Karfreitag. Todestag Jesu. Jedes Jahr. Weltweit. Etwas, das vor rund 2000 Jahren war und bis heute von Generation zu Generation weitergetragen wird. Kreuzwege erinnern an vielen Orten daran.

Vielleicht ist es ja ein besonderes Charakteristikum der Osterzeit, dass man die vielen kleinen Bildstöcke und Marterl bewusster wahrnimmt. Vielleicht liegt es auch daran, dass meist um Ostern auch die Natur aus dem Winterschlaf aufwacht und man zu den ersten Spaziergängen in der Frühlingssonne aufbricht. Jedenfalls ist da auch der Kreuzweg, der in 15 Stationen vom Dorfplatz in Schwarzenberg zur Theresienkapelle (Theresienkapelle, weil der Hl. Therese von Lisieux geweiht) führt. Wobei der Dorfplatz ist nur der Startpunkt des Spaziergangs. Denn kaum hat man Schwarzenberg erreicht, kehrt man dem Dorf auch schon wieder den Rücken. Die erste Station des Kreuzweges findet man nämlich erst abseits der Hauptstraße, die in Richtung Bödele und Rheintal führen würde. Nach rund 400 Metern führt dort ein Wanderweg entlang der Lorenastraße entlang von Wiesen, durch kleine Wäldchen, einzelne Häusergruppen bis hinauf zur Theresienkapelle. Begleitet wird man dabei von den Kreuzwegstationen, die der aus Wien stammende und in Dornbirn fest verwurzelte Künstler, Gerhard Winkler gestaltet hat. Unaufdringlich und doch unglaublich präsent gliedern sie sich in die sie umgebende Landschaft ein. Es scheint fast, als wären sie mit ihr verwachsen. Und doch sind sie auch anders, als die Kreuzwegstationen, die man kennt.

2000 Jahre alte Geschichte immer aktuell

In der Konzeption seines Kreuzweges, entschied sich Gerhard Winkler nämlich da und dort für ganz eigene, sehr gegenwärtige Assoziationen. Die gerade heute - in Zeiten von Corona - so aktuelle Vereinsamung von Menschen (5. Station)  ist ebenso Thema wie das Ehrenamt (6. Station) oder die Gewalt in unser aller Gegenwart (9. Station). Die 15. Station befindet sich in der Theresienkapelle selbst und ist in zwei Bilder geteilt. Ein Bild zeigt die Arche Noah als Symbol des Glaubens und der Kirche, das zweite den auferstandenen Christus.

Carl Lampert zum Patrozinium

Die Theresienkapelle wurde übrigens 1932 aufgrund eines Gelübdes errichtet. Die Bauern von Schwarzenberg versprachen den Bau einer Kapelle, wenn die damals um sich greifende Maul- und Klauenseuche ihr Dorf verschonen werde. Gesagt, getan. Geweiht wurde sie übrigens am 31. Juli 1932 durch Bischof Sigismund Waitz und zum Patrozinium nur zwei Jahre später hielt niemand anderer als der heute selige Carl Lampert die Predigt.

Wer sich "im Bauch" der Kapelle übrigens an eine Schiffsfahrt erinnert fühlt, der fühlt richtig. Die Kapelle wurden ganz bewusst in der Form eines Schiffsrumpfes gestaltet, was an das Bild "der Kirche als Schiff" anschließt. Hinter dem Erhalt der Kapelle steht bis heute ein eigens errichteter Kapellenverein.

Auch eine Art "Ostermeditation"

Die Theresienkapelle in Schwarzenberg und der Weg dorthin sind den Spaziergang dorthin wert. Nicht nur zu Ostern. In etwas mehr als 1 Stunde ist man dort. Von Bild zu Bild, von Gedanke zu Gedanke durchwandert man die Landschaft. Und ein Tipp noch: Angekommen lohnt es sich, sich auf den Steinbänken vor der Kapelle noch einige Minuten niederzulassen und einfach nur den Ausblick zu genießen. Vielleicht auch eine Art der Ostermeditation.