger
Geboren 1954. Kaufmännische Ausbildung, mehrere Jahre in der Wirtschaft tätig, daneben engagiert in den Pfarren Dornbirn-Schoren und Koblach. Seit Juni 1990 Direktor der Caritas der Diözese Feldkirch. Absolvierung u.a. des Lehrgangs für Sozialmanagement sowie des Theologischen Fernkurses. Unter der Leitung von Klinger Ausbau der Caritas in den Bereichen Flüchtlingshilfe, Hospizarbeit, carla Arbeitsprojekte, Freiwilligenengagements sowie Suchtfachstellen. Verheiratet mit Gabriele Klinger, zwei Töchter, lebt in Koblach. (Titelbild links)

 

 (aus dem KirchenBlatt Nr. 38 vom 17. September 2015)