Auf ein gutes Miteinander

Gute Leitung für die Wege der Pfarrgemeinden


Die Pfarrgemeinden stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen. Bei allen Eigenheiten verfolgen sie jedoch denselben Auftrag: Gottes Liebe in ihrem Ort lebendig werden zu lassen.

Die Diözese Feldkirch hat 2012 ein Leitungsmodell für Pfarrgemeinden entwickelt, das auf strukturelle und gesellschaftliche Veränderungen reagiert. In Pfarrverbänden und Seelsorgeräumen greift die bisherige Leitung oft zu kurz. Das Ziel guter Leitung ist die Weiterentwicklung der Gemeinde. So kann jede Pfarre in ihrem Umfeld und in den Anforderungen der Zeit ihren Auftrag verwirklichen.

Zitat B. ElbsDas entworfene Zielbild zeigt, wie die Leitungsverantwortung in einer Pfarre geteilt werden kann und wie sich die handelnden Personen gut vernetzen. Die Pfarren werden dazu ermutigt, sich mit diesem Modell auseinanderzusetzen und den Entwicklungsschritt zu gehen, der für ihre eigene Situation passend und hilfreich ist. Das Konzept ist eine Anregung, die die Verantwortlichen jeder Pfarre prüfen und für ihre eigene Situation adaptieren sollen.

Die Umsetzung des Leitungsmodells kann mit Fragen verbunden sein. Die Anliegen, wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen wurden hier zusammengetragen, um die Umsetzung zu erleichtern.

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Anliegen & Vorteile  

Mit dem Leitungsmodell sind mehrere Anliegen verbunden:

  • Pfarrer können Teile ihrer Leitungsverantwortung delegieren und sich für seelsorgliche Tätigkeiten freispielen. Das ist besonders von Vorteil, wenn sie mehrere Pfarren betreuen.
  • Pfarrgemeinderäte beschäftigen sich weniger mit den Alltagsaufgaben ihrer Pfarre und verwenden mehr Zeit für die strategischen langfristigen Entwicklungsthemen, die im PGR-Statut vorgesehen sind.
  • Pfarrkirchenräte und Pfarrgemeinderäte wissen mehr voneinander und beraten wichtigen Themen gemeinsam.
  • Die pastoralen Grundaufgaben Diakonie, Liturgie und Verkündigung und die Ehrenamtlichen, die sich in diesen Bereichen engagieren, sind gut im Blick. Für diese Anwaltschaft werden Pfarrbeauftragte vom PGR ernannt.
  • Für die Koordination und zur Klärung von Alltagsfragen treffen sich die verschiedenen Verantwortlichen in einem neuen Gremium: dem Pastoralteam.
  • Alle Gremien sind in Kontakt mit den Menschen am Ort, besonders mit denen, die Not leiden und am Rand stehen. So können die Themen der Menschen in die Beratungen der Gremien einfließen. Hilfreich dafür ist, dass die Gruppen professionell und geistlich geleitet werden
  • Die Verantwortung aller Getauften dafür, dass die Pfarre ihren Auftrag erfüllt und Gottes Liebe an ihrem Ort konkret werden lässt, wird so deutlicher.

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Funktionen und ihre Aufgaben

Zitat U. AmannPfarrer
Der Pfarrer trägt die Letztverantwortung und ist für die Seelsorge und die geistliche Leitung der Pfarrgemeinde zuständig.

Pfarrbeauftragte
Die Pfarrbeauftragten vertreten die drei pastoralen Grundaufgaben Diakonie, Liturgie und Verkündigung im Pastoralteam und im Pfarrgemeinderat. Sie vernetzen und begleiten die Ehrenamtlichen, die sich in diesen Bereichen engagieren.

Pastoralteam
Das Pastoralteam besteht – je nach Anforderungen der Pfarre – aus dem Priester, den Hauptamtlichen bzw. einer Person aus dem Pfarrbüro, einer Vertretung aus Pfarrgemeinderat und Pfarrkirchenrat sowie den drei Pfarrbeauftragten. Es kümmert sich um Alltagsfragen, organisiert und koordiniert pfarrliche Aktivitäten und vernetzt die Verantwortlichen.

Pfarrgemeinderat
Der Pfarrgemeinderat (PGR) beschäftigt sich mit strategischen pastoralen Fragen, Personalthemen und der Gemeindeentwicklung. Er ist die Vertretung der Pfarre und beauftragt das Pastoralteam und die Pfarrbeauftragten.

Pfarrkirchenrat
Der Pfarrkirchenrat (PKR) trägt die Verantwortung für die finanziellen und wirtschaftlichen Belange der Pfarre.

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Stolpersteine


Die Einführung von Pastoralteams und Pfarrbeauftragten kann herausfordernd sein und Fragen aufwerfen:

Zwischen Pastoralteam und Pfarrgemeinderat ist Konkurrenz spürbar. Wie gehen wir damit um?

Der PGR berät, welche Erwartungen an das Pastoralteam gestellt werden und welchen Nutzen es bringen soll. Vorab wird geklärt, welche Aufgaben und Themen an das Pastoralteam abgegeben werden. Außerdem ist ein geregelter Austausch zwischen den beiden Gremien notwendig, etwa durch Sitzungsprotokolle.  

Das vorliegende Zielbild der Diözese überfordert uns. Was können wir tun?

Der PGR wählt aus, welche Teilanliegen des Leitungsmodells in der eigenen Pfarre zu diesem Zeitpunkt hilfreich sind und umgesetzt werden sollen.

Unsere Pfarrbeauftragten haben keinen klaren Auftrag. Wie lösen wir das?

Zitat I. TroyDie Erwartungen des PGR an die Pfarrbeauftragten und ihre Aufgaben werden klar kommuniziert. Es gibt eine öffentliche Einführung der Pfarrbeauftragten und des Pastoralteams.

Die zusätzlichen Sitzungen sind zeitraubend und Themen werden teilweise doppelt behandelt. Wie gehen wir damit um?

Es braucht eine klare Entscheidung im PGR, welche Aufgaben im Pastoralteam und welche im PGR bearbeitet werden. Dementsprechend wird die Sitzungshäufigkeit der beiden Gremien angepasst.

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