Aus der Festschrift "Orgelweihe Pfarrkirche St. Georg, 3. Juni 1973 Damals war es nicht leicht, eine selbständige Pfarre zu werden. Dies bezeugen vorhandene Dokumente. Auszugsweise heißt es z.B.: "Mit der Erwerbung und Einrichtung des Pfarrhauses im Jahre 1840 (Schlößchen Jergenberg) waren nunmehr die Voraussetzungen für eine eigene Pfarrei geschaffen."
In einer Turmkugelrolle ist zu lesen: "Im Jahre 1843 wurde eine eigene Pfarre errichtet und zum ersten Pfarrer Martin Rederer von Bischof von Brixen, dem das Besetzungsrecht der Pfarre Sulz zusteht, bestimmt, welcher am 20. April des Jahres 1843 feierlich aufgezogen ist."
Als damals jüngste Pfarre bewies Sulz auch weiterhin Rührigkeit und Wehrhaftigkeit. Die Größe des Kirchleins entsprach nicht der Dynamik der Bevölkerungsentwicklung. Obgleich eine Vergrößerung kaum vorstellbar war, wurde noch im Jahre 1880 eine Restaurierung durchgeführt. Dann reifte der Entschluß zum Abbruch des Kirchleins mit seinem weitum liebgewonnenen Zwiebeltürmchen, in dem das altehrwürdige Glöckchen aus dem 15. Jhdt. hing (unsere heutige kleine Glocke).
An Pfarrer Anton Dönz erging der Auftrag, den Sulzern eine neue Kirche zu bauen. Er selbst berichtet: "Im Jahre des Heiles 1903 wurde die alte Kirche St. Georg, die sich als viel zu klein bewiesen hatte und einer Reparatur nicht fähig war, niedergerissen ... Die Gemeinde Sulz, die durch die Wasserkatastrophe vom 2. August 1901 schwer heimgesucht wurde, hat das Bauholz, Fronarbeiten und ca. 10.000 Kronen dazu geliefert ... Ca. 60.000 Kronen mußten durch Sammlungen eingehen. Der ganze Bau samt Einrichtung kam auf 100.000 Kronen zu stehen ... Pfr. Anton Dönz, Oktober 1903."
Die Bauverantwortlichen hatten es "ob ihres Mutes und Weitblickes" nicht leicht. Mit einer Länge von 43 m war die Kirche die zweitgrößte des Vorderlandes. Hinsichtlich Baustil war um die Jahrhundertwende die neuromanische Form gegeben. Geldmittelbedingt wurden offensichtlich bei der Turmdachkonstruktion Konzessionen gemacht. Ursprünglich war eine kunstvollere Form geplant.