Liebe Pfarrfamilie
An diesem 4. Sonntag der Osterzeit hören wir ein paar Sätze aus der „Guthirtenrede Jesu“ des Johannesevangeliums. Zwei Gedanken möchte ich aus dem Evangelium herausgreifen:

Zum einen geht es um das Verhältnis von Hirt und Herde.
Wir müssen uns vorstellen, dass dem Wohnhaus ein ummauerter Schafhof angefügt ist. Abends wird die Herde in diesen bewachten Hof getrieben, um nachts geschützt zu sein. Der Hof ist von einem Türhüter bewacht. Morgens kommt der Hirt, um die Herde aufs freie Feld zu führen und zu hüten. Der Türhüter erkennt ihn sogleich und öffnet ihm. Der Hirt geht nicht hinter der Herde, sondern ihr voran. Er kennt jedes Schaf und ruft es beim Namen. Sie folgen ihm. Ja, er lässt sie keinen Moment allein. Er schützt sie und setzt für sie das Leben ein. In diesem Verhältnis Hirt und Herde leuchtet die Hirtensorge Gottes zu uns Menschen. In seiner Liebe und Treue geht er seinem Volk voran. Einzigartig und ganz menschlich nah ist uns diese Hirtensorge Gottes in Jesus gekommen. Jesus spricht von sich als der gute Hirt: „Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben für die Schafe. (Joh. 10,11).“
Wir gehören zu seiner Herde.
Wir sollen auf seine Stimme hören und ihm folgen. Seine Lebenshaltung soll in unserem Umgang, ohne jemanden auszugrenzen, aufleuchten und spürbar sein. Diese Lebenshaltung gehört zum wesentlichen Kennzeichen einer jeden christlichen Gemeinde. Ich denke an die vergangenen Wochen. Wie viele Menschen haben ganz selbstverständlich, ohne zuerst nach Gewinn und Geld zu fragen, ehrenamtlich zur Gesundung des Nächsten und zum Erhalt der Gesundheit beigetragen. Ich denke an jene, die selbst daran erkrankt und an jene, die daran gestorben sind. Ich denke an die vielen, die persönlich oder in kleinen Gruppen unermüdlich miteinander in den verschiedenen Anliegen, Sorgen und Nöten gebetet haben.
Ja, es ist in dieser Zeit viel Wunderbares geschehen. Ich möchte Gott für diese uns geschenkte Liebe immer wieder, besonders in den Gottesdiensten, danken.

Zum anderen bürgt Jesus, dass er selbst die Tür zum eigentlichen und wahren Leben ist.
„Amen, Amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen…. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein– und ausgehen und Weide finden ( Joh. 10, 7, 9 ).“ Mit dem zweimaligen Amen bekräftigt Jesus seine Aussage. An dieser Tür scheidet und entscheidet sich das Leben des Menschen. Er ist der Garant für ein Leben in Fülle, das durch keine irdische Macht zerstört werden kann. Dafür bürgt er mit die Hingabe seines Lebens. Er ruft uns und versammelt uns um sich, Eucharistie. Er nährt uns mit seinem Wort und schenkt sich uns, seine ganze Liebe, im Zeichen des Brotes. So ist er in uns und wirkt durch uns im alltäglichen Leben in all den verschiedenen Aufmerksamkeiten, Worten und Liebesdiensten, ohne jemanden davon auszugrenzen. Sie werden Weide finden. Durch die hl. Taufe sind wir im Glauben in dieses tiefe Geheimnis hineingenommen. Dies schenkt uns Hoffnung und Zuversicht in unserem Auf und Ab des Lebens. Wir können für die Menschen zum Segen werden. Das ermutigt uns, nicht zu resignieren. An Gutem ist nichts umsonst. Ich wünsche, dass unser Glaube in dieser österlichen Zeit neue Kraft empfängt.

Pfr. Theo

 

Merk – Würdiges

Glaube ist der Vogel, der singt, wenn die Nacht noch dunkel ist. R. Tagore
Jede Krise hat nicht nur ihre Gefahren, sondern auch ihre Möglichkeiten. Martin Luther King
Alles Leben ist Begegnung. Martin Buber