In letzter Zeit wurden in unserer Kirche und in der Kapelle im VorderlandHus WortGottesFeiern gehalten. Diese Form von Gottesdienst ist in unsere Pfarrgemeinde neu und ungewohnt. Immer wieder hört man Bedenken: zum Sonntag gehöre eine Hl. Messe, also eine Eucharistiefeier mit Kommunion; eine WortGottesFeier sei nicht gleichwertig.

Mit „Gottesdienst“ wurde und wird immer noch die Hl. Messe – also die Eucharistie gleichgestellt. Dabei sind viele andere Formen von „Gottesdienst“ in Vergessenheit geraten: die Tagzeiten-Liturgie z.B das Morgen- und Abendlob (Vesper), die verschiedenen Andachten, das Rosenkranzgebet und die WortGottesFeier. Christus ist immer voll und ganz gegenwärtig, wenn sich Menschen in seinem Namen versammeln.
Wo sich die Pfarrgemeinde zum gemeinsamen Gebt versammelt, da wird Kirche sichtbar und lebendig und gibt Zeugnis vom dreieinigen Gott. (Werkbuch „Versammelt in seinem Namen“, S 12)
Es ist richtig, dass die Eucharistiefeier am Sonntag das Ideal darstellt und daher wünschens- und erstrebenswert ist und bleibt. Bisher waren wir auch in der idealen und glücklichen Situation, dass jeden Sonntag eine Hl. Messe gefeiert werden konnte. Das kann sich aber in Zukunft ändern, weil nicht mehr genug Priester zur Verfügung stehen. Ein Priester hat zurzeit die Leitung von zwei oder mehreren Pfarrgemeinden inne. Also, was tun? Soll an manchen Sonntagen die Kirche leer bleiben? Oder sollen wir „Laienchristen“ uns der Situation stellen im Bewusstsein, dass wir alle - als Getaufte und Gefirmte - Verantwortung tragen für das gegenwärtige und zukünftige Leben der Pfarrgemeinde, dass wir kraft Taufe und Firmung berechtigt ja sogar verpflichtet sind, das Leben in der Pfarrgemeinde aufrecht zu erhalten, auch wenn nicht immer ein Priester da ist? (siehe LG 11)
Dazu sagt das 2. Vatikanische Konzil: „Die Laien sind berufen, als lebendige Glieder alle ihre Kräfte (…) zum Wachstum und zur ständigen Heiligung der Kirche beizutragen.“ (LG 33)
Und „Laien sind jene Christgläubigen, die durch die Taufe Christus einverleibt, zum Volk Gottes gemacht und des priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi teilhaft sind.“ (LG 31)

Frauen und Männer aus mehreren Pfarrgemeinden im Vorderland haben einen mehrteiligen Lehrgang abgeschlossen, der sie zum Leiten von WortGottesFeiern befähigt. Sie werden vom Bischof offiziell beauftragt, WortGottesFeiern zu halten, wenn kein Priester zur Verfügung steht.
Das 2. Vatikanischen Konzil hat die WortGottesFeiern als eigenständige Form von Gottesdienst realer Christusgegenwart aufgewertet:
„Die Kirche hat die Heiligen Schriften immer verehrt wie den Herrenleib selbst, weil sie, vor allem in der heiligen Liturgie, vom Tisch des Wortes wie des Leibes Christi ohne Unterlass das Brot des Lebens nimmt und den Gläubigen reicht.“ (DV 21)
und: „… Jesus Christus ist gegenwärtig in seinem Wort, da er selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in der Kirche gelesen werden. Gegenwärtig ist er, wenn die Kirche betet und singt, er, der versprochen hat: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (SC 7)