Das Recht der Jugend auf Freizeitgestaltung

Auch in harten Zeiten finden Organisationen der verbandlichen und offenen Jugendarbeit Wege, Kinder und Jugendliche zu begleiten. Die schwerwiegenden Auswirkungen der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung auf Kinder und Jugendliche sind vielfach untersucht und werden in diversen Studien aufgezeigt. Seitens der zahlreichen Vereine der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit wird versucht, das Beste aus den nunmehr lang andauernden Umständen zu machen. Die ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierten weisen immer stärker darauf hin, dass derzeitige Angebote nicht ausreichen, um die psychosoziale Stabilisierung junger Menschen weiterhin zu bewerkstelligen. Sie setzen sich für bessere Zugänge zu Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche ein.

Unter jungen Menschen in Vorarlberg fand Ende 2020 eine groß angelegte Umfrage statt. Darin kommen Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren zu Wort und zeigen eindrucksvoll ihre Sorgen und Anliegen auf. Um Jugendliche bei der Bewältigung dieser großen Herausforderungen zu stützen, suchen Fachkräfte der Jugendarbeit stets nach neuen kreativen und sicheren Möglichkeiten. Der Erfindergeist ist groß, die Angebote reichen von der Schnitzeljagd über Beratungsspaziergänge mit Schneeschuhen bis hin zur digitalen Kuscheltier-Party. Beispielsweise werden auch Workshops angeboten, bei denen das Material nach Hause gebracht wird und dann digital gemeinsam gewerkelt wird. Das Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung (koje) hat einige Beispiele dieser gelingenden Angebote gesammelt. „Es geht hauptsächlich immer darum, ein Setting zu finden, in dem junge Menschen Halt finden und Positives erfahren können.“, beschreibt Thomas Dietrich, von der koje, den Kern der Sache. Die Jugendarbeiter*innen sind unermüdlich darin, auf die Bedürfnisse junger Menschen einzugehen und mit ihnen Perspektiven zu entwickeln. Doch die Rahmenbedingungen sind nach wie vor problematisch und die bestehenden Möglichkeiten sind ausgereizt. Deshalb setzen sich alle Organisationen des Kinder- und Jugendbeirates des Landes Vorarlberg gemeinsam für eine verhältnismäßige Öffnung der Angebote für Kinder und Jugendliche ein und legen dafür konkrete Vorschläge vor.


Sichere Rahmenbedingungen für bessere Zugänge


„Jugendliche und junge Menschen waren und sind in der Pandemie solidarisch mit der Gesellschaft und haben es sich wieder verdient, dass wichtige Angebote zur sinnvollen Freizeitgestaltung für sie so rasch wie möglich eröffnet werden.“, sagt Horst Huber von der Alpenvereinsjugend. Edith Bonetti von den Vorarlberger Pfadfinder und Pfadfinderinnen ergänzt: „Auch sehen wir es als unsere Pflicht, den Kindern und Jugendlichen wieder ein Freizeitangebot zu bieten. Schließlich ist Spiel und Freizeit auch eines der Kinderrechte!"

Die Überlastung der Jugendpsychiatrie und die steigenden Fallzahlen verlangen eine Fokussierung auf diese Altersgruppe. Durch eine Ermöglichung von Angeboten der außerschulischen Jugendarbeit können hier wichtige Stabilisierungs- und Präventionswirkungen erzielt werden. Zudem werden, laut Organisationen des Kinder- und Jugendbeirates, dadurch Motivation zu Testungen und sicherem Verhalten gestärkt, wenn Jugendliche wieder Zugang zu ihren geliebten Aktivitäten bekommen. Der konkrete Öffnungsvorschlag wird demnächst Mitgliedern der Landesregierung vorgelegt und sieht vor, dass negative Testergebnisse neben weiteren Sicherheitsvorkehrungen (FFP 2 Masken und Abstandsregeln, Begrenzung der Gruppengrößen und Präventionskonzept) zu sicheren Rahmenbedingungen beitragen. Dass sich Kinder und Jugendliche bereits für den Schulbesuch testen, die Durchimpfung in den Pflegeheimen abgeschlossen ist und Vorarlberg die niedrig 7-Tage-Inzidenz von weit unter 100 aufweist, sehen die Organisationen als weitere Argumente für die Öffnung außerschulischer Angebote. Andrea Gollob, Vorsitzende des Kinder- und Jugendbeirates, weist drauf hin, dass „der Zugang zu den Angeboten jetzt so rasch wie möglich kommen muss, denn die Situation lässt ein weiteres Abwarten kaum zu.“