Foto: Kinder-Kreuzweg 2019, Schlins

Karfreitag – Trauer oder Klagetag
Das Wort Kar kommt vom althochdeutschen „kara“, das so viel wie Trauer und Klage bedeutet. In den ersten Jahrhunderten wurde an diesem Tag kein Gottesdienst gefeiert und auch auf Speisen verzichtet. Seither ist der Karfreitag Fast- Abstinenztag. Im Verlaufe der Jahrhunderte hat sich eine Gottesdienstform mit Kommunionfeier entwickelt.

Diese Form besteht aus vier Teilen:
In der Wortgottesfeier hören wir das Lied vom leidenden Gottesknecht, vom Hohepriester Jesu ganz anderer Art. Er gibt sich aus Liebe zu uns her. Um der Liebe willen lässt er alle Schmach über sich ergehen. In der Leidensgeschichte nach Johannes erfüllt Jesus ganz den Willen seines Vaters. Als Gekreuzigter stirbt er geradezu „königlich“, „es ist vollbracht“.
Es folgen die großen Fürbitten. Zusammen mit der Weltkirche tragen wir die großen Weltanliegen vor. Der Liebe Gottes dürfen wir alles aufladen. Diese Liebe ist voll Erbarmen. Sie verzeiht uns und schenkt uns die Möglichkeit zu Neubeginn.
Kreuzverehrung: Im Anschluss wird in festlicher Weise das verhüllte Kreuz enthüllt und das enthüllte Kreuz emporgehoben: „Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen. Kommt, lasset uns anbeten“. Wir beugen vor dem Kreuz die Knie und danken Gott für diese für uns unvorstellbare Liebe, die voller Erbarmen ist.
Als Abschluss ist die Kommunion vorgesehen, aber ohne Eucharistiefeier. Sinnvoll ist es, bei dem zu bleiben, was wir feiern: Das Leiden und Sterben Jesu Christi und dabei auf die hl. Kommunion verzichten. Umso sehnsüchtiger und inniger werden wir in der Osternacht oder am Ostersonntag die hl. Kommunion als großes Ostergeschenk zu uns nehmen.

Die Karfreitagsfeier wurde aus organisatorischen Gründen, weil vielfach Arbeitstag, auf den Abend verlegt.

Trauerfasten
Der Kirchenraum ist vom Gründonnerstagabend bis zur Osternacht nicht geschmückt. Der Altar steht ganz leer vor uns. Die Orgel und Glocken schweigen. Buben und Mädchen ersetzen den Glockenklang durch Ratschen und Kläpfen. Es ist Trauerfasten, ein Fasten mit Augen und Ohren.

Gestaltungsanregungen für daheim
Anstelle des Glockengeläutes daheim kläpfen und ratschen: Karfreitag und Karsamstag 11.00 Uhr, des Weiteren zu Beginn der Gottesdienstübertragung aus dem Dom Feldkirch, Karfreitag 19.00 Uhr und Karsamstag 21.00 Uhr.

Mit den Kindern den Leidensweg Jesu auf je verständliche Art durchgehen, Hilfsmittel sind die Kinderbibel oder das Religionsbuch, eine Jesus Kerze, vertraute Lieder und Gebete.

- Beginn mit dem Kreuzzeichen, Lied oder Gebet und Durchgehen des Leidensweges Jesu auf kindgemäße Art, Gespräch und genügend Zeit dafür verwenden.
- Ein verhülltes Kreuz enthüllen, mit Blumen schmücken und danke sagen für die Liebe, die neu aufblüht.
- Schließen kann man mit einem Danklied.

Ich wünsche euch eine zu Herzen gehende Feier. Pfr. Theo