Kirche und Kapellen
PFARRKIRCHE hl. Mutter Anna in Wald am Arlberg
Die Pfarrkirche St. Anna in Wald am Arlberg wurde 1930 bis 1932 nach Plänen des bekannten Architekten Willibald Braun errichtet. Die alte, 1728 geweihte Kuratiekirche war infolge der nach dem Bau der Arlbergbahn und des Spullerseekraftwerks gestiegenen Bevölkerungszahl zu klein geworden. In einer wirtschaftlich schwierigen Zeit wurde deshalb das große Projekt eines Neubaues unter Kurat Johann Josef Fiel – der fast 60 Jahre seines Lebens als Seelsorger in Wald wirkte – in Angriff genommen, wobei ein großer Teil der Bevölkerung von Wald viele Stunden freiwilligen Frondienst leistete. Die Kuratiekirche wurde 1932 durch Bischof Sigismund Waitz geweiht. Nach der Pfarrerhebung von Wald 1941 wurde sie zur Pfarrkirche. Eine Verehrung der hl. Anna als heutige Kirchenpatronin ist in Wald schon seit dem ausgehenden Mittelalter nachweisbar.
Das Inventar stammt großteils noch aus der alten Kirche. Ursprünglich waren alle drei Altäre übernommen worden, wobei der um 1870 angefertigte Hochaltar in den 1960er Jahren durch einen neu angekauften Altar ersetzt wurde. Das bis heute vorhandene Altarbild von Franz Bertle zeigt in einer Kopie nach dem Schweizer Maler Paul von Deschwanden die hl. Mutter Anna mit Maria in typischer Nazarenermanier.
Zum ursprünglichen Inventar der 1728 geweihten Kirche gehörten die beiden Seitenaltäre, wobei sich die Altarbilder nicht erhalten haben. An ihrer Stelle befinden sich zwei Figuren der hll. Maria und Josef aus Gröden, die Ende des 19. Jahrhunderts angekauft wurden. Die Predellagemälde und Oberbilder von 1750 zeigen Szenen aus dem Leben Mariens und stammen von Johann Paul Scheiber aus Grins. Die Seitenfiguren sind urkundlich dem „Bildschnitzer vom Ralsberg“ (oberhalb von Strengen) Philipp Marchsteiner zuzuschreiben. Die vier Figuren – rechts die beliebten Frauenheiligen Katharina und Barbara und links die hll. Johannes Nepomuk und Leonhard – sind als ausgesprochen volkstümliche Barockfiguren anzusprechen. Aus der Gründungszeit der ursprünglichen Kuratiekirche (1728) stammt ein Kruzifix von Johann Traxl aus Strengen, das heute am Chorbogen angebracht ist. Die drei genannten Künstler beweisen einmal mehr die Dominanz von Bildhauern und Malern des Tiroler Oberlandes im südlichen Vorarlberg während der Barockzeit.
Ein ehemaliges Hochaltarbild, welches die Kreuzigung Jesu mit Maria, Johannes und Magdalena zeigt, verdeckt heute jene Türe, die bis in die 1960er Jahre zur Kanzel führte. Die beiden Deckenbilder – im Chorraum die Auferstehung Christi und im Langhaus eine Szene aus dem Leben der hl. Familie in der Werkstätte mit der Kirche von Wald im Hintergrund – schuf der Südtiroler Leo Sebastian Humer nach dem Zweiten Weltkrieg.
Text: Christof Thöny
KAPELLE Mariahilf am Glongbach


Am Weg zum Bahnhof gelegen. 1977 renov. Rechteckbau mit Vorzeichen, Satteldach, über dem Chor gewalmt, Glockentürmchen mit Spitzhelm. Betraum mit Tonnengewölbe und 2 Rundbogenfenstern. Neuroman. Altaraufbau mit Gemälde Maria mit Kind.*
KAPELLE hl. Martin

Bei Radona im Radonertobel. Rechteckbau mit Satteldach und Glockendachreiter, tonnengewölbter Raum mit geradem Abschluß, Mensa in Flachbogennische.*
KAPELLE hl. Sebastian am Stelzisbach (Pestkapelle)


Rechteckbau unter Satteldach mit Vorzeichen auf Holzsäulen. An anderer Stelle 1930/31 neu erbaut. Tonnengewölbter Nischenraum. -Altarfiguren Maria mit Kind, E. 18. Jh., li. hl. Nikolaus, re. hl. Sebastian, M. 17. Jh. Figur hl. Johann Nepomuk, 18. Jh.*
KAPELLE hl. Eligius am Streubach


Beim Kraftwerk Spullersee an der Straße gelegen. Rechteckbau mit Satteldach, Rundbogeneingang. Betraum mit Stichkappentonne gewölbt. Flachbogennische mit Altarbild Maria mit Jesus, von Engeln umgeben, E. 19. Jh., Gipsstatue Herz Jesu, 20. Jh.*
* Quelle: DEHIO Vorarlberg, Verlag Anton Schroll & Co, Wien, 1983