Es ist Mittag, als Carl Lampert in seiner Zelle im "Roten Ochsen“ in Halle an der Saale von einem Vollstreckungsleiter erfährt, dass er an diesem Tag sterben wird. Wir schreiben den 13. November 1944. Gefesselt darf er noch etwas essen und Briefe schreiben, bevor ihm der Wehrmachtsoberpfarrer Artur Drossert in seinen letzten Stunden beisteht. Gegen 16 Uhr wird Lampert abgeholt und schreibt quer über den Brief an seinen Bruder Julius „Nun ruft Gott mich! Lebt wohl!“.

67 Jahre nach seinem Tod durch das Fallbeil, am 13. November 2011, findet in der Kirche St. Martin in Dornbirn "das" kirchliche Großereignis schlechthin statt: Die Seligsprechung des Provikars Carl Lampert. Bereits im Vorfeld beschäftigen sich die Menschen in Veranstaltungen und Gottesdiensten mit der Person des Provikars, Personen wie ihm und den (traurigen) Umständen der damaligen Zeit. 

Rückblick Seligsprechung
Bis zum letzten Platz war die Kirche damals gefüllt - unzählige Menschen verfolgten die Seligsprechung per Videoleinwand auf Public Viewing Plätzen oder von zuhause aus per Liveübertragung im Fernsehen. "Carl Lampert lebte vor, wie Menschen wieder Menschen werden, wie Menschen Menschen bleiben können, auch in widrigsten Umständen. Und deshalb ist es besonders die Facette der Freude, der Zuversicht und der Hoffnung, die wir heute miteinander feiern dürfen“, erklärte Generalvikar Dr. Benno Elbs damals.

Lampert wirkt nach
Doch auch nach der Seligsprechung ist  Carl Lampert vielen zum Wegbegleiter geworden. Der Container, der die "Sperrigkeit" des Seligen bereits im Rahmen der Seligsprechung symbolisierte, macht(e) in verschiedenen Schulen halt und lud die SchülerInnen u.a. zur Auseinandersetzung mit dem Thema Zivilcourage ein. Erinnerungsorte und Gedenkstätten in Vorarlberg erinnern an Carl Lampert und an Opfer der NS-Herrschaft wie Karoline Redler. Seit 2012 gibt es zudem ein Carl Lampert Forum, welches die Erinnerung an den seligen Carl Lampert in Kirche und Gesellschaft wach hält.

Carl Lampert Woche
Auch die Carl Lampert Woche lädt zur Auseinandersetzung mit dem Seligen und der damaligen Zeit ein."alles was Recht ist" lautet das Motto der Woche, die mit Carla del Ponte und einer Filmandacht ihren Anfang nahm. Am Todestag des Provikars finden in seinem Geburtsort in Göfis eine Andacht (16 Uhr), ein Impulsreferat sowie ein Gedenkgottesdienst mit Bischof Benno Elbs (19 Uhr), statt. Eine inszenierte Lesung aus Briefen von Carl Lampert an die Familie Rigger bildet am 19. November im bugo in Göfis den Abschluss.

Wer sich am Thema Seligsprechung und Carl Lampert nicht satt lesen kann und up to date bleiben möchte, sollte auf alle Fälle einen Blick auf die Seite www.carl-lampert.at sowie die Seite des Carl Lampert Forums werfen.

Zur Biografie von Carl Lampert geht es hier

Das Leben von Carl Lampert in Bildern finden Sie hier