Neues aus der Seelsorgeregion – Die Krise als Chance!

Im Leitungsteam der Seelsorgeregion Vorderland haben wir, als der große „Lock-Down“ ab 16. März dann auch für die Pfarren begann, eine grundsätzliche Entscheidung getroffen: Wir wollen nicht passiv abwarten und den Kopf in den Sand stecken, sondern proaktiv bleiben und schauen, was es jetzt braucht und was wir trotzdem tun können!

Aus dieser Haltung heraus entstanden zahlreiche Projekte und Aktionen, die es ohne die Corona-Krise so nicht gegeben hätte: Die „Hey, wia goht’s Dir?“ Aktion ruft dazu auf, Menschen im eigenen Umfeld anzurufen, die vielleicht alleine oder einsam sein könnten. Auch nach Ostern wird diese Aktion fortgesetzt, indem wir jede Woche bis Pfingsten drei liebe Menschen anrufen. „Achtelüta“ wurde inzwischen zu einer landesweiten Aktion in der ganzen Diözese: Jeden Tag um 20.00 Uhr läuten wir die großen Glocken in unseren Pfarrkirchen, um Mut zu machen, um zum Gebet einzuladen und Zusammenhalt zu zeigen. Rund um Ostern initiierten wir mit „Palmsunntig dahoam“ und „Osternacht dahoam“ zwei Aktionen, die von vielen Pfarren aufgenommen wurden. Dutzende „Palmbusch-Selfies“ und mit Patrick Summer auf dem Traktor ein würdiger Sieger des Foto-Wettbewerbs zeigten, dass die Bräuche und die Feste rund um Karwoche und Ostern lebendig sind, auch wenn die Kirchen geschlossen sind! Die von der Pfarre Weiler initiierte Osterfeuer-Aktion wurde via Instagram live übertragen – und brachte in diesen Zeiten der Isolation das ganze Dorf zusammen! Gottesdienste und Liturgien rund um Ostern wurden live auf youtube übertragen – auch jetzt noch können wir alle am Sonntag um 10.00 Uhr den Gottesdienst mit Pfarrer Marius im Internet live mitfeiern.
Aktuell möchte das Leitungsteam der Seelsorgeregion mit den Menschen auch außerhalb der pfarrlichen Feste und Strukturen Kontakt aufnehmen. „Ein Gruß aus der Seelsorgeregion – zum Mitnehmen!“ liegt seit Ende April wöchentlich aktualisiert in allen Lebensmittelgeschäften der Region auf. Mit den Kontaktdaten der Gemeindeleiter und Priester, verbunden mit der Einladung zu einem Gespräch sowie dem Evangelium vom Sonntag auf der Rückseite wollen wir zeigen, dass wir trotz allem da sind für die Menschen. Zum Muttertag wartet für die Mamas eine kleine Überraschung, wenn sie die Schulunterlagen für ihre Kinder in den Volksschulen abholen: Conradino, der sympathische kleine Mann, der die Familien seit einigen Wochen begleitet, lacht von einer kleinen Postkarte und hat den Mamas eine wichtige Botschaft zu verkünden: Ich hab Dich lieb! Knapp 500 solcher Postkarten werden Anfang Mai an die VolksschülerInnen in der ganzen Region verteilt.
Vielleicht sind alle diese „außertourlichen“ Aktionen, mit denen wir viele Menschen erreichen, die wir sonst nicht erreicht hätten, genau die vielzitierte große Chance dieser Krise: Wir sind jetzt gezwungen, die Dinge neu zu denken und neue Wege zu den Menschen zu suchen. Meine Vermutung ist: Es wird der Kirche nicht schaden, wenn wir vieles davon beibehalten, auch wenn diese Krise irgendwann auch wieder vorbei sein wird.

Dr. Michael Willam
Pastoralleiter der Seelsorgeregion Vorderland